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Gartenpflege im Frühjahr

Ein akkurat gekürzter Rasen ist für viele Menschen nach wie vor das Schönheitsideal für ihren Garten. Die ersten Rasenmäher werden bereits wieder...

Ein akkurat gekürzter Rasen ist für viele Menschen nach wie vor das Schönheitsideal für ihren Garten. Die ersten Rasenmäher werden bereits wieder aus dem Schuppen geholt. Gras gehört im Frühjahr zu den ersten Pflanzen, die wieder loswachsen. Was viele Menschen noch immer als Paradies empfinden – exotische Gewächse wie Kirschlorbeer umrahmen englischen Rasen –, ist für die Natur genau das nicht. Solche Flächen sind sehr artenarm, fast tot!

Leider hat sich das Ideal des möglichst uniformen Zierrasens weltweit ausgebreitet. Dass Wiesen in Mitteleuropa eigentlich zu den artenreichsten Lebensräumen zählen, lässt sich hierzulande in den meisten Gärten kaum noch erahnen. Früher wurden Wiesen nur bei Bedarf an Futter für die Tierhaltung gemäht. Damit stellt sich eine Vielfalt an Blühpflanzen ein. Solche Flächen zeigen noch alle Farben von Gelb über Blau, Rot bis hin zu Weiß. Und daran angepasst kommen dort noch die zugehörigen Zikaden, Grashüpfer und Wildbienen vor. Wird dann gemäht, bedeutet das nicht nur Kahlschlag bei den Blühpflanzen, sondern auch den Tod fast aller dort lebenden Insekten. Über 80 % der dort lebenden Insekten sind dann tot! Sie fallen dann auch als Futterquelle für die Singvögel weg! Kein Wunder, dass es davon immer weniger gibt!

Zur Blüte schaffen es hernach nur noch wenige Spezies wie Weißklee und Gänseblümchen. Wenn man dann noch einen Mähroboter benutzt, sind auch sie dem Untergang geweiht.

Ein Ausweg bietet da der pflegefreundliche Scherrasen, der selten und bedarfsgerecht gemäht wird und deshalb für Blühpflanzen und die zugehörigen Tierarten noch Lebensraum bietet. Er ist dann auch ausreichend trittfest.

Wichtig für Singvögel ist, dass der Garten naturnah und insektenfreundlich ist. Ganz ähnlich gilt das für Eidechsen, Frösche, Mäuse und andere Tiere, die im üblichen Ziergarten kaum noch Raum finden. Sie brauchen Kleinstrukturen wie Trockenmauern oder Steinhaufen, mehrjährige Hochstauden, Laub- und Totholzhaufen sowie Wasserstellen. Solche Kleinstrukturen sind elementare Bausteine für ein artenreiches Umfeld.

Wer nun denkt, dass sein kleiner Garten ohnehin keinerlei Einfluss hat, sollte sich klarmachen, dass es nach Angaben des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) etwa 17 Millionen Privatgärten in Deutschland gibt – eine riesige Anzahl potentiell kleiner Lebensräume mit enormer Gesamtfläche. Ihre Bedeutung ist gerade deshalb groß, weil urbane Räume im Zuge intensivierter Landwirtschaft und abnehmender Strukturvielfalt im ländlichen Raum wichtige Rückzugsorte für etliche Arten sein können. Und etwa ein Drittel der urbanen Räume sind nun mal Gärten.

Erscheinung
Mitteilungsblatt Neustadt – Stadt Neustadt
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Ausgabe 20/2025

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Waiblingen

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Panorama
Tiere, Natur & Umwelt
von NABU Waiblingen
15.05.2025
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
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