Es handelt sich hier nicht um einen Geist, sondern um ein nachtaktives Insekt, den Spinnenläufer (Scutigera coleoptrata), dessen eigentliches Vorkommen in den Mittelmeerländern ist. Durch den Menschen ist diese Art in fast alle Erdteile verschleppt worden und wir finden ihn deshalb auch bei uns, z. B. in Weinbergen, in Steillagen mit Trockenmauern und in überwiegender Zahl in unseren Häusern.
Die Körperlänge der Spinnenläufer beträgt 18-26 mm, sie sind sehr flach und sehen etwas eigentümlich aus. Dank ihrer 15 Beinpaare gehören sie zu den schnellsten Läufern unter den Gliederfüßlern und können ihre Beute überraschen. Auch Fliegen an der Decke sind keine Ausnahme. Mit ihren langen Fühlern und den sehr beweglichen Beinen sind Spinnenläufer gut gerüstet für den Beutezug bei Nacht. Und da nachts doch so einige kleine Krabbeltiere in unseren Wohnungen unterwegs sind – auch wenn wir uns einbilden, es ist alles blitzblank geputzt – können sie sehr gut zur Reduzierung so mancher sechsbeiniger Mitbewohner, also anderer Insekten, beitragen. Spinnenläufer sind zwar mit Giftdrüsen zur Lähmung der Beute ausgestattet, so wie Spinnen auch, aber für den Menschen besteht keine Gefahr. Sie begegnen uns eher selten bei Tageslicht und sind blitzschnell wieder verschwunden. Im Süden sind Spinnenläufer als Hausgenossen recht willkommen.