Fortsetzung Bericht November 24

Ein langer Weg

Im Dorf suchten wir nach unserem Patienten mit einer aplastischen Anämie (Blutkrebs) und fanden ihn nicht. Einige Tage später kam er zu uns und erzählte, dass er in einem Krankenhaus in Bangalore war. Ein Bekannter erzählte ihm von einem berühmten KH dort, und er dort geheilt werden könne. Er verkaufte ein Stück Land, um diese Reise mit dem Zug 2.000 km entfernt zu unternehmen. Eine Heilung kann jedoch nur durch eine Knochenmark-Transplantation erfolgen, was für ihn nicht infrage kommt. So blieb nur eine medikamentöse Therapie übrig, die er bereits bei uns schon erhalten hatte.

Verwirrung um den Sari – Tradition und Eigenwille

Der Einkauf der Saris für unsere bedürftige Patientin hatte dann ein größeres Nachspiel. Ihr Onkel sah sie im Bekleidungsgeschäft und vermutete, sie kaufe für sich einen Sari für eine geheime Hochzeit. Daraufhin rief ihr Onkel an im KH und sagte, er und ihr Vater kommen, um sie nach Hause zu holen, wo sie dann mit einem Mann seiner Wahl verheiratet werden sollte. Wir konnten die beiden Männer beruhigen, dass nur ein Sari für eine Patientin gekauft wurde. Tatsächlich wollte die Krankenschwester ihren Freund im nächsten Monat heiraten, was dem Onkel wohl nicht gefiel, da sie eine gute Partie ist (mit zukünftigem Regierungsjob im staatlichen KH) und sicherem Einkommen, so wollte er sie mit dem Bruder seiner Frau verheiraten.

Ein Abschied voller Wärme

Am letzten Abend gab es ein Abschiedsfest mit Musik, Tanz und einem reichhaltigen Abendessen, was den Patienten sehr schmeckte. Zu Hause haben sie nie die Möglichkeit, Fisch, Hühnchen und vielerlei Gemüse zu essen. Sie waren ganz glücklich und ich auch.

Ich bedanke mich herzlich für alle Unterstützung, die wir wieder im vergangenen Jahr bekommen haben, und wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest und für das neue Jahr Gesundheit und Frieden.

„Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Matthäus 25, 40)

Monika Golembiewski

Kontakt: Shining Eyes e.V., Dr. Monika Golembiewski, E-Mail: monika.golembiewski@gmx.de, www.shiningeyes.de