Volkstrauertag

Erinnerung als Mahnung für die Gegenwart

Mit einer Feier wurde den Toten der Kriege gedacht.

Einst wurde er als Gedenktag für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in Deutschland eingeführt. Inzwischen ist er viel mehr als das. Am Volkstrauertag mahnten am vergangenen Sonntag die Redner dazu, die Lehre aus der Geschichte zu ziehen.
Allein die Geschichte des noch gar nicht lange vergangenen 20. Jahrhunderts mit seinen beiden Weltkriegen ist eigentlich ein abschreckendes Beispiel. Doch was hat die Menschheit daraus gelernt? Scheinbar nicht viel. „Weltweit toben zahlreiche bewaffnete Konflikte und Kriege“, erklärte der VdK-Vorsitzende Karl-Heinz Wacht vor rund 50 Besuchern auf dem Friedhof in Eislingen-Süd. In den deutschen Medien ist davon in der Regel nur ein Ausschnitt zu sehen. Derzeit steht vor allem der Krieg in der Ukraine im medialen Scheinwerferlicht. Auch die Auseinandersetzungen zwischen der Hamas und Israel haben großes Interesse in Deutschland hervorgerufen. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Kriegen und bewaffneten Konflikten auf der Welt. Allein in Afrika gebe es mehr als 35 Millionen Binnenflüchtlinge, sagte Wacht. Im Sudan herrsche seit 25 Jahren Bürgerkrieg. Oft seien es die Schwächsten innerhalb einer Gesellschaft, die besonders unter den Kriegen litten, betonte der VdK-Vorsitzende sichtlich betroffen. Das Trauma das viele Kriegsüberlebende belaste, werde noch über Generationen vererbt.
Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg
Wacht forderte vor diesem Hintergrund auch einen verständnisvollen Umgang mit den Geflüchteten in Deutschland. „Das erfordert Toleranz“, sagte er. Doch die Welt stehe gerade jetzt vor Herausforderungen, die nur gemeinschaftlich zu Lösen seien.
Für die Eislinger Kirchengemeinden sprach der Diakon Siegfried Riedmüller. Eine seiner frühesten Kindheitserinnerungen sei die Unterbrechung des Ostergottesdienstes im Jahr 1945 durch einen Fliegeralarm gewesen. Die beiden Weltkriege haben mehrere hundert meist junge Männer aus Eislingen das Leben gekostet. „Die Erinnerung ist unerlässlich. Zum Frieden gibt es keine Alternative“, sagte Riedmüller. Gleichzeitig gebe es aber egozentrische Despoten auf der Welt, die weiter Kriege führten. In den Nachrichten gebe es täglich Bilder und Berichte, die nur schwer zu ertragen seien. Was müsse denn noch passieren, damit die Menschen verstünden, dass sie der Krieg ins Verderben führe, fragte Riedmüller.
Der Friede im Großen brauche den Frieden im Kleinen und umgekehrt. Dafür sprach der Diakon ein Gebet und ein anschließendes Vaterunser, bevor drei Schüler der Silcherschule Friedensgedichte vorlasen und der VdK-Vorsitzende Karl-Heinz Wacht zusammen mit Eislingens Oberbürgermeister Klaus Heininger zwei Kränze vor dem Mahnmal des Friedhofes niederlegten.
Der Oberbürgermeister Heininger betonte die Aktualität des Volkstrauertages. „Wir brauchen Menschen, die sich für den Frieden einsetzen“, sagte der Schultes. Im Krieg gebe es am Ende nur Verlierer. Und trotzdem werde nun erneut aufgerüstet. Der Volkstrauertag sei auch eine stille Demonstration für Frieden und ein Einstehen für ein demokratisches Europa.
Für die Jugend steht viel auf dem Spiel
Die Jugend müsse dafür sensibilisiert werden, forderte Heininger. Das Aufwachsen in Frieden, in Demokratie und in einem Rechtsstaat sei keine Selbstverständlichkeit. Und im Kriegsfall sei es insbesondere die junge Generation, deren Zukunft verspielt werde. Mit der Entscheidung zur Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht werden schon sehr bald aus den Schülern von heute die Soldaten von morgen gemacht. Wenn sich nicht genügend Freiwillige finden, droht ein Zwangsdienst wie ihn hunderttausende junge Männer während des Kalten Krieges schon einmal leisten mussten.
Heininger dankte den mitwirkenden Schülern. Er hoffe, dass der Volkstrauertag auch in Zukunft mit dem Brückenschlag zwischen den Generationen in Eislingen einen festen Platz habe. Musikalisch umrahmt wurde die offizielle Feier mit einer Abordnung des Stadtkapelle unter der Leitung des Dirigenten Marc Pöthig. bra

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exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUM
19.11.2025
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