Die Brutzeit der Vögel ist in vollem Gange und überall hört man aus Nistkästen und Büschen das vielstimmige Betteln der Jungen nach Futter. Für die Altvögel ist das die anstrengendste Zeit im Jahr. Sie müssen pausenlos Nahrung für die Kleinen suchen und dabei zusätzlich noch sich selbst versorgen. Doch das Angebot ist rar geworden. Die Alten sind in ihrer Ernährung meist deutlich flexibler, die Jungen aber vertragen bei den meisten Singvogelarten nur tierisches Lebendfutter. Daher empfehlen heute viele Vogelkundler, darunter auch Prof. Peter Berthold, früherer Leiter der Vogelwarte Radolfzell und sicher auch heute noch Deutschlands bekanntester Ornithologe, die Ganzjahresfütterung. 'Nur bei geschlossener Schneedecke füttern' stammt aus Zeiten, als Vögel sich noch leichter aus der Natur versorgen konnten. Ausräumung der Landschaft, Verschwinden von Ackerbeikräutern durch Pestizide und Wegpflege von sog. Unkraut entzieht Vögeln die Nahrungsgrundlage durch Wegfall von Wildpflanzensamen und Insektenlebensräumen. Ornithologen empfehlen gerade im Sommer hochkalorisches Fettfutter wie Meisenknödel und gefettete Haferflocken. Letztere können leicht selbst hergestellt werden, indem man feine Haferflocken mit etwas Sonnenblumenöl anfeuchtet, sodass die Flocke fettig ist, aber nicht trieft. Idealerweise bietet man das Futter in einem 40x60-Häuschen mit hohem Dach an, das ab 40 cm vom Futterboden entfernt ist. In eine derart großzügige Konstruktion wagen sich auch Arten, die kleinere Häuschen eher meiden. Auch die Haltung von Tieren wird von Naturschutzverbänden in diesem Zusammenhang empfohlen. Wer draußen ein paar Hühner oder Hasen im Freigehege hält, die als 'Kleinvieh auch Mist machen', kann eine Zunahme von Fliegen und anderen Insekten beobachten, die überlebenswichtige Beute gerade für Schwalben sind – denn nicht umsonst sieht man diese Flugakrobaten heute fast nur noch an Pferdehöfen und nicht umsonst sind sie derart selten geworden.