Wahrzeichen von Wiesental bleibt erhalten
Mit großer Freude über den erfolgreichen Abschluss haben die Freunde und Unterstützer des Projekts „Rettet ‘s Kapelli“ an der etwa einstündigen Einweihungsfeier teilgenommen. Im Mittelpunkt stand die „Haussegnung“ durch Pfarrer Peter Bretl. Zum Programmablauf gehörten Gebete, eine Lesung und Ansprachen des Geistlichen und eines Vertreters der Initiative. Der Kirchenchor unter Leitung von Markus Zepp umrahmte würdig die Feier mit vier Liedvorträgen.
Zu den etwa 130 Gästen zählten Oberbürgermeister Thomas Deuschle, Bürgermeister Andreas Emmerich, Pater Stefan vom Kloster Waghäusel und eine Reihe von Wohltätern, darunter etwa Globus-Chef Mario Limbach, Christian Neumann und Christian Baas. Eine Bilderdokumentation übergab Geschäftsführer Baas vom Maler- und Stuckateurbetrieb. Anschließend lud der Heimatverein zu einem Umtrunk auf dem schönen Vorplatz ein.
Nach etlichen Monaten Arbeit ist die Marienkapelle wieder in einem ansehnlichen Zustand. Bestückt ist jetzt auch die bislang leere Nische an der Fassade über der Eingangstür.
Wir zitieren aus der Ansprache von Werner Schmidhuber als Vertreter des Heimatvereins und als Initiator:
Wir machen jetzt eine Zeitreise ins Jahr 1720.
Das Dörfchen Wiesental befindet sich im Wiederaufbau. Im sog. Pfälzischen Erbfolgekrieg ist der Ort von den Franzosen völlig zerstört worden. Die Häuschen wurden niedergebrannt, die Kirche aus Stein war eine Ruine. Die Menschen hier flüchteten in die Wälder und überlebten dort.
Um 1720 werden die ersten Fachwerkhäuschen im Ober- und Unterdorf aufgebaut. Wiesental zählte etwa 20 Familien.
Früher reichte der Wiesentaler Wald bis hierher. Bis zum Bau der Kapelle 1894 befand sich an diesem Waldrand auf einer etwa eineinhalb Meter hohen Säule ein steinernes Marienbildnis.
Nach alten Erzählungen rettete sich in den Kriegswirren ein schwerverwundeter Soldat auf der Flucht vor seinen Verfolgern in das vorhandene Gestrüpp. In seiner Angst und Not flehte der Mann um die Hilfe der Gottesmutter. Dieser Beistand wurde ihm zuteil, denn Wiesentaler Leute hörten sein Wimmern, fanden ihn und pflegten ihn gesund. Er genas und aus Dankbarkeit ließ er den Bildstock errichten. Vermutlich blieb er in Wiesental, heiratete die Tochter des Bürgermeisters und übernahm das Gasthaus zum Ritter.
Unsere Meinung zu Beginn der Aktion war: Wenn wir jetzt nicht handeln, fällt das Kapellchen irgendwann zusammen und wird abgerissen.
Einigen ganz wichtigen Unterstützern möchte ich namentlich danken:
Unser Dank gilt den weit über 50 Spendern, den vielen Einzelspendern und den beteiligten Firmen, die z. T. unentgeltlich tätig waren oder uns finanziell entgegengekommen sind.
Sie alle werden demnächst auf einer großen Spender- und Unterstützertafel im Innern der Kapelle verewigt. Und bleiben uns somit in Erinnerung.
Beim Kapellenbau handelte es sich 1894 um eine Privatinitiative, erst später ging das Gebäude an die Pfarrgemeinde über. Deshalb haben wir die Finanzierung auch als Privatinitiative ausgerichtet.
40.000 Euro sind zusammengekommen. Eine tolle Gemeinschaftsleistung! Bei 61.000 Euro liegen die Gesamtkosten.
Unter dem Motto „Rettet ‘s Kapelli“ hatte sich im September 2023 eine Initiative mit dem Ziel gegründet, das Wahrzeichen von Wiesental zu erhalten. Dass alles nicht so leicht war, wie wir uns das vorgestellt haben, will ich nicht verhehlen.
Freuen wir uns heute über den Abschluss und hoffen wir, dass unser Kapelli weitere 131 Jahre übersteht.
W. Schmidhuber


