Noch gehört die Mehlschwalbe nicht zu den gefährdeten Vogelarten, doch der Bestand nimmt kontinuierlich ab. Einer der Gründe liegt darin, dass das Leichtgewicht immer weniger Möglichkeiten zum Nestbau findet. Dabei ist die Mehlschwalbe, auch Stadt- oder Kirchschwalbe genannt, ein Freund menschlicher Behausungen. Allerdings benötigt sie zum Nestbau vor allem Lehm. Und dieser ist heutzutage aufgrund der Versiegelung der Landschaft immer schwerer zu finden. Die Folge – immer weniger Mehlschwalben brüten bei uns, die Populationen sinken.
Bei der Herbstveranstaltung der Aktionsgemeinschaft Umweltschutz 2022 berichtete Jochen Schäufele vom NABU Aspach von den Möglichkeiten, wie der Mensch dem Vogel wieder eine Heimat bieten könne, beispielsweise indem künstliche Nisthilfen angebracht werden. Dabei ist zu beachten, dass der elegante kleine Vogel vorzugsweise in einer Umgebung nistet, in der bereits Mehlschwalben anzufinden sind. Auf einer Ortsbegehung im vergangenen Juli wurden geeignete Nistplätze ausgemacht, im Oktober fand eine weitere Informationsveranstaltung der AUK statt.
Mitte April war es nun so weit – an acht Kirchberger Gebäuden wurden insgesamt 16 Doppelnester angebracht. Mit dabei waren Erwin Wägerle, 1. Vorsitzender der AUK, sowie Initiatorin der Aktion Annika Klöpf und die weiteren Mitglieder Stefan Wolf, Werner Klotz und Erich Drexler sowie Jochen Schäufele vom NABU. Morgens um acht Uhr ging es los, am ersten Haus wurden mithilfe einer Leiter gleich zwei Doppelnester inklusive Kotbrettern angebracht. Da das Projekt durch das Landratsamt gefördert wird, waren die Kosten mit 25 Euro pro Doppelnest und Kotbrett recht günstig, um die Zuschussanträge und die Beschaffung hatte sich Jochen Schäufele gekümmert. Schnell waren die ersten Nester angeschraubt, nun wird gespannt darauf gewartet, wie sie angenommen werden.
Ob mit Leiter, Gerüst oder einem Steiger – für jede Situation sind die Helfer der AUK dank der Bereitstellung durch Stefan Wolf ausgerüstet. Das nächste Haus ist bereits „schwalbenerfahren“. Schon ewig brüteten hier die kleinen Vögel, so die Hausbesitzerin. In diesem Jahr sind die bereits bestehenden Nester jedoch wesentlich früher bezogen worden als in früheren Jahren. „Jedes Jahr kommen sie, das ist so schön!“. An der Hauswand wurde sogar extra ein Topf mit Lehm für den Nestbau platziert. Insgesamt 4 Doppelnester werden hier angebracht. Die Chancen, dass die Nisthilfen bezogen werden, stehen gut, da sie in der Nähe bereits bestehender Nester angebracht sind. Und: „Oft kommen auch junge Schwalben wieder dahin zurück, wo sie geschlüpft sind“, weiß Experte Schäufele.