In der letzten Sitzung des Gemeinderats wurde die Fortführung der Planung des neuen Pflegeheims mit einer Mehrheit der Stimmen beschlossen. Hierzu hielt unsere FDP-Fraktionsvorsitzende folgende Stellungnahme:
„Die Notwendigkeit, eine weitere Pflegeeinrichtung für unsere Stadt zu errichten, steht außer Frage. Die demografische Entwicklung erfordert nun endlich ein entschlossenes Handeln und wir sind überzeugt, dass das geplante Pflegeheim mit seinen 100 stationären Plätzen inklusive der Demenzstation und der Tagespflege einen wichtigen Beitrag zur Daseinsvorsorge in Walldorf leisten wird.
Allerdings bereiten uns allen die hohen Gesamtkosten Kopfzerbrechen. Aufgrund der hohen Kosten haben Verwaltung und Gemeinderat intensiv über Einsparmöglichkeiten diskutiert. Die Verwaltung hat verschiedene Wege zur Reduzierung der Kosten aufgezeigt, beispielsweise den Verzicht auf Tiefgarage und Wohnungen. Doch es hat sich gezeigt, dass auch dies nur wenig Entlastung bringen würde. Zudem wäre dies eine Milchmädchenrechnung, denn aufgrund des gestiegenen Bedarfs an betreutem Wohnen müssten wir die Wohnungen dann an anderer Stelle bauen – und das wahrscheinlich zu höheren Kosten.
Eine weitere Möglichkeit wäre eine komplette Neuplanung. Doch dies hätte nicht nur eine erhebliche Verzögerung des Projekts zur Folge, sondern es wäre auch völlig ungewiss, ob am Ende tatsächlich eine nennenswerte Einsparung erzielt werden könnte.
Gleichzeitig muss man die Gesamtkosten differenziert betrachten: Mit rund fünf Millionen Euro entfällt ein nicht unerheblicher Teil auf den Bau der Wohnungen. Das bedeutet, dass die reinen Pflegeheim-Kosten eigentlich niedriger liegen, als es auf den ersten Blick erscheint. Das sollte in der Diskussion über die Kosten unbedingt berücksichtigt werden. Angesichts der allgemeinen gestiegenen Baukostenentwicklung ist es bemerkenswert, dass die entstehenden Wohnungen mit knapp unter 5000 Euro pro Quadratmeter realisiert werden können – ein für den Standort und die Bauweise sehr guter Wert, den wir, wenn wir die Wohnungen an anderer Stelle realisieren würden, so vermutlich nicht erreichen würden.
Nach den von der Verwaltung dargestellten Optionen steht für uns fest, dass wir weiterhin zu der bisherigen Planung des Pflegeheims stehen. Gleichzeitig ist uns aber wichtig, dass der immer wieder betonte „Walldorf-Standard“ nicht dazu führen darf, dass hier ein Pflegeheim mit untragbaren Kosten entsteht. Daher begrüßen wir es, dass das Stadtbauamt in der aktuellen Planung sinnvolle Einsparungen identifizieren konnte, die hoffentlich dazu beitragen, die Kosten zumindest zu stabilisieren – die sich ja ohnehin auf einem hohen Niveau bewegen.
Wir begrüßen es, dass bei diesen identifizierten Einsparungen auch Herr Antritter und seine Expertise miteinbezogen wurden. Diese ständige Rücksprache mit dem Astor-Stift ist für uns unerlässlich.
Besonders wichtig ist uns die langfristige finanzielle Absicherung des Betriebs. Die Berechnungen der Verwaltung zeigen, dass sich aus dem laufenden Betrieb des Pflegeheims ein jährliches Defizit von rund zwei Millionen Euro ergeben wird. Dies ist eine Herausforderung, die frühzeitig adressiert werden muss. Wir unterstützen daher nachdrücklich die Prüfung von Finanzierungsmodellen, etwa durch eine unselbstständige Stiftung oder eine andere Form der Rücklagenbildung, um die künftige Defizitabdeckung verlässlich zu sichern — es braucht hier eine nachhaltige Lösung.
Neben den finanziellen Aspekten steht nun eine weitere große Aufgabe vor uns: die Gewinnung von ausreichend qualifiziertem Personal für das neue Pflegeheim. Denn ohne Pflegekräfte ist das neue Heim am Ende nur ein leeres Gebäude. Angesichts der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt muss diese Herausforderung bereits jetzt entschlossen angegangen werden. Hier sind kreative Lösungen gefragt, um das Pflegeheim als attraktiven Arbeitsplatz zu positionieren und auch internationale Fachkräfte gezielt anzuwerben.
Wir stehen hinter der Planung unseres neuen Pflegeheims, denn ein qualitativ hochwertiges Pflegeheim mit durchdachter Planung ist für die Daseinsfürsorge der Walldorferinnen und Walldorfer dringend notwendig. Daher unterstützen wir die Weiterführung der Planung und die Umsetzung in der vorgeschlagenen Form.“