Rechtzeitig zum Auftakt der Fahrradsaison ist Reutlingens neueste Fahrradstraße offiziell eröffnet: Oberbürgermeister Thomas Keck ließ es sich nicht nehmen, gemeinsam mit Baubürgermeisterin Angela Weiskopf und Tiefbauamtsleiter Frank Bader mit der Schere den Weg in die neu gestaltete "Kleinen Lederstraße" frei zu machen.
Sobald das in Stadtfarben gehaltene Band zerschnitten war, gab es für die zahlreichen radbegeisterten Reutlingerinnen und Reutlinger, die sich zur Einweihung eingefunden hatten, kein Halten mehr. Somit ist die Fahrradstraße nun nicht nur offiziell eingeweiht, sondern auch "eingefahren".
Die "Kleine Lederstraße" ist Bestandteil der innerstädtischen Radroute mit der höchsten Radfahrerfrequenz in der gesamten Stadt. Diese Radroute passieren bis zu 2.000 Radfahrende am Tag. Jahr für Jahr nimmt der Radverkehr – wie man das an der Zählstelle vor dem Tübinger Tor wahrnehmen kann – stetig zu. Für diese Frequenz war die "Kleine Lederstraße" bislang nicht geeignet. Die Fahrbahn war schmal, gepflastert und für den Radverkehr selbst nur im Einrichtungsverkehr freigegeben. Der angrenzende einseitige Gehweg war für die gemeinsame Nutzung des Fuß- und Radverkehrs viel zu schmal. Radfahrende durften ihn nur in Schrittgeschwindigkeit nutzen.
Das führte in der Vergangenheit zu vielen Konflikten mit Fußgängern. Auch die Ausfahrt aus der Rathaus-Tiefgarage mit den eingeschränkten Sichtverhältnissen führte häufig zu gefährlichen Begegnungen. "Um die Gefahr zu entschärfen und zugleich ein attraktives Angebot für die Radfahrenden zu schaffen, war der Umbau der Straße essenziell", bekräftigte Thomas Keck. Die Neugestaltung stelle einen weiteren Baustein zur Förderung des Fuß- und Radverkehrs und damit zur notwendigen Verkehrswende in Reutlingen dar.
Dafür wurde auf rund 900 Quadratmetern der alte Pflasterbelag ausgebaut. Straßenbeleuchtung, Markierungen und Beschilderungen wurden ebenfalls in den vergangenen sieben Wochen erneuert. Für Fußgänger wurde auch auf diesem Abschnitt der Lederstraße die Barrierefreiheit hergestellt. Die Baukosten belaufen sich auf rund 160.000 Euro, Bund und Land beteiligen sich mit rund 120.000 Euro.
"Ich denke, ich spreche hier im Namen der meisten Reutlinger Bürger und Bürgerinnen, wenn ich sage, dass in der Stadtgesellschaft ein breiter Konsens besteht, mit der Förderung des Radverkehrs einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten", unterstrich das Stadtoberhaupt.