Frage: Warum wird zurzeit um den weißen Stein schon so viel Wald gerodet? Werden dort schon Tatsachen geschaffen, bevor es eine offizielle Entscheidung gibt?
David Faulhaber, Bürgermeister Dossenheim:
Dass da jetzt schon Vorbereitungsmaßnahmen durchgeführt werden, ist schlicht Nonsens. Wir wissen ja noch gar nicht, wo überhaupt mögliche Windräder hinkommen, also wäre das zum einen Lotteriespiel und zweitens entspricht das nicht der Wahrheit.
Aber ich kann mir auch durchaus vorstellen, wann dieses Gerücht, oder diese Wahrnehmung zustande gekommen ist, dass nachts Holztransporte durch den Hauptweg vom Weißen Stein runterfahren. Wir hatten nämlich tatsächlich – und das ist auch polizeilich nachgewiesen – einen größeren Holzdiebstahl in Dossenheim, der zur Nachtzeit stattfand.
Frage: Werden bei regulären Abholzungen, die die normale Nutzung betreffen, auch artenschutzrechtliche Prüfungen durchgeführt? Da wird ja der BUND nicht einbezogen, wie wird das denn da geregelt?
Andre Baumann, Staatssekretär Umweltministerium Baden-Württemberg:
Da gibt es eine wunderbare Regelung in Baden-Württemberg, da war ich noch NABU-Landesvorsitzender, da wurde die eingerichtet.
Also eigentlich muss bei jeder Hiebsmaßnahme im Forst der Förster mit Genickstarre durch den Wald laufen und gucken, ob da Specht- oder Fledermaushöhlen sind. Oder ob da seltene, streng geschützte Käferarten vorkommen, die nach der FFH-Richtlinie streng geschützt sind.
Das ist nicht immer praktikabel. Und deswegen haben wir in Baden-Württemberg ein sogenanntes Alt- und Totholz-Konzept entwickelt, dass schon lange vor einer Hiebsmaßnahme Alt- und Totholz in den Wäldern angereichert wird, dass sie schon im Vorfeld, also Jahre vorher die Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt werden, dass die Käferarten zunehmen, dass der Förster dann eben nicht mit der Genickstarre rumschaut. Nach Spechthöhlen und Fledermäusen muss er trotzdem gucken, wenn es Hinweise gibt.
Also da wird drauf geachtet, damit die Tierwelt der Wälder auch erhalten wird. Ansonsten wäre das dann tatsächlich ein Verstoß gegen das strenge Artenschutzrecht, für das ich als Staatssekretär wieder verantwortlich wäre.
Frage: Ist der Wald nicht hierzulande zu einem erheblichen Teil Wirtschaftswald? Das Fällen von Bäumen ist doch Normalität.
Energiewende Bergstraße e. V.
Das ist korrekt. Der jährliche Holzeinschlag im Waldgebiet zwischen Heidelberg und Schriesheims Nordgrenze ist ca. viermal so groß wie der Platzbedarf für 10 Windkraftanlagen.
T. Rinneberg