Gemeinde Königsbach-Stein
75203 Königsbach-Stein

Evangelische Kirche Königsbach

Die evangelische Kirche in Königsbach wird 400 Jahre alt. Zahlreiche Veranstaltungen sind geplant, darunter auch historische Vorträge zur wechselvollen...
Ute Fischer, Thomas Hirschbach, Ulrike Bauer und Bettina Freifrau von Saint André von Arnim (von links) freuen sich auf die Veranstaltungen zum 400-jährigeb Bestehen der Königsbacher Kirche.
Ute Fischer, Thomas Hirschbach, Ulrike Bauer und Bettina Freifrau von Saint André von Arnim (von links) freuen sich auf die Veranstaltungen zum 400-jährigeb Bestehen der Königsbacher Kirche.

Die evangelische Kirche in Königsbach wird 400 Jahre alt. Zahlreiche Veranstaltungen sind geplant, darunter auch historische Vorträge zur wechselvollen Geschichte des Gebäudes.

Imposant, fast schon majestätisch thront die evangelische Kirche in Königsbach auf einem Berg hoch oben über dem Ort. Mit ihrem hohen Turm ist sie ein ikonisches, bereits von Weitem sichtbares Gebäude, das eine lange und bewegte Geschichte hinter sich hat. Bewegt auch deshalb, weil sie vor genau 400 Jahren nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Kriegs wieder aufgebaut wurde: von Bürgern, die in dieser schweren Zeit trotz eigener Not größten Einsatz zeigten. Ihre Tatkraft, ihre Selbstlosigkeit und Weitsicht will die evangelische Kirchengemeinde Königsbach-Bilfingen in diesem Jahr feiern: mit Gottesdiensten und Konzerten, mit einem Gemeindefest, mit einem Tag für Kinder und einem Theaterspaziergang. „Wir haben ein buntes Programm vorbereitet, das alle Altersklassen anspricht“, sagt Kirchengemeinderätin Ute Fischer, die mit Bettina Freifrau von Saint André von Arnim, Ulrike Bauer und Larissa Vogt das ehrenamtliche Organisationsteam bildet und sich schon auf die Auftaktveranstaltung freut: Am Sonntag, 16. März, gibt es ab 17.30 Uhr mehrere Grußworte, unter anderem von der für Nordbaden zuständigen Prälatin Heide Reinhard und Dekan Christoph Glimpel, zudem einen Vortrag des Historikers Jeff Klotz, der intensiv zur Geschichte der Kirche recherchiert hat. Wann sie erbaut wurde, lässt sich nicht mehr genau sagen. Sicher ist jedoch, dass die Stelle auf dem Berg auch deshalb eine lange Geschichte hat, weil man von dort aus in alle Richtungen weit sehen kann.

Die Kelten sind ebenso dort gewesen wie die Römer, die ein Kastell errichteten. Eine Kirche wird zum ersten Mal im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt: eine Wehrkirche, die den Menschen im Notfall Schutz und Geborgenheit bietet. Dennoch gelingt es kaiserlichen Truppen im Dreißigjährigen Krieg, das Gebäude stark zu zerstören. Nach der Schlacht bei Wimpfen kommen 1622 marodierende Soldaten nach Königsbach, wo sie im Ort unter anderem durch Brandschatzen für große Not sorgen. Mehr als 40 Häuser fallen ihnen zum Opfer. Damals ist die Wehrkirche noch von einer mächtigen Mauer umgeben, an der sich Gaden befinden, also Lagerräume, etwa für Lebensmittel. Wie viele protestantische Dorfbewohner beim Angriff der kaiserlichen Truppen in der Kirche Schutz suchen, ist nicht überliefert. Fest steht allerdings, dass damals viel Blut vergossen wird und große Teile der Kirche einem Feuer zum Opfer fallen, das sogar die Glocken des Turms schmelzen lässt. Doch die Königsbacher lassen sich nicht entmutigen: Trotz Pest, Hungersnot und Materialknappheit bauen sie ihre Kirche in gerade einmal drei Jahren wieder auf, zunächst noch provisorisch, später mit Holz, das im Pforzheimer Hagenschieß eingeschlagen wird. Weil es die Königsbacher nicht bar bezahlen können, vereinbart man einen Aufschub bis zur nächsten Ernte.

Als im 19. Jahrhundert der Kirchturm erhöht wird, kümmert sich um die Planungen Friedrich Weinbrenner oder einer seiner Mitarbeiter. Vom einstigen Wehrcharakter des Turms zeugen heute noch die länglichen Schießscharten. Nach wie vor ist die Königsbacher Kirche eine Patronatskirche. Das Patronat teilen sich zwei Familien: die des Baron Papius und die der Baronin Saint-André. Wer mehr über die Geschichte der Kirche erfahren möchte, hat Gelegenheit dazu bei der Auftaktveranstaltung am Sonntag, 16. März, ab 17.30 Uhr und beim Gemeindefest am 29. Juni, das neben Bewirtung und Unterhaltungsprogramm auch einen Vortrag der Historikerin Susanne Kaiser-Asoronye vom Freundeskreis Königsbach-Steiner Geschichte bietet. Auch musikalisch ist im Jubiläumsjahr einiges geboten: Am 22. März geben der Posaunen- und der Kirchenchor ein Frühlings-, am 6. Dezember ein Advents-Konzert. Die Sänger des Chors „Vocal Fays“ treten am 6. April in der Königsbacher Kirche auf, die FreitagSingers am 13. Dezember. Am 9. November können Kinder spielerisch die Kirche entdecken, am 22. und 23. November soll es einen abendlichen, von Dagmar Brade geleiteten Theaterspaziergang mit historischem Hintergrund geben. Welches Geheimnis die Königsbacher Kirche birgt, kann man am 29. September beim Michaelislichtspiel erfahren. – Nico Roller

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Ausgabe 11/2025

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