„Es war einmal eine Rattenplage …“ Mit ihrem Fastnachtslied zu dem namensgebenden Sattelbacher Märchen eröffneten die Sattelbacher „Ratze“ erneut ihre Prunksitzung im Bürgerzentrum in Sattelbach.
Am 08.02. lud der Fastnachtsverein zur bekannten lokalen Hallenfastnacht ein. Bei voller Halle und guter Stimmung wurde der Abend festlich begangen.
Bereits beim Aufmarsch der Gruppen war die Halle erfüllt von Klatschen und Gesang. Und das trotz der eher verhaltenen Feierlaune vieler Menschen in dieser Zeit. Doch Fastnacht, das weiß auch Präsident Rainer Schwaderer, ist von Grund auf dazu da, einmal die humoristischen Seiten des Lebens und damit auch die der Politik zu betrachten: „Da kann man sich als fragen, sind das Politiker oder sind das Narren, die das ganze Jahr Fastnachtsreden schreiben?“ Er lud dazu ein, die ernsten Themen des Alltags für einen Abend abzulegen, zu feiern und es sich wohl gehen zu lassen.
Dafür sorgten die Sattelbacher„Ratzen“ mit einem bunten Bühnenprogramm, bei dem über den Abend hinweg über vierhundert Aktive auf der Bühne ihr Können zur Schau stellten. Musikalisch begleitete Werner Schifferdecker als Alleinunterhalter mit Livemusik. Den ersten Programmpunkt stellten die „Ratzeküken“ mit ihrem Gardetanz dar, die jüngsten Tänzerinnen des Abends. Die Kleinsten der Sattelbacher „Ratze“ werden hierbei trainiert von Melina Rosenbauer und Anne Fuhrig sowie Tamara Handmann von den Binemer Weffze.
Nachdem die „Ratze“ bereits im vergangenen Jahr mehrere neu gegründete Jugendgruppen im Verein begrüßen durfte, konnte man hier auf die befreundeten Vereine zählen, die ihre Erfahrung gerne teilten. Auch die Jugendgarde der „Ratze“, die mit einem schwungvollen Tanz überzeugte, wurde trainiert von Tina Helmstädter sowie Rebecca Wann von der Neckario Neckarelz. Sie würden zu 51 Prozent zu ihren Ursprungsvereinen gehören, zu 49 Prozent jedoch schon zu den Sattelbacher „Ratzen“, scherzte Schwaderer: „An den Prozentzahlen arbeiten wir noch.“
Die zwei Tanzmariechen des Vereines, Anne Fuhrig und Nachwuchsmariechen Carla Folk, traten in diesem Jahr als Tanzduo auf, welches das Publikum mit Akrobatik und Tanz verzauberte. Dabei wurden sie unterstützt von den Trainerinnen Rebecca Schulz sowie Michelle Mühlig von den „Heddersboch Dick Do“ aus Heidersbach.
Auch an Gastauftritten hatte der Abend wieder einmal einiges zu bieten. Ob „Ahoi“, „Helau“, „Hui auf“ oder „Ratze Fassenacht“ – die bekannten Vereinsrufe der regionalen Auftrittsgruppen schallten laut durch die Halle. Nicht lange dauerte es, bis die erste Konfettikanone die Bühne in Glitzerlametta bedeckte. Diese Witzelei hatte sich aus einem freundschaftlichen Schabernack mit dem FV Freibier Sulzbach entwickelt, deren Präsident Bernd Walter es sich auch in diesem Jahr nicht nehmen ließ, unter vielem Lachen als „Konfetti-Buster“ beim Freimachen der Bühne behilflich zu sein.
Tanz- und Redebeiträge der Binemer Weffze, der Wulle Wack Limbach, des Freibier Sulzbach, dem TSV Krautheim, der Götzianer Heddebör, der Breitenbronner Lumpen, der Neckario Neckarelz, der Bödigheimer Hannmertli, des TSV Krautheim, der Hordemer Wölfe, der Hausemer Windbeitel und des FC Asbach füllten das bunte Abendprogramm mit Scherz und Parodie, karnevalistischem Tanzsport und Akrobatik.
Eine besondere Büttenrede gab es von Oberbürgermeister Julian Stipp zu hören, der einmal mehr sein karnevalistisches Gespür für Humor bewies. Eben einmal erklärte er Lohrbach von nun an zum Ortsteil von Sattelbach, denn schließlich könne so ein Streudorf sich ja ausweiten. Von der Weltpolitik bis hin zum Vereinsgeschehen erzählte Stipp aus dem Alltag. Zum Ende stimmte er das wohlbekannte Kinderlied „Heile, heile Gänschen“ an – mit einem lokalen Twist. Präsident Rainer Schwaderer verabschiedete den OB schweren Herzens mit dem Schlachtruf der Mosbacher Kernstadt, dem dreifachen „Kiwwele, Kiwwele, Hoi, Hoi, Hoi!“
Ein weiteres Highlight der karnevalistischen Prunksitzung war auch der Auftritt der Guggemusik „Schorle Rebellen“ aus Trienz. Mit dem einzigartigen musikalischen Klang der Gugge-typischen Marschkapelle erfüllten klassische wie moderne Stimmungslieder die Halle.
Den Abschluss machte einmal mehr die eigene Schautanzgruppe „Rat Pack“, die sich als Sheriffs der Herausforderung stellten, die „Rattenplage“ zu beenden. Doch beendet war nur der offizielle Teil des Abends – noch lange wurde an der Bar und auf der Bühne getanzt und gefeiert. (pvh)