Am Freitag letzter Woche fanden sich über 40 Personen im Foyer der Bürenhalle ein, um dem angekündigten Vortrag über Rumänien und die Karpaten zu folgen. Der Referent Stefan Balasa ist selbst in Siebenbürgen geboren und bereist immer wieder dieses faszinierende Land Rumänien. Der Saal war mit Blumen in den rumänischen Nationalfarben geschmückt, rumänischer Wein wurde ausgeschenkt und selbst das gereichte Gebäck war siebenbürgisch.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Hans-Jürgen Digel, in der dieser auch auf die diesjährige Wanderwoche in Siebenbürgen im Juni einging, zeigte der Referent zunächst die Karte von Rumänien und erzählte von der Geschichte des rumänischen Staates und der Siebenbürger Sachsen. Die virtuelle Reise begann dann in Hermannstadt, dem heutigen Sibiu, im Zentrum von Siebenbürgen. Die einst größte „deutsche“ Stadt im Land glänzt heute noch mit einer wunderschönen Altstadt, reich ausgestatteten Kirchen und einem regen kulturellen Leben, was vor einigen Jahren auch Anlass dazu war, Hermannstadt für ein Jahr zur Kulturhauptstadt Europas zu machen. Die anwesenden Teilnehmer der Wanderwoche bekamen glänzende Augen, denn Hermannstadt ist die Ausgangs- und Unterkunftsstation im Juni. Sogar von einer Wanderung in der Umgebung der Stadt wurden Bilder gezeigt.
Weiter ging es dann zu einem weiteren Juwel in Siebenbürgen, der Stadt Schäßburg heute Sighisoara. Ihr einzigartiges, teils noch mittelalterliches Zentrum ist seit 1999 UNESCO-Weltkulturerbe. Die Reiseroute führte dann nordwärts mit einer Zwischenstation in Praid, wo ein Salzbergwerk zur Kureinrichtung für Atemwegserkrankungen umgebaut wurde. Die riesige Halle im Berg erstaunt jeden Besucher. Und schon erzählte Stefan Balasa vom nächsten Weltkulturerbe, den Holzkirchen von Maramures ganz im Norden an der ukrainischen Grenze. Da in Siebenbürgen ein Verbot bestand, orthodoxe Steinkirchen zu errichten, wurden sie halt vollständig aus Holz gebaut.
Kirchlich blieb es auch auf der nächsten Station; die Moldauklöster in der Bukovina im Nordosten Rumäniens. Die rumänisch-orthodoxen Klöster wurden im 15. und 16. Jahrhundert im damaligen Fürstentum Moldau erbaut und weisen mit Wandmalereien auf den Außenmauern eine architektonisch wunderschöne Besonderheit auf. Auf ging's wieder in südlicher Richtung durch die höchsten Berge der rumänischen Karpaten, die teils über 2.500 m aufragen. Brasov oder früher Kronstadt wurde erreicht und bietet mit einer wiederum sehenswerten Altstadt u. a. mit Rathausturm und Schwarzer Kirche reichlich Sehenswürdigkeiten. In der Nähe findet sich die Törzburg oder auch Schloss Bran, welches als Dracula-Burg weltweit bekannt ist. Dazu gesellt sich in der gleichen Region Schloss Peles, die Sommerresidenz des ersten Königs von Rumänien, dem Hohenzollern Karl Eitel Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen, genannt Carol I. Zwischen 1873 und 1883 erbaut, zählt es zu den schönsten Schlössern Europas. Die letzte Station der Reise war schließlich das Eiserne Tor, wo die Donau zwischen den Serbischen Karpaten und dem Banater Gebirge durchbricht. Eine wildromatische Gegend, wobei es nicht verwundert, dass auf beiden Seiten Nationalparks eingerichtet wurden.
Das Publikum dankte Herrn Balasa mit viel Beifall für seinen beeindruckenden Vortrag. Die Wäschenbeurenerin Kathi Mai ergänzte noch mit reichlich Wissenswertem über die Siebenbürger Landsmannschaften, wie die Landler oder die Zipser. Gemütlich sitzen bleiben und noch ein Schwätzchen halten, also wie üblich beim Albverein, bildeten das Ausklingen des Abends.
Hans-Jürgen Digel