Der Dossenheimer Organist Jakob Gierok, 1. Preisträger beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ 2024, spielte am Samstag, dem 8. Juni 2024 ein fulminantes Orgelkonzert in St. Pankratius. Neben sehr virtuosen Werken von Bach und den französischen Romantikern Guilmant und Dubois begeisterte der 16-Jährige (!) das zahlreich erschienene Publikum auch mit feinen Klängen von Brahms sowie einer großartig angelegten eigenen Improvisation. Den Abschluss bildete Bachs weithin bekannte Toccata und Fuge in d-Moll.
Mit Geschick verstand es Jakob, die erheblichen Mängel des Instruments im wahrsten Sinne des Wortes zu überspielen, obwohl diese im Grunde kaum zu überhören sind. Seit zehn Jahren kam auf dringenden Wunsch des Organisten auch zum ersten Mal wieder das defekte Hauptwerksregister Trompete 8’ zum Einsatz, das mühsam von Hand in der Orgel aktiviert und anschließend wieder abgestellt werden musste. Eine besondere Faszination von Jakobs Kunst war neben seiner spielerischen Virtuosität einerseits die Zartheit, andererseits die Pracht der Klangfarben, die er in seinen Registrierungen verwendete. Besonders zum Ausdruck kam das in seiner Improvisation, in der er an die von Georg Neureither mit großer Empfindsamkeit vorgetragene „Mondnacht“ von Eichendorff anschloss, sie in einen eigenen Klangtraum verwandelte und aus diesem einen musikalischen Weg „nach Haus“ fand. – Es ist unfassbar, dass ein Jugendlicher ein gut einstündiges Solokonzert auf allerhöchstem Niveau und mit solcher Reife auf die Beine stellen kann!
Wie im Konzert angekündigt, kommt die Kollekte des Konzerts vollständig dem Projekt „Orgelneubau“ zugute. Der erste Schritt wird die Anschaffung einer höhenverstellbaren Orgelbank sein, da Jakob, der einen großen Teil seiner Übezeit an unserer Orgel verbringt, so groß ist, dass er beim Üben und Spielen die Sitzhöhe mit vier Gesangbüchern einstellen muss!
Die Kollekte war sogar etwas größer als die angestrebte Summe für die Anschaffung der Orgelbank, wofür sich der Orgelförderverein bei allen Spenderinnen und Spendern herzlich bedankt! Es stimmt sehr zuversichtlich, dass Dossenheim nicht nur außergewöhnliche, junge Orgeltalente hervorbringt, sondern auch ein großes Publikum dafür begeistern kann, für unsere schöne Kirche mit der ausgezeichneten Akustik ein angemessenes Instrument anzuschaffen!
Nach dem Konzert folgten viele Besucher der Einladung auf die Empore. Dort konnten sie hautnah die Mängel unserer Orgel von 1965 erleben. Außerdem bekamen sie durch den Blick auf einen Orgelentwurf einen ersten Ausblick auf ein mögliches neues Instrument.
Burkhard Wolf