MLP Academics Heidelberg
MLP Academics Heidelberg
69115 Heidelberg
easyCredit BBL, 16. Spieltag

Fulminantes Finish der MLP Academics

Playoffs sind greifbar nah: Heidelberg tut sich die erste Halbzeit schwer – und schlägt dann erbarmungslos die NINERS Chemnitz mit 81:66 (42:50).
Weathers Chemnitz
Top-Performance: Michael Weathers von den MLP Academics, hier im Eins-gegen-Eins mit Damien Jefferson. Heidelberg bezwingt die NINERS Chemnitz mit 81:66 dank eines superstarken Schlusssprints.Foto: Foto: Lukas Adler

Von Joachim Klaehn

Kurz zusammengefasst:

Unterschiedlicher können zwei Halbzeiten kaum ausfallen: Die MLP Academics Heidelberg lassen 20 Minuten lang vieles vermissen, was sie auszeichnet – doch mit einer unglaublichen Leistungssteigerung schicken sie Tabellennachbar NINERS Chemnitz mit 81:66 (42:50) nach Hause. Dem nicht genug: Sie manifestieren mit dem 16. Saisonerfolg Rang drei in der easyCredit Basketball Bundesliga und sichern sich nach dem 65:72 im ersten Spiel auch den direkten Vergleich, so dass die erstmalige Playoff-Teilnahme nun zum Greifen nah ist.

Nach einem frühen 5:14-Rückstand (5.) und komplizierten zwei Vierteln ist dieser Spielverlauf vor 3.912 Zuschauern im SNP dome umso erstaunlicher. Denn die Gäste traten äußerst kompakt auf, trafen meist die besseren Entscheidungen und scorten (bis auf ihre Freiwurfquote) überaus sicher. Wichtig, dass Energiebündel Michael Weathers entscheidende Akzente setzt. Nach dem Seitenwechsel scheint Chemnitz ein zweites Mal (46:56, 24.) auf die Gewinnerstraße einzubiegen. Aber: Heidelberg erhöht deutlich die Aggressivität in der Verteidigung. Mit dieser kollektiven Physis kommen die NINERS nicht mehr klar. „Mister 100 Prozent“ Marcel Keßen agiert sehr smart – 14 Punkte in 14 Minuten Spielzeit bedeuten Saisonbestleistung. Die Partie kippt vollständig zu Gunsten der Jungs vom Neckar, die im „akademischen“ vierten Viertel wie entfesselt auftreten, die Chemnitzer überrennen und zahlreiche Fastbreaks mit Dunkings abschließen. Teilabschnitt vier gerät zu einer wahren Machtdemonstration.

Zahlenspiegel:

Die Dramaturgie dieser Korbjagd illustrieren die Viertelresultate: 23:22, 19:28, 15:9 und 24:7. Lediglich 16 Pünktchen gelingen den Chemnitzern in der zweiten Halbzeit! Heidelberg (4/26) trifft nur 15 Prozent vom Dreier (Chemnitz 6/21 – 29 Prozent). Die Fieldgoalquote der Academics ist besser: 30/67 macht 44,8 Prozent gegenüber 23/54 und 42,6 Prozent der NINERS. Freiwürfe: 17/24 und 14/30; Rebounds: 37/40; Assists 13/16; Steals 10/7 und Turnover 13/22. Die Ladehemmung der NINERS ist offensichtlich. Die Academics hingegen leisten sich weniger Fehler und ziehen selbstbewusst ihr Ding durch.

Auffälligste Akteure:

Michael Weathers ist der MVP: 19 Punkte, 9 Rebounds, 5 Assists und 3 Steals – das nennt man eine komplette Performance. Marcel Keßens Offensivaktionen erfolgen mit stoischer Ruhe und hoher Effizienz vom Zweier (7/7). Big Man Osun Osunniyi (12 Punkte, 10 Rebounds) dient einmal mehr als Stabilisationsfaktor des Teams. Bei den Gästen sind es Kevin Yebo, Kapitän Jonas Richter und Jeffery Garrett, die zunächst gut drauf sind. Freilich bauen auch sie heftig ab. Die Chemnitzer Mannschaft verlässt den SNP dome zutiefst frustriert.

Statistiken:

MLP Academics: Weathers 19 (9 Rebounds), Keßen 14, Horne 12 (2 Dreier), Osunniyi 12 (1, 10 Rebounds), Dibba 11, Mikesell 5, Würzner 5, Ersek 3 (1), O’Brien, Seric, Zipser (DNP), Rietsch (DNP).

NINERS Chemnitz: Yebo 16 (3 Dreier), Garrett 14 (2), Richter 13 (1), Bailey 6, Lansdowne 6, Nkamhoua 4, Tischler 4, Jefferson 3, Koppke (DNP), Gregori (DNP).

Statements:

„Definitiv kein schönes Basketballspiel. Wir hatten einen harten Spielplan, aber Chemnitz hatte einen noch härteren, weil sie zwei Tage nach uns gespielt haben. In der zweiten Halbzeit hat sich das gezeigt und wir haben es geschafft, ein bisschen Druck zu machen und dann war Chemnitz müde. Ich würde fast sagen, dass diese Spiele jetzt schon wie Playoffs sind, wegen der Physis und der Intensität. Jede Mannschaft will gewinnen. Heute haben wir es geschafft, Chemnitz müde zu machen. Und dann muss ich sagen, dass Marcel uns im dritten Viertel zurück ins Spiel gebracht hat. Normalerweise hebe ich niemanden hervor, aber dieses Mal muss man sagen, dass er uns diesen Schub gegeben und dem Rest des Teams die Chance gegeben hat, das Spiel gut zu Ende zu bringen.“ – Danny Jansson, Headcoach der MLP Academics

„Glückwunsch an Heidelberg. Wir haben eine sehr solide erste Halbzeit gespielt. Aber dann haben wir aufgehört zu spielen, wir haben aufgehört, all die guten Dinge zu machen, die wir in der ersten Halbzeit getan haben – die Ballbewegung, das Attackieren der Zone, das Ziehen zum Korb, 70 Prozent Trefferquote aus dem Zweipunktebereich. Schon von Beginn an konnte man sehen, dass wir an der Freiwurflinie Probleme hatten, und diese Probleme haben sich auch in der zweiten Halbzeit fortgesetzt. Irgendwann haben wir dann aufgehört, die Zone anzugreifen – vielleicht aus Angst, uns weiterhin an der Freiwurflinie zu blamieren – und das war eine schlechte Entscheidung. Keine Ballbewegung mehr, viele Ballverluste. Das komplette Gegenteil von dem, was wir in der ersten Halbzeit gezeigt haben, haben wir in der zweiten Halbzeit gemacht. Schade, denn ich hatte das Gefühl, dass wir das Spiel in der ersten Halbzeit unter Kontrolle hatten. Aber Kompliment an Heidelberg – sie haben die Intensität in der Verteidigung erhöht, sie haben im offenen Feld kreiert, zweite Chancen bekommen. Sie haben in der zweiten Halbzeit so gut wie alles gemacht, was sie wollten.“ – Rodrigo Pastore, Headcoach der NINERS

„Michael Weathers war bei uns der Gamechanger. In der ersten Halbzeit haben wir schlecht verteidigt und nicht gut gereboundet. Uns hat die Energie und Körperlichkeit gefehlt. Dank des bisherigen Saisonverlaufs haben wir viel Selbstvertrauen und wissen, dass wir alle Spiele gewinnen können. Ich habe heute meinen Teil zum Sieg beigetragen – das war für unser Team ein richtig großer Schritt Richtung Playoffs. Wir glauben daran und wollen es natürlich auch schaffen.“ – Marcel Keßen, Center der MLP Academics

„Es ist sehr frustrierend für uns. Heidelberg hat als Einheit sehr physisch agiert und wir haben am Ende nicht dagegengehalten. Offensiv haben wir den Faden völlig verloren. Wenn du ein Topteam sein möchtest, dann gibt es dafür keinerlei Entschuldigung. Jacob Gilyard hat als kreativer Spieler heute gefehlt. Wir haben nicht das gemacht, was unser Coach immer predigt: Einsatz in der Defense und Disziplin in der Offense zu zeigen.“ – DeAndre Lansdowne, Guard der NINERS

Nächstes Spiel:

29. Spieltag, 20. April (Sonntag, 16.30 Uhr): Telekom Baskets Bonn – MLP Academics Heidelberg.

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exklusiv online

Kategorien

Basketball
Sport
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