Ludwig Marum ist einer der Wegbereiter der parlamentarischen Demokratie in Baden 1918/19 und eine bedeutende Persönlichkeit der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung. Der aus einer jüdischen Familie stammende Jurist war eines der frühen Opfer des Nazi-Regimes. Fünf Tage nach den Reichstagswahlen vom 5. März 1933 verhafteten ihn die neuen Machthaber unter Missachtung seiner Immunität, am 29. März 1934 wurde er durch die Nationalsozialisten ermordet.
Das Grundbuchzentralarchiv Kornwestheim im Landesarchiv Baden-Württemberg erinnert nun an den Politiker, der sich für Demokratie, Humanität, religiöse Toleranz und Gleichberechtigung einsetzte. Vom 28. Juni bis zum 30. September 2024 ist dort die Wanderausstellung„Ein Leben für Recht und Republik. Ludwig Marum 1882–1934“ zu sehen, die die Gedenkstätte Deutscher Widerstand, das Landesarchiv Baden-Württemberg und das Forum Ludwig Marum e.V. Karlsruhe erarbeitet haben. "Freiheit und Rechtsstaatlichkeit müssen auch in einer Demokratie stets verteidigt werden“, sagt Prof. Dr. Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs Baden-Württemberg.
Ludwig Marum, 1882 in Frankenthal (Pfalz) geboren, wuchs in Bruchsal auf und engagierte sich nach seiner Niederlassung als Rechtsanwalt in Karlsruhe in der SPD. Er war Stadtverordneter und Abgeordneter im Badischen Landtag und wurde in der provisorischen Landesregierung 1918 zum Justizminister ernannt. 1928 wurde er in den Reichstag gewählt und am 5. März 1933 wiedergewählt. Am 10. März, nach der Gleichschaltung von Baden, wurde Marum verhaftet und am 29. März 1934 im Konzentrationslager Kislau bei Bruchsal ermordet. Seine Frau und seine drei Kinder verließen Deutschland, seine jüngste Tochter wurde 1943 im Konzentrationslager Sobibor umgebracht.
Ausstellungsort
Grundbuchzentralarchiv Kornwestheim (Salamander-Areal EG Bau 2)
Stammheimer Straße 10
70806 Kornwestheim
Öffnungszeiten
Montag 9 bis 16 Uhr
Mittwoch und Freitag 9 bis 13 Uhr
Donnerstag 9 bis 18 Uhr
Der Eintritt ist frei.
Der Zugang ist barrierefrei