Dies und das

Erste „Guck a mol“-Tour durch Loßburg

Die erste Loßburger Tour unter dem Motto „Guck a mol“ war gleich ein voller Erfolg und lässt hoffen, dass die Reihe fortgesetzt wird. Die spontane...

Die erste Loßburger Tour unter dem Motto „Guck a mol“ war gleich ein voller Erfolg und lässt hoffen, dass die Reihe fortgesetzt wird. Die spontane Idee dazu hatte Sonja Zey von der Loßburg Information. Zusammen mit Karin Armbruster, der Inhaberin des Reisebüros Holidayland, hat sie die Route geplant. Beide mussten nicht viele Unternehmen ansprechen, um eine zweistündige Besichtigungsrunde auf die Beine zu stellen. Die Teilnehmerzahl war auf 25 begrenzt und trotz des ungemütlichen Wetters waren am Ende auch 24 Interessierte am Start. Ziel sollte sein, nicht alltägliche Einblicke in Unternehmen zu geben und die Wirtschaft / Handel / Handwerk zu präsentieren und zu unterstützen.

Los ging’s auf dem Schulhof der Gemeinschaftsschule, dort ist die Heizzentrale der kommunalen Nahwärmeversorgung untergebracht. Bürgermeister Christoph Enderle und Bauamtsleiter Jochen Geßler erklärten viele technische Details zu dieser Anlage, die inzwischen über 300 Haushalte versorgt. „Die beiden Heizkessel in der Schule stammten aus dem Jahr 1985 und drohten nach 30 Jahren komplett auszufallen“, berichtete Enderle. Diese Gelegenheit wollte die Kommune nutzen, um auf eine Versorgung mit regenerativen Energien umzusteigen.

Zwei Blockheizkraftwerke mit je 100 Kilowatt produzieren nun gleichzeitig Strom und Wärme und dazu seit 2020 eine Holzheizung mit 800 Kilowatt. „Unser Ziel ist, Loßburg mit regenerativer Energie zum Selbstkostenpreis zu versorgen“, erklärte Enderle, der Profit für die Gemeinde stehe nicht im Vordergrund.

Jochen Geßler öffnete die Tür des Bunkers und zeigte die riesige Menge an Holzhackschnitzel, die dort lagert. „Im Gegensatz zu Holz sollten die Hackschnitzel eine Restfeuchte von 40-50 Prozent haben“, informierte Geßler seine interessierten Zuhörer. Bei einem Füllvolumen von 240 Kubikmeter muss pro Woche etwa 1,5 Mal nachgefüllt werden. Die daraus entstehende Asche wird im Wald als Dünger ausgebracht, der Staub dagegen muss als Müll entsorgt werden.

In der Mensa der Schule haben Gerhard Keck und Nicole Merz vom Bauamt ein kleines Quiz vorbereitet. Es galt, Wasser aus den verschiedenen Loßburger Quellen zu probieren und dann der jeweiligen Quelle zuzuordnen.

Nach einem kurzen Fußmarsch wartete bereits Inhaberfamilie Graf in einem der Gewächshäuser der Gärtnerei. Dort werden Pflanzen für Endverbraucher herangezogen, von denen die meisten als Jungpflanzen gekauft und nur wenige direkt ausgesät werden. Lukas Graf zeigte eigene Stecklinge, die aus einer prächtigen älteren Fuchsie gezogen wurden. Damit hatte der Gartenbetrieb bereits bei der Buga in Heilbronn Preise gewonnen.

Das warme Gewächshaus musste früher schon ab Februar mit Gas beheizt werden, seit Sommer 2023 ist auch die Gärtnerei an die Loßburger Nahwärme angeschlossen.

Der Floristikbereich im Ladengeschäft gehört zum Aufgabengebiet von Martina Graf, die mit der kleinen Amelie auf dem Arm freundlich die Besucher begrüßte. Seniorchef Bernhard Graf beantwortete geduldig viele Fragen, alle Gäste erhielten wunderschöne kleine Pflanzkörbe als Geschenk. Besonders für den Einsatz auf Friedhöfen werden Pflanzen mit geringerem Wasserbedarf kultiviert, als Substrat wird torfreduzierte Erde verwendet. Auch Obst- und Gemüsepflanzen bietet die Gärtnerei Graf an, im Sommer gibt’s Tomaten, Gurken, Zucchini und im Winter Feldsalat.

Im KinzigHaus warteten schon Sonja Zey und Karin Armbruster mit einem Begrüßungsdrink. Armbruster räumte gleich mal mit einem Vorurteil auf, wonach Pauschalreisen im Internet billiger seien als im Reisebüro; dem sei nicht so, denn in Deutschland gebe es dafür eine Preisbindung. Wenn die Reisen zunächst kostengünstiger erschienen, solle man die Leistungen vergleichen, dann werde schnell klar, wo überall eingespart werde. Zudem seien heutige Pauschalangebote wesentlich flexibler als früher, man könne Flüge und Hotels wesentlich freier kombinieren.

Karin Armbruster verwies auf die Erfahrungen während der Corona-Pandemie oder auch die Streiks an den Flughäfen; dort habe sich gezeigt, dass Verbraucher mit einer Pauschalreise eine deutlich bessere Rechtsposition hätten als mit einzeln gebuchten Bausteinen. Kaum einer ihrer Zuhörer wusste, dass zum 1. Mai die Steuern auf Flüge ab allen deutschen Flughäfen um 20 Prozent erhöht werden, damit steigen auch die Preise für Flugreisen entsprechend. Armbruster rechnet damit, dass deshalb viele Flugreisen künftig über die Flughäfen in Zürich oder Basel gebucht werden.

Im Hotel Hirsch wartete schon Hotelchefin Evi Rehfuß und erzählte von der 400-jährigen Geschichte des Traditionshauses. Seit 1602 im Familienbesitz, oft an- und umgebaut, strahlt der alte Gasthof Schwarzwälder Gemütlichkeit aus, trägt aber auch den modernen Anforderungen mit Wellnessangeboten und einer regional und saisonal ausgerichteten Küche Rechnung.

„Letztes Jahr hatten wir ein besonders gutes Jahr“, erzählte Evi Rehfuß, berichtete aber auch von der schwierigen Suche nach Personal.

Im Frühstücksraum und der Kinzigstube finden 150 Gäste Platz, dazu kommt im Sommer noch der Biergarten mit weiteren 70 Sitzplätzen. Da hat das Küchenteam alle Hände voll zu tun, die Küche wurde erst vor wenigen Jahren für knapp 280.000 Euro komplett renoviert. Wie gut die Köche ihr Handwerk beherrschen, konnten die Gäste bei Häppchen und Getränken gleich selbst feststellen. Der Abend klang in der Gaststube bei guten Gesprächen und einem Abschlussbier aus. Alle Teilnehmer waren begeistert und sind schon gespannt darauf, wann die nächste „Guck a mol“-Tour stattfindet.

Erscheinung
Amtsblatt der Gemeinde Loßburg
NUSSBAUM+
Ausgabe 15/2024

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Loßburg

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Panorama
von Gemeinde Loßburg
12.04.2024
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