Kooperation der Arbeitsgruppe SLG mit der Helene-Weber-Schule in Bad Saulgau
„Aus dem Grau der Kriegszeit – Geschichten hinter der Geschichte“ ist der Titel einer Trilogie, die die Arbeitsgruppe „SLG – Spuren Lebendig Gemacht“ herausgebracht hat. Zeitzeugen, deren Wege sich in Bad Saulgau und Umgebung kreuzten, erzählen darin die Geschichten ihrer Familien. Sie blicken zurück auf ihre Kindheit und Jugend in Kriegszeiten, auf Verlust, Vertreibung und Alltag im Krieg. Eine dieser Geschichten steht in sehr enger Verbindung mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.
Ziel der einwöchigen Reise ist die Kriegsgräberstätte Ysselsteyn in den Niederlanden. Verstehen, was damals passiert ist, und lernen, warum das auch heute noch wichtig ist – wird zum Leitsatz der Projektwoche. Die Reise wird begleitet vom Leiter des Seminarkurses der Helene-Weber-Schule und Mitgliedern der Arbeitsgruppe SLG.
In Ysselsteyn haben über 32 000 Kriegstote ihre letzte Ruhestätte gefunden. Untergebracht wird die Gruppe in den Bungalows der Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte des Volksbundes in unmittelbarer Nähe zum Friedhof.
Im Mittelpunkt der Bildungsarbeit steht das Schicksal der Kriegstoten. Auf dem Friedhof in Ysselsteyn liegen sehr viele junge Soldaten, die im letzten Kriegsjahr gefallen sind. Jedes einzelne Grab steht für die Geschichte und das Schicksal einer ganzen Familie und veranschaulicht so eindringlich die Folgen von Krieg und Gewaltherrschaft.
In der 2021 eröffneten Multimedia-Ausstellung im Besucherzentrum erhalten die Jugendlichen mehr Hintergrundinformationen der Kriegsgräberstätte im deutsch-niederländischen Kontext. Hier finden die geplanten Workshops und Seminare statt, die nicht nur geschichtliche Themen zum Inhalt haben, sondern auch ganz aktuelle Bezüge zur Lebensrealität junger Menschen herstellen.
Treffen mit Wolfgang Schneiderhan
Wolfgang Schneiderhan als Präsident des Volksbundes liegt dieses Projekt in seiner Heimatstadt besonders am Herzen. Vor den interessierten Schülerinnen und Schülern berichtete er von dem internationalen und vielfältigen Aufgabenfeld des Volksbundes im internationalen Kontext. Die Bedeutung des Kriegsgrabes als Lernort, die aktuelle Situation beim Volksbund nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine und die Zukunft der Kriegsgräberfürsorge waren spannende Themen, die die Jugendlichen sehr beeindruckten. Herr Schneiderhan dankte allen Anwesenden für ihr Engagement.
Eine Botschaft ist Herrn Schneiderhan besonders wichtig: „Kriege brechen nicht einfach aus, sie werden von Menschen geplant und herbeigeführt.“ Hier setzt die Bildungsarbeit des Volksbundes an, die junge Menschen an Kriegsgräber zusammenbringt, damit sie sich austauschen, neue Perspektiven kennenlernen und erkennen, dass es kein Selbstverständnis ist, in Frieden zu leben.
Hintergrundinformation Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorgee. V.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. ist eine humanitäre Organisation, die sich im Auftrag der Bundesregierung dem Erfassen, der Erhaltung sowie der Pflege von Gräbern deutscher Kriegstoten im Ausland widmet. Der Volksbund betreut Angehörige in Fragen der Kriegsgräberfürsorge, er berät öffentliche und private Stellen und unterstützt die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Kriegsgräberfürsorge.
Zu den vielseitigen Aufgaben des Volksbunds gehört seit 1953 auch die Jugend- und Schularbeit. Unter dem Motto „Gemeinsam für den Frieden“ finden jährlich internationale Jugendbegegnungen, Workcamps und Schulprojekte in Deutschland und europaweit statt. Mit ihrer Arbeit auf dem Friedhof tragen die Jugendlichen dazu bei, die Gräber der Kriegstoten als Mahnmale für den Frieden zu erhalten. Mit pädagogischen Modulen und Workshops entdecken sie Kriegsgräberstätten aktiv als Lernorte, beschäftigen sich mit Biografien von Kriegstoten und besuchen Gedenkstätten. In unserer Bildungsarbeit vermitteln wir die Werte von Menschenrechten, Demokratie und Frieden und setzen uns mit Extremismus, Nationalismus und Rassismus auseinander.
Wir tragen dazu bei, dass junge Menschen Erinnerungskultur aktiv mitgestalten. Sie erhalten so Raum für verantwortliche Mitwirkung und erkennen, wie wichtig gesellschaftliches Engagement ist.
Junge Menschen lernen aus der Vergangenheit für die gemeinsame Zukunft in einem friedvollen Europa.