Am 9. Mai 2025 wurde das neue Biomasseheizwerk des Freibads Tuttlingen feierlich von Oberbürgermeister Michael Beck und Vertretern des Gemeinderats eingeweiht. Die Stadtwerke Tuttlingen GmbH (swt) und das Freibad haben eine moderne und flexible Lösung zur zukünftigen Wärmeerzeugung präsentiert, die auf Nachhaltigkeit und regionale Ressourcen setzt. Diese neue Anlage stellt einen bedeutenden Fortschritt in Richtung einer klimaneutralen Wärmeversorgung dar.
Das Biomasseheizwerk wurde im Rahmen eines Wärmecontractings von swt und Freibad gemeinsam umgesetzt und ergänzt die bestehenden Solarthermieanlagen. Mit einem innovativen Erzeugungsmix aus regionalem Holz vom städtischen Wald und Solarthermie wird eine effiziente und umweltfreundliche Wärmeversorgung für das Becken- und Duschwasser gewährleistet. Die neue Anlage ermöglicht es, flexibel auf den Energiemarkt zu reagieren und sorgt so für eine stabile Wärmeversorgung auch in Zukunft.
Das neue Biomasseheizwerk im Freibad Tuttlingen ist ein bemerkenswertes Beispiel für moderne und nachhaltige Wärmeversorgung. Insgesamt wird eine Wärmeerzeugung von 470.000 kWh erzielt, die ausschließlich aus erneuerbaren Energieträgern gewonnen wird. Dabei stammen beeindruckende 90 % der Erzeugungsanteile aus regenerativen Quellen: 55 % werden durch Sonnenenergie aus zwei Solarthermie-Anlage bereitgestellt, während 35 % auf regionales Holz zurückgreifen.
Für die technische Umsetzung der Wärmeversorgung wurde ein 250 kW starker Biomasseheizkessel installiert, ergänzt durch die bestehende Fläche von 1.250 m² Solarabsorber und den im Jahr 2023 installierten 27 Solarthermie-Kollektoren. Diese Kombination ermöglicht eine effiziente und umweltfreundliche Energienutzung.
Im Hinblick auf den Holzverbrauch wird erwartet, dass die Anlage etwa 50 Tonnen Holz pro Freibadsaison benötigt. Dies führt zu einer signifikanten CO2-Einsparung von insgesamt 170 Tonnen pro Freibadsaison im Vergleich zur herkömmlichen Gaserzeugung. Zusätzlich wird durch den Einsatz des Biomassekessels eine Erdgasersparnis von 260.000 kWh realisiert.
Wirtschaftlich betrachtet ist das Biomasseheizwerk ebenfalls vorteilhaft: Die Brennstoffkosten konnten um rund 50 % gesenkt werden, wobei sich die Kosten von 30.000 Euro auf 15.000 Euro pro Jahr reduzieren. Diese Kombination aus ökologischen Vorteilen und wirtschaftlicher Effizienz macht das neue Heizwerk zu einem wichtigen Schritt in Richtung nachhaltiger und klimafreundlicher Wärmeversorgung für das Freibad Tuttlingen.
Durch die flexible Containerlösung kann die Anlage außerhalb der Freibadsaison problemlos an anderen Standorten der Stadtwerke Tuttlingen eingesetzt werden. Dies gewährleistet eine hohe wirtschaftliche Effizienz, da unterschiedliche Biomassebrennstoffe genutzt werden können. Der Betrieb der Anlage ist damit auch ohne staatliche Förderung wirtschaftlich tragfähig.
Um eine harmonische Integration in die bestehende Infrastruktur zu gewährleisten, ist eine holzverkleidete Außenfassade des Biomassecontainers im gleichen Design wie das Hackschnitzelheizwerk an der Stadionstraße (siehe Pressemeldung im Jan/2025) vorgesehen. In der Zukunft ist zudem geplant, die verbleibenden 10 % Erdgasanteile klimaneutral zu erzeugen, sowie veraltete Anlagentechniken wie die Warmwasserbereitung und Steuerung zu ersetzen.
„Mit dem neuen Biomasseheizwerk setzen wir einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen“, betonte Tuttlingens Oberbürgermeister Michael Beck während der Einweihungsfeier. „Wir richten unseren Blick klar auf eine klimafreundliche Zukunft und sichern die Wärmeversorgung für unsere Bürgerinnen und Bürger.“