Das Konzert-Highlight zum Jahresbeginn ist schon wieder fast drei Wochen vorbei, aber immer noch Gesprächsstoff unter Spielern und Besuchern. Alle, die dabei waren, erlebten zwei großartige Orchester: unsere Gäste, das Akkordeon-Orchester Baltmannsweiler und unser Erstes Orchester.
Begonnen hat der Konzertabend aber wie in jedem Jahr mit dem Begrüßungssekt und fachkundigen Gesprächen unter Zuschauern und Spielern. Punkt 18 Uhr aber füllte sich die Bühne. Zur Programm-Eröffnung hatte sich Dirigent Edmund Holzwarth zwei Stücke aus der „klassischen Literatur“ ausgesucht: die Ouvertüre zu Friedrich von Flotows Oper „Alessandro Stradella“ und den wohlbekannten „Slavischen Tanz Nr. 10“ von Antonín Dvořák. Beide sinfonischen Werke erforderten den subtilen Umgang mit Registern und den dezenten Einsatz von elektronischen Instrumenten. Das Erste Orchester, erfahren im Umgang damit, bewältigte diese durchaus anspruchsvollen Werke mit Bravour.
Ganz anders die nächsten beiden Stücke: beide neueren Datums und eher rhythmisch angelegt. „Return to Värmeland“ bediente sich dabei des schwedischen Volkslieds „Ack Värmeland, du sköna“ als Basis, dem Hans-Günther Kölz später mit einem schnellen 5/4-Takt eine rhythmische Komponente verpasste. Der Unterschied zwischen diesen rhythmischen und den lyrischen Phasen machte den Reiz dieses Stückes aus.
Bekannt dagegen der Tango-Rhythmus. Mit seinem „Tango pour Claude“ hat Richard Galliano ganz im Sinne von Astor Piazzolla einen Tango Nuevo geschrieben, dessen Solo-Part von Uwe Prokein perfekt intoniert wurde.
Zum Schluss dann wieder etwas „Rhapsodisches“, die Kastilianische Rhapsodie, bei der, wie Dirigent Holzwarth scherzhaft anmerkte, endlich auch einmal der Dirigent gefordert ist. Oder wie es einem Musikergespräch zu entnehmen ist: „ein wunderschönes Stück“ ... „ja, aber leider nur sehr selten gespielt“ ... „es isch halt sauschwer“.
Dafür sorgten technische Ansprüche, sehr unterschiedliche Motive und zahlreiche Dynamik- und Tempiwechsel. Nach 8 Minuten aber war klar: Dirigent Holzwarth hatte mit dem Orchester das Stück gründlich erarbeitet und entsprechend gelungen war die Aufführung. Mit der Schnellpolka „Éljen a Magyár“ von Johann Strauss wurde das Publikum in die Pause entlassen.
Danach dann große Veränderungen auf der Bühne: ungefähr doppelt so viele Spieler sowie viel Equipment in Form von Elektronik und Percussion.
Schon bei den ersten Klängen wurde klar: Hier spielt ein Ausnahme-Orchester. Klangvielfalt kennzeichnete alle Melodien, von denen vor allem das aparte „Walking the Dog“ einen bleibenden Eindruck hinterließ. Man fühlte sich direkt in einen Park am Sonntagmorgen versetzt. Bei der Auswahl der weiteren Musikstücke hatte Dirigent Thomas Bauer stark auf John Williams gesetzt. Bei „Indiana Jones and the last Crusade“ hörte man mehrfach Motive des Raiders March heraus, den Abschluss bildete die Film-Suite Far and Away. Dazwischen dann Musik aus James Bond-Filmen – die Anzahl an Titelmelodien war nicht mehr zu zählen, aber die bekanntesten hörte man leicht heraus. Und schließlich noch „Dragon Fight“, die musikalische Umsetzung einer alten Sage. Ein furchtbarer Drache sorgte für Angst und Schrecken, bis ein Riese den Drachen besiegte und wieder Frieden einkehrte.
Auch das Akkordeon-Orchester Baltmannsweiler wurde nicht ohne Zugabe, genau gesagt sogar zwei, von der Bühne gelassen. Wieder hat sich Dirigent Bauer hier bei John Williams bedient: zuerst der „Aunt Marge´s Waltz“ aus der Harry-Potter-Suite und als endgültigen Abschluss das bekannte Cantina Band aus dem Film Krieg der Sterne.
Danach aber war endgültig Schluss und Spieler und Orchester gingen zum gemütlichen Teil über. Für diesen, genauso wie für die Pausenbewirtung, hatte in bewährter Weise Sieglinde Gebhardt mit ihrem Team gesorgt. Dafür herzlichen Dank.