An Karfreitag gedenken die Christen dem Leiden und Sterben von Jesus am Kreuz. Die Protestanten sehen das nicht ganz so streng. Aber zumindest Fleisch ist an diesem „stillen“ Tag tabu, und da auch jeder andere Freitag ein Gedenktag an Karfreitag ist, steht freitags traditionell Fisch auf der Speisekarte in jeder Kantine. Der Fisch galt früher als Erkennungszeichen der Christen, und das griechischen Wort für Fisch „ichthýs“ enthält sogar das Glaubensbekenntnis. Das I steht für Iēsoûs (Jesus), CH für Christós (der Gesalbte), TH für Theû (Gottes), Y für Hyiós (Sohn) und S für Sōtér (Erlöser). Natürlich spielt dieser Hintergrund für die wenigsten heute noch eine Rolle, aber die Tradition, am Karfreitag Fisch zu essen, ist geblieben. Gerne wird dies mit einem Ausflug verbunden, und nicht nur die Gastronomie, sondern auch Vereine tragen dem Appetit nach Fisch Rechnung.
In Bad Schönborn ist natürlich der Angelclub, der im letzten Jahr sein 50-Jähriges Bestehen feierte, dafür zuständig, und so lud er am vergangenen Freitag zum Fischessen in die Kraichgauhalle in Langenbrücken ein. Die Erfahrung zeigt, dass man hier besser früh dran ist. Schon eine halbe Stunde vor Öffnung strömten um 11 Uhr die Fischliebhaber aus allen Richtungen herbei – oft mit Körben bewaffnet. 110 Kilo Zander, 60 Kilo Forelle und 50 Kilo Rotbarsch hatte das Vorstandsteam Kurt Mader und Victor Becker geordert, und zahlreiche Helfer sorgten dafür, dass der Fisch heiß und knusprig direkt aus der Fritteuse auf den Teller oder in das mitgebrachte Behältnis kam. Vor allem der Zander als Filet ohne Gräten fand reißenden Absatz, denn die Forelle musste als Ganzes gebraten zunächst zerlegt werden. Die Schlange war schon vor der Mittagszeit recht lang, und die vielen Tische waren im Nu besetzt. Mit Kartoffelsalat oder Brötchen und Remoulade wurde der leckere Fisch in geselliger Runde verspeist, und natürlich war mit einem Kuchenbuffet und Bubblewaffeln auch für den Nachtisch gesorgt. Nur mit vielen Helfern ist so ein Ansturm zu bewältigen.
Die Gäste kamen auch aus den benachbarten Ortschaften, und wer zu Ostern Besuch hat, ist oft dankbar, nicht kochen zu müssen. (cm)