Landsmannschaft der Donauschwaben Mosbach e. V.
74821 Mosbach
Kultur

Gedenkfeier der Donauschwaben

Flucht und Vertreibung vor 80 Jahren gedacht Vor 80 Jahren löste das Nahen der Roten Armee auf dem Balkan gewaltige Flüchtlingstrecks der deutschen...
Ein Gedenkstein am Haus der Donauschwaben im Mosbacher Masseldorn erinnert an die Vertreibung aus der ursprünglichen Heimat der Landsmannschaft.
Ein Gedenkstein am Haus der Donauschwaben im Mosbacher Masseldorn erinnert an die Vertreibung aus der ursprünglichen Heimat der Landsmannschaft.Foto: Andreas Jupe

Flucht und Vertreibung vor 80 Jahren gedacht

Vor 80 Jahren löste das Nahen der Roten Armee auf dem Balkan gewaltige Flüchtlingstrecks der deutschen Bevölkerung aus, viele starben auf dem Weg ins deutsche Rest-Reich. Die „Landsmannschaft der Donauschwaben Mosbach“ lud zu diesem Anlass zu einer Gedenkfeier vor dem „Haus der Donauschwaben“ im Masseldorn ein.

Anton Kindtner, der Vorsitzende der Mosbacher Landsmannschaft der Donauschwaben, begrüßte die Gäste und betonte, wie wichtig es sei, dass dieses Ereignis nicht vergessen wird. Das gelte umso mehr, da es heute wie aus einer fernen Zeit erscheine, aber weiterhin aktuell sei.

Lieder und Gebete

Umrahmt wurde das Gedenken mit Liedern dieser Zeit, die vom Chor der Landsmannschaft, unter der Leitung von Franz Gräff, vorgetragen wurden. Nach einer Erinnerung von Diakon Manfred Leitheim, einem Gebet und Fürbitten, legte man einen Kranz am Gedenkstein nieder.

Erinnerungen

Diakon Leitheim erzählte: „Mein Vater lebte als zwölfjähriger Junge im Banat, als der Krieg seine Heimat erreichte.“ Vor achtzig Jahren flüchtete er mit Mutter und Großmüttern. Sein Vater war als Gebirgsjäger irgendwo im Karst von Montenegro. Ein kleines Kind und drei Frauen auf dem Pferdewagen, zwei Holztruhen mit den wenigsten Habseligkeiten, so flohen sie quer durch Serbien und die Tschechei. Die Großmutter starb unterwegs durch die Bordkanonen von Tieffliegern. Heimat und Wohnung aufgegeben, eine ungewisse Zukunft vor Augen, kein Kontakt mehr zu Verwandten. Und ein Krieg, der sinnlos zum letzten Schlag ausholt.

Alternativlose Flucht

Menschen fliehen, so Leitheim, weil sie eine Angst verspüren, Angst vor Verfolgung, Angst vor Diktatur, Tod und Folter. Es gebe Situationen, da könne man nur noch Hals über Kopf die Flucht ergreifen – sich und das einem Anvertraute schleunigst in Sicherheit bringen, bevor etwas noch Schlimmeres passiert. Und das sei nur eine Geschichte von Tausenden, die vor genau achtzig Jahren geschahen.

Leitheim lud ein, für die Frauen, Männer und Kinder, die vertrieben wurden und starben, aber auch für die, die sie vertrieben haben, zu beten. Christina Gaiser lud zu Fürbitten ein. Die Gedenkfeier schloss mit einem Blasmusikbeitrag von Vater und Sohn Wander aus Neckarzimmern. (pm/red)

Bei einer Gedenkfeier legt die Landsmannschaft der Donauschwaben am Gedenkstein vor dem Haus der Donauschwaben im Masseldorn ein Gesteck nieder.
Bei einer Gedenkfeier legt die Landsmannschaft der Donauschwaben am Gedenkstein vor dem Haus der Donauschwaben im Masseldorn ein Gesteck nieder.Foto: Andreas Jupe
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Ausgabe 20/2024

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