Christine Münkel sagt nach 41 Jahren im Anne-Frank-Kindergarten adieu
Im Anne-Frank-Kindergarten wurde es gehörig laut, die Mädchen und Jungen gaben alles und zündeten nochmal eine richtig tolle, bunte, riesige Rakete – zum Abschied von Christine Münkel, die nach über vier Jahrzehnten die Leitung der Einrichtung in jüngere Hände legt. „Darauf kann man sich emotional nicht vorbereiten. Ich habe zwei Drittel meines Lebens im Kindergarten verbracht. Für mich ist es ein Stück weit Zuhause“, sagte Münkel, die in die Altersteilzeitphase eintritt.
Natürlich war der Abschied tränenreich. Bürgermeister Hakan Günes sparte nicht mit Lob, hob vielmehr hervor, dass Christine Münkel viele Kinder, ja Familien geprägt habe und ließ keinen Zweifel daran, dass die scheidende Leiterin bei der geleisteten Arbeit mit Kindern einer Berufung gefolgt war. Die Gemeinde habe sich stets auf die 62-Jährige verlassen können. Und es sei ein großes Glück für die Eltern gewesen, „dass sie dich haben durften“, sagte Mareike Leibert, die Elternbeiratsvorsitzende, die selbst als Erzieherin im Anne-Frank-Kindergarten gearbeitet hat.
Für Münkel ist es wiederum ein Glücksfall, dass mit Johanna Wacker genau die richtige ihre Nachfolge antritt. „Ich kann richtig gut gehen, mit einem guten Gefühl“, sagte Münkel, denn ihre bisherige Stellvertreterin genießt Münkels ganzes Vertrauen. „Ich freue mich, dass Johanna die Leitung übernimmt. Sie mag den Kindergarten und mag das Team“, sagte Münkel. Die Eltern müssen sich nicht groß umstellen, denn bei Münkel stand die Tür zum Büro offen und das werde auch bei der 31-jährigen Johanna Wacker als Leiterin Bestand haben. „Die neue Frau Münkel“, wie die Kinder bereits beim Blick ins Büro feststellten, möchte Bewährtes fortsetzen.
Vier Kindergartengruppen und eine Spielgruppe, insgesamt 100 Mädchen und Jungen, finden im Anne-Frank-Kindergarten eine Heimat. Münkel erinnerte daran, dass 1992 auf ein offenes pädagogisches Konzept umgestellt worden war, was freilich auch Reibungsverluste mit sich gebracht habe. „Das haben die Menschen zunächst nicht so verstanden. Es hat aber für die Kinder viele neue Möglichkeiten geboten.“ Sie selbst habe den Prozess durchlebt, um immer wieder wichtige Kompromisse zu finden, schließlich sei man als Leitung ohne das Team überhaupt nichts. Pädagogische Teams seien besondere Teams, da sie sich öffnen müssten und dadurch auch verletzlich seien. Der Rahmen der pädagogischen Aufgabe habe sich über die Jahre sehr gewandelt: „Die Eltern haben heute andere Herausforderungen – in 95 Prozent der Fälle sind beide berufstätig“, weiß Münkel zu berichten. Und auch die Kinder müssten heutzutage „so viel mehr wissen“.
Mehr Zeit für die Familie, mehr Zeit für die Hobbys – Christine Münkel freut sich – das ist neben dem weinenden das lachende Auge – auf die kommende Zeit. Mit ihrem Mann kann sie sich beispielsweise den Chören Soundhouse und dem Popchor Rohrbach vermehrt widmen. Gleichwohl: „Die Kinder haben für viel geistiges Futter gesorgt – das wird fehlen, keine Frage.“