Bürgerinnen und Bürger sind zu mehreren Veranstaltungen eingeladen
Die Stadt Bad Saulgau wird zwischen dem 22. April und dem 10. Mai 2025 anlässlich des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus mehrere Veranstaltungen durchführen. Auch das Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer im Außenlager Saulgau des Konzentrationslagers Dachau wird dann wieder an neuen Orten aufgestellt sein.Bürgermeister Osmakowski-Miller: „Wie viele andere Städte in Deutschland wenden auch wir unseren Blick auf die Geschichte von Saulgau während des NS-Regimes und gedenken der Opfer des Zweiten Weltkriegs und der Gewaltherrschaft. Ich hoffe, dass wir viele Bürgerinnen und Bürger aus allen Generationen mit unserer Einladung zum Erinnern und Begreifen erreichen.“
Im Einzelnen sind folgende Veranstaltungen geplant:
Am Dienstag, den 22. April 2025, startet um 18 Uhr gegenüber vom Bahnhof ein gemeinsamer Gang in Stille hinüber zu jenem Ort, an dem sich das KZ-Außenlager befunden hatte. Währenddessen wird um 18.15 Uhr ein kirchliches Friedensgeläut zu hören sein. Der Silent Walk endet am städtischen Friedhof. Maria Gelder, Leiterin des Stadtarchivs: „Der Silent Walk ist eine Gelegenheit, in Stille zusammenzukommen und innezuhalten, um der Opfer des NS-Regimes und des Außenlagers Saulgau zu gedenken. Indem wir den Gang der Häftlinge zum ehemaligen Standort der Baracken gehen, werden wir uns der Geschichte bewusst und stehen für Toleranz, Respekt und Menschlichkeit ein.“
Am 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs, am Donnerstag, den 8. Mai 2025, findet dann um 15 Uhr eine offizielle Gedenkveranstaltung mit Kranz-Niederlegung durch Bürgermeister Raphael Osmakowski-Miller auf dem städtischen Friedhof beim Kriegerdenkmal statt. Am selben Abend um 20 Uhr veranstaltet Stadtführer Michael Skuppin in Zusammenarbeit mit der Bad Saulgauer Initiative „Spuren Lebendig Gemacht“ in der Evangelischen Kirche einen thematischen Liederabend.
Zum Abschluss lädt Kulturamtsleiterin Alexandra Karabelas am Freitag, 9. Mai 2025 um 19 Uhr gemeinsam mit verschiedenen Akteuren aus der Bad Saulgau Erinnerungsarbeit zu einem generationsübergreifenden Gespräch mit Gästen in die städtische Galerie „Fähre“ ein. Im Zentrum stehen Zeitzeugenberichte und Gedanken junger Menschen, ob und wie aus der Geschichte gelernt werden kann.
Mahnmal an zwei neuen Standorten
Ein wichtiger Bestandteil der Gedenkveranstaltungen ist die bereits begonnene Wiederaufstellung des Mahnmals. Es besteht aus einer Stele und einem Gedenkstein und wurde von Steinbildhauer Claus Schuhmacher aus Bad Saulgau geschaffen. Zwischen 2005 und 2019 hatte das Werk aus Granit seinen Platz am Rand des ehemaligen Kaufland-Marktes. Es erinnerte an das Saulgauer Außenlager des Konzentrationslagers Dachau, in dem sich zwischen August 1943 und April 1945 um die 400 Häftlinge befanden. Sie waren in Holzbaracken hinter dem Bahnhof neben dem Gelände der ehemaligen Erntemaschinenfabrik Josef Bautz AG interniert und litten dort unter unmenschlicher Behandlung und Gewalt. 43 Gefangene starben, die 239 verbliebenen Gefangenen konnten am 22. April 1945 von den französischen Besatzern befreit werden.
Mit Einverständnis des Künstlers wurden für die Wiederaufstellung zwei neue Standorte gewählt. So wird die Stele auf dem städtischen Friedhof beim Kriegerdenkmal aufgestellt, zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus und der Gewaltherrschaft. Der Gedenkstein hat seinen neuen Ort als „großer Stolperstein“ auf städtischem Areal gegenüber dem Bahnhof, wo am 8. April 1945 der letzte von mehreren Transporten von Häftlingen in Viehwaggons eingetroffen war, in Sichtweite zum Gelände hinter dem Bahnhof, wo sich das Arbeitslager befunden hatte. Stein und Stele erhalten neue Bronzeplatten mit aktualisierten Texten. Die Kosten werden hierfür dankenswerterweise von der Kinzelmann-Stiftung und der Fa. Reisch übernommen.
Kulturamtsleiterin Alexandra Karabelas: „Dank der großzügigen Unterstützung durch die Förderer können wir in Bad Saulgau zeitgemäße Möglichkeiten für die Erinnerungsarbeit eröffnen. Durch den Standort am Bahnhof erfolgt für Touristinnen und Touristen, Gäste und Einheimische ein klares Bekenntnis zur Erinnerungsarbeit in Bad Saulgau. Auf dem Friedhof kann in Stille der Opfer gedacht werden. Stein und Stele bilden eine geistige Brücke des Gedenkens, Erinnerns und Verstehens.“