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FAQ #16: Strompreise

Frage: Deutschland hat den höchsten Strompreis der Welt – wie soll der beim Ausbau der erneuerbaren Energien sinken, wo doch Netzkosten,...
Foto: T. Rinneberg

Frage: Deutschland hat den höchsten Strompreis der Welt – wie soll der beim Ausbau der erneuerbaren Energien sinken, wo doch Netzkosten, Backup-Kraftwerke und Redispatch den Preis in die Höhe treiben?

Energiewende Bergstraße e. V.:

Betrachtet man die Strompreise der Grundversorger, so sind sie in Deutschland tatsächlich am höchsten in Europa. Bezieht man allerdings auch die jeweilige Kaufkraft mit ein, so sind die EU-Länder mit den höchsten Strompreisen gemessen am Einkommen Rumänien, Zypern und die Niederlande.

Den größten Anteil am Strompreis haben die Beschaffungskosten, und die sind wegen des Merit-Order-Prinzips und der deutschen Abhängigkeit von fossilen Importen besonders hoch.

Heinrich Petri, KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg:

Die Stromproduzenten, die Erzeuger, müssen ihren Strom an der Börse verkaufen, indem sie bestimmte Preise anbieten. Und da sind die erneuerbaren Energien unschlagbar günstig, die Grenzkosten sind dabei null, weil, wenn da erst mal ein Windrad steht, dann kostet die Stromproduktion in dem Moment eigentlich gar nichts. Und dann kommen nach und nach die anderen Stromerzeuger: Bis vor einem Jahr noch bei uns die Atomenergie, dann die Kohle und dann die Gaskraftwerke.

Und der letzte Anbieter, der den höchsten Preis angibt, der legt fest, wie teuer der Strom ist. Das bedeutet, wenn wir die Erneuerbaren ausbauen und die teuren Kraftwerke nach und nach abschalten können, wird der Strompreis auf mittelfristige und lange Sicht günstiger.

Energiewende Bergstraße e. V.:

Die Frage bezieht sich aber vor allem auf die Netzentgelte, aus denen die für die Energiewende notwendigen Netzausbaukosten bezahlt werden. Tatsächlich steigen die durchschnittlichen Netzentgelte seit Jahren an, und insbesondere jetzt, wo die jahrzehntelangen Versäumnisse beim Netzausbau schnellstmöglich aufgeholt werden müssen. Sie variieren in Deutschland aber stark, am höchsten sind sie in Nord- und Ostdeutschland wegen der notwendigen Investitionen in die Netze. Diese Situation soll sich aber ändern: Die Bundesnetzagentur hat eine neue EE-Netzkostenverteilung festgelegt, die dafür sorgt, dass gerade in Flächenländern mit viel Wind und/oder Solarenergie die Netzentgelte 2025 sinken werden, in Regionen mit mangelhaftem Ausbau (z. B. in Baden-Württemberg) steigen die Netzentgelte oder bleiben gleich.

Damit werden gleichzeitig Anreize geschaffen, die erneuerbaren Energien und Speichertechnologien überall in Deutschland auszubauen, und somit auch die Redispatchkosten zu senken, also die Notwendigkeit, im Süden teure fossile Kraftwerke ans Netz zu bringen oder Strom zu importieren, obwohl eigentlich genug Wind weht.

T. Rinneberg

Erscheinung
Mitteilungsblatt der Stadt Schriesheim
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Ausgabe 14/2025

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