Ausstellung in Rathaus Mingolsheim

Eine Reise in das wahre Innere des Menschen

Inna Ligum stellt im Rathaus Mingolsheim aus Bevor sich Bürgermeister Klaus Detlev Huge bei der anschließenden Gemeinderatssitzung wieder schnöden...
Die Familie Ligum/Zundl ist ein perfektes Team.
Die Familie Ligum/Zundl ist ein perfektes Team.Foto: cm

Bevor sich Bürgermeister Klaus Detlev Huge bei der anschließenden Gemeinderatssitzung wieder schnöden Themen wie Grundsteuer und Hebesätzen widmen musste, freute er sich, die nunmehr 130. Kunstausstellung im Rathaus Mingolsheim eröffnen zu dürfen. „Kunst braucht ein zu Hause“, sagte er, das die Gemeinde sehr gerne biete. Vor allem brauchte es aber Menschen, die darin leben und deshalb sei er sehr froh, dass Bad Schönborn mit dem Kulturverein und den KuKuK-Künstlern eine vielseitige und ehrenamtliche Struktur habe, die die geistige Heimat für ganz viele Kunstschaffende biete und immer wieder tolle und innovative Ausstellungen präsentiere.

„Ich glaube, dass wir heute etwas ganz Besonderes erleben“, war sein Hinweis, denn bei Inna Ligum handelt es sich um ein wahres Allroundtalent. Schon das Aufhängen der Bilder sei ein mehrwöchiger Prozess gewesen. Nicht oft habe er bisher Pablo Picasso erwähnt, aber hier fühle er sich an den Künstler erinnert, bei dem es verschiedene Phasen, wie die Blaue gegeben habe. Es käme auch nicht oft vor, dass die Künstlerin selbst für die musikalische Untermalung sorge, und der ebenfalls anwesende Leiter der Musikschule Mehrklang Ulrich Brückmannn quasi arbeitslos bliebe. Unterstützung fand Inna Ligum bei der ganzen Familie, denn Ehemann Siggi Zundl ist nicht nur Produzent, sondern ein begnadeter Gitarrist, und die Töchter Alina und Natascha haben als Backgroundsängerinnen die tolle Stimme der Mama geerbt. Der erste Song „Song for me“ sei für das, was alle sich selbst wünschen, erklärte die Sängerin.

KuKuK-Sprecher Hubertus Graef lud in seiner Laudatio zu einer Reise in das wahre Innere des Menschen ein, wie das der Titel der Ausstellung „Innaverse“ andeute, und auf der man anders herauskäme als man sie angetreten habe. „Reiseleiterin“ Inna, geboren in der Ukraine, habe schon als kleines Mädchen den Traum gehabt, Sängerin zu werden, ging er auf die Vita der in Mingolsheim lebenden Künstlerin ein. Für ihren Wunschtraum, auf der Bühne zu stehen, verließ die diplomierte Philologin und Musikwissenschaftlerin – damals bereits als Journalistin erfolgreich, ihre geliebte osteuropäische Heimat, um in Deutschland endlich ans Ziel zu gelangen. Die Bilder der Künstlerin seien eingebunden in eine Vision, erklärte er, und auch im Zusammenhang mit der Musik erst richtig zu verstehen. Gemeinsam mit der Interaktion per QR-Code würden sie zum Gesamtkunstwerk. Mit ihren Wortschöpfungen schaffe sie dazu Begriffe, die quasi ein Fahrschein für die Reise wären.

Der Erste Artfakts bringt sie so auf die Formel „Schönheit entsteht, wenn Energie auf Information trifft und einen Moment der Wahrheit erzeugt“. Eine erste Haltestelle auf der Reise sei ihre Ausstellung UCRAINICA, ein kraftvolles Statement über Widerstandskraft und die menschliche und kulturelle Identität in Krisenzeiten. Viele Bilder sind in Blau-Gelb gehalten, andere in Schwarz-Weiß zeigen der Horror des Krieges. Die zweite Haltestelle hieß NEW MIND, denn auch einen selbst entwickelten KI-Bot nutzt die vielseitige Powerfrau, um künstlerische Konzepte zu entwickeln. Die Bilder in Blau und Pink stellen viele Nervenbahnen dar.

An der dritten Haltestelle SECOND Face ginge es um Selbstakzeptanz und der Erkundung des inneren Wesens. Bei den Bildern der vierten Haltestelle UNIVERSE wird es spirituell und bei dem dazugehörigen Song äußert die Künstlerin viele Wünsche, nicht nur für Frieden, sondern auch für ihre Familie. Die Fünfte Haltestelle PINK UNIVERSE ist den weiblichen Aspekten des Seins gewidmet.

Als die ersten Besucher des öffentlichen Teils der Gemeinderatssitzung den Saal verließen, ging auch erst die Vernissage zu Ende. „Soviel Talent, Kreativität, Professionalität und Ausstrahlung in einer Person“, war die einhellige Meinung, die man immer wieder an dem Abend hörte. (cm)

Erscheinung
Bad Schönborner Woche
Ausgabe 48/2024
von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
28.11.2024
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