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Gegenwartskunst

Das, was im Verborgenen gedeiht und nach vorne dringt Nicht alles sieht man auf den ersten Blick. Manches entdeckt man erst beim näheren Betrachten eines...
Sie lieben ihre Kunst und die Gemeinschaft untereinander - die Künstlerinnen und Künstler der zettzwo Produzentengalerie.
Sie lieben ihre Kunst und die Gemeinschaft untereinander - die Künstlerinnen und Künstler der zettzwo Produzentengalerie.Foto: war

Das, was im Verborgenen gedeiht und nach vorne dringt

Nicht alles sieht man auf den ersten Blick. Manches entdeckt man erst beim näheren Betrachten eines Bildes oder einer Skulptur. Unter dem Motto „Verborgene Geschichten“ laden die Künstlerinnen und Künstler der zettzwo Produzentengalerie in Durlach dazu ein, die Geschichte hinter den Dingen zu entdecken.

Natürlich bewegt auch die Künstlerinnen und Künstler selbst die Ausstellungsabsicht. Vera Holzwarth sagt dazu: „Im Moment interessieren mich Gesellschaften, will heißen, ich male mehrere Personen und ihre Interaktion miteinander. Auf meinem Bild mit dem Titel 'Gesellschaften' sieht man Menschen bei einer abendlichen Party. Das Bild ist in einem eigenen, fast comichaften Stil gearbeitet. Man sieht grimassenhafte und fragwürdige Blicke. Aber der Betrachter wird nicht allein gelassen in der Deutung des Ganzen. Alle Personen des Bildes, auch wenn sie nur von hinten zu sehen sind, habe ich nochmals in acht einzelnen Zeichnungen porträtiert. Und einem Fahndungs-Aufruf aus dem wilden Westen gleich, wird kurz ihre Geschichte erzählt. Der Betrachter erfährt, wie alles zusammenhängt und wie sie ihre verborgenen Geschichten zu diesem Abend zusammengeführt haben.“

Katja Wittemann

Auch Katja Wittemann hat sich natürlich Gedanken hinsichtlich des aktuellen Ausstellungsthemas gemacht. Sie sagt: „Das, was in einer Blüte verborgen ist, der Blütenstiel, ist bei einer Magnolie faszinierend schön. Davon erzählt das Bild, welches ich mit verschiedenen Farben gemalt habe. Davor befindet sich eine Keramik, die aus zwei skurrilen, miteinander in Verbindung stehenden, Geheimnis austauschenden Figuren besteht. Und im Schaufenster sieht man 'Josy', zu der es eine Geschichte gibt, die als Skulptur in Frankreich begann und in Karlsruhe als Gemälde seine Fortsetzung fand - ein kleines Format, Acryl und Ölkreide auf Leinwand, daneben ein ergänzendes Bild, welches die Gedankenwelt darstellt.“

Karin Münch

Die Künstlerin sagt: „In meinem Bild habe ich mich mit der inneren wilden Seite der Frauen beschäftigt. Wenn wir mit dieser leider oft verborgenen Seite von uns selbst Kontakt aufnehmen können, stehen wir unsere Frau, leben wir unsere Leichtigkeit und Autonomie. Das Bild orientiert sich an dem Lied: 'I am my mothers savage daughter'."

Pavel Miguel

Neben verschiedenen, für ihn typischen erotischen Ausdrucksformen hat der bekannte Künstler aus dem Pfinztal sich einer weiteren Skulptur gewidmet, die er aktuell ausstellt. Er sagt: „Mein Beitrag zur aktuellen Ausstellung ist die Arbeit 'Planet der Arbeit' oder 'Eklipse, Sonnenfinsternis'.“ Letzteres ist „eine Metapher der Erde, die mit Arbeitshandschuhen durchtränkt ist, die das wahre Gesicht des Globus verdecken. Alle Handschuhe habe ich seit vielen Jahren benutzt und zu diesem Zweck gesammelt.“

Kerstin Schoch

An der Ausstellung „Verborgene Geschichten“ nimmt als Gastausstellerin auch Kerstin Schoch teil. Katja Wittemann und Schoch beschreiben die Art, ihre Kunstwerke zu gestalten, so: „Was ihre Kunst so besonders macht, ist die Fähigkeit, sich von alltäglichen Momenten inspirieren zu lassen und in ihnen die schönsten Geschichten zu finden. Durch Urban Sketching hat sie einen Blick für das Gewöhnliche entwickelt, das oft unerkannt bleibt. Beim Zeichnen vor Ort versucht sie, die Essenz eines Ortes oder Moments festzuhalten – sei es auf Reisen oder im Alltag. Ihre Skizzenbücher ersetzen dabei oft unachtsam gemachte Fotos. Diese Herangehensweise erinnert an das, was Urban Sketcher schätzen: die verbesserte Beobachtungsgabe, den kreativen Ausdruck und die Achtsamkeit im Moment. Sich die Zeit zu nehmen, wirklich hinzuschauen. In ihren Arbeiten lassen sich diese Momentaufnahmen wiederfinden. Besonders faszinieren sie Menschen und Porträts, die sie in unterschiedlichen Techniken umsetzen. Mal mit Acryl, mal mit Tusche in einem eher grafischen, plakativen Stil – dabei lässt sie sich von den jeweiligen Materialien leiten und experimentiert mit ihnen. Es geht Kerstin Schoch um das Wesentliche. Sie sucht nicht das Spektakuläre, sondern findet im scheinbar Banalen das Besondere. Denn erst, wenn wir innehalten und genau hinschauen, offenbaren sich uns die verborgenen Geschichten des Alltags", sagen die Künstlerinnen.

Marijana Bühler

Die Künstlerin sagt dazu: „Dieses Thema habe ich diesmal ganz aus der Fantasie heraus entwickelt. Es sind Geschichten, die tief in meinem Inneren entstehen – verborgen in Gedanken, Träumen und chaotischen Bildern. Phantasien, die sich ihren Weg suchen.
Ungefiltert, oft rätselhaft, manchmal leise, manchmal laut. Sie bleiben im Verborgenen, solange ich sie nicht nach außen trage – auf Papier oder auf Leinwand. Erst dort werden sie sichtbar. Erst dort beginnen sie, ihre eigene Geschichte zu erzählen." Wer die Bilder, Skulpturen und Werke erleben möchte, kann das noch bis zur nächsten Ausstellung „Affen und Tiger“ am 13. Juni in der zettzwo Produzentengalerie in der Zunftstraße 2 in Durlach erleben. Samstags sind von 10 - 14 Uhr die Künstlerinnen und Künstler vor Ort. (war)


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