Dies und das

Gemeinderat

Energiebericht 2023 vorgestellt Der städtische Energiebericht wird alle drei Jahre fortgeschrieben; die kontinuierliche Überprüfung der Energieverbräuche...

Energiebericht 2023 vorgestellt

Der städtische Energiebericht wird alle drei Jahre fortgeschrieben; die kontinuierliche Überprüfung der Energieverbräuche zeigt Fehlentwicklungen, möglichen Handlungsbedarf sowie energetische Einsparungsmöglichkeiten auf. Der Gemeinderat nahm die Information zur Kenntnis, erstellt wurde der Bericht von Isabelle Ginter (Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft) und Christoph Spies (Stadtwerke Ettlingen GmbH).

Der Energiebericht 2023 wertet die 41 städtischen Gebäude mit den höchsten Energieverbräuchen für die Jahre 2020 bis 2022 aus und zeigt, dass beim Wärme-, Strom- und Wasserverbrauch weiterhin Einsparpotentiale vorhanden sind.

Der mittlere Wärmeverbrauch der 41 Objekte lag in den letzten drei Jahren mit durchschnittlich etwa 11,8 Mio. kWh auf niedrigerem Niveau als zuvor. Der Anteil an Fernwärme erreichte 2022 mit 35 Prozent einen neuen Höchstwert. Hauptenergieträger ist nach wie vor Erdgas. Neben der Witterung wirken sich auch Nutzungsänderungen und Erweiterungen der letzten Jahre auf den Verbrauch aus. Die Heizkosten entwickeln sich weitgehend analog zum Wärmeverbrauch. Der Kostenanteil der Fernwärme liegt mit rund 46 Prozent deutlich über dem Verbrauchsanteil, doch sind darin Instandhaltungs- und Servicekosten bereits enthalten. Der höchste Kostenanteil entfällt mit 48 Prozent auf Erdgas, damit werden die drei Blockheizkraftwerke in Schulen betrieben.

Die Top vier der Liegenschaften verursachen zusammen mehr als ein Drittel der Wärmekosten. Die größte Abweichung im Vergleich zum letzten Energiebericht bildet die Johann-Peter-Hebel-Schule, was der neuen Wärmeversorgung und den hohen Finanzierungskosten, die durch einen jährlichen Grundpreis bedient werden, geschuldet ist.

2022 stieg der zunächst rückläufige Stromverbrauch wieder an, begründet sind die Schwankungen durch Nutzungsänderungen. Die zehn Objekte mit dem größten Stromverbrauch zeigen sich für fast drei Viertel des verbrauchten Stroms aller Objekte verantwortlich. Neben den Schulen sind auch einige der Hallen weit vorn im Ranking. Das Rathaus rangiert auf Platz 2, da von dort aus die EDV-Technik im Kirchenplatz mit Strom versorgt wird. Auch wenn der Stromverbrauch 2022 niedriger als in den Jahren 2008 bis 2016 war, liegen die Kosten durch den gestiegenen Strompreis weit darüber. Die in den letzten Jahren installierten PV-Anlagen leisten bereits einen kleinen Beitrag zur Kostenreduzierung und durch den günstiger produzierten Eigenstrom liegen die prozentualen Anteile der Kosten der drei Schulen mit den Blockheizkraftwerken (Schulzentrum, Eichendorff-Gymnasium und Pestalozzi-/Carl-Orff-Schule) unterhalb der Verbräuche-Anteile.

Der Gesamtwasserverbrauch der Objekte sank zunächst weiter, stieg 2022 wieder an, liegt aber unter dem Tiefstwert von 2019. Mehr als ein Drittel des gesamten Wasserverbrauchs entfällt auf vier Schulen. Durch die Kostensteigerungen 2021 (Frischwasser) und 2022 (Abwasser) liegen die Kosten 2022 trotz niedrigeren Verbrauchs über denen von 2019.

Die verschiedenen Energieträgern verursachen spezifische CO2-Emissionswerte. Der Wert der Emissionen aus Gebäudestrom ändert sich jährlich je nach Zusammensetzung des Strommixes. 2008 lag er noch bei 581 g/kWh und sank bis auf 369 g/kWh in 2020. In den beiden Folgejahren stieg er wieder an (434 g/kWh). Um eine gute Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wird der netzbezogene Strom mit dem bundesweiten Strommix bewertet. Tatsächlich bezieht die Stadt seit 2022 einen Strommix aus Ökostrom und Strom, der aus lokalen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) erzeugt wird, mit deutlich geringerem Emissionsfaktor: Dieser Stromverbrauch ist lediglich mit 290 g/kWh belastet. Dieser Wert fließt für den selbstverbrauchten Anteil des Stroms aus den BHKW in Schulzentrum, Eichendorff-Gymnasium und Pestalozzi-Schule in die Berechnung mit ein. Er liegt aktuell rund ein Drittel unter dem Wert des Strommixes.

Noch besser schneidet der selbstverbrauchte PV-Strom ab, der keine Emissionen verursacht. Den größten Anteil an den CO2-Emissionen hat nach wie vor Erdgas, unter den fossilen Energieträgern hat es aber den günstigsten Wert. Der Anteil von Heizöl und Heizstrom an den Emissionen geht stetig zurück. Das bei der Verbrennung von Holzpellets freigesetzte CO2 wird im nachwachsenden Brennstoff Holz wieder gebunden. Seit 2009 setzt die Ettlinger Fernwärme auf die Vorteile der Kraft-Wärme-Kopplung. 2016 wurde deren Anteil noch ausgebaut.

Die Fernwärme aus den Heizzentralen in der Entengasse und der Thiebauthschule wird zu mehr als 50 Prozent aus KWK erzeugt. Lediglich Kasino und Sporthalle (ehem. Rheinlandkaserne) sind an ein Fernwärmenetz ohne KWK-Anteil angeschlossen. Seit 2020 wird die Wilhelm-Lorenz-Realschule CO2-frei mit Fernwärme aus dem Netz „Musikerviertel“ versorgt, erzeugt aus Pellets, Biogas und einer Solarthermieanlage. Perspektivisch sollen weitere Fernwärmenetze entstehen.

Fazit und Empfehlungen

In den beiden Berichtsjahren sind die Gesamtkosten stark angestiegen. 2021 lag dies in erster Linie an den witterungsbedingt hohen Wärmekosten, 2022 machten sich die stark gestiegenen Stromkosten bemerkbar. Die Wasserkosten fallen über die letzten drei Jahre mit 4,6 Prozent am wenigsten ins Gewicht. Der Stromkostenanteil liegt bei 35,5 Prozent. Den höchsten Kostenanteil hat die Wärmeversorgung mit fast 60 Prozent.

Die Einspar-Empfehlungen des Energieberichts 2014 wurden durch das Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft und die Stadtwerke Ettlingen GmbH in verschiedenen Maßnahmen an Gebäudehüllen und Anlagentechnik umgesetzt. Der Einsatz von LED-Beleuchtungstechnik wurde auf weitere Gebäude ausgedehnt, bei der Straßenbeleuchtung setzt das Tiefbauamt die Umbaupläne schrittweise um. Die energetische Sanierung von Fenster-, Fassaden- und Dachdämmung muss weiter konsequent durchgeführt werden, um den Wärmeverbrauch zu senken. Die gelungene Sanierung der Wilhelm-Lorenz-Realschule sollte Vorbild sein für weitere Objektsanierungen. Die Fortführung der Sanierung von Anlagentechnik bietet zudem die Möglichkeit, bei verhältnismäßig geringen Investitionen deutliche Einsparungen zu erzielen, doch um Energie, Treibhausgase und Kosten einzusparen, muss zunächst investiert werden. Grundlage dafür ist der Energiebericht.

Neubestellung der Gutachter

Nach dem Baugesetzbuch werden zur Ermittlung von Grundstückwerten selbständige, unabhängige Gutachterausschüsse gebildet, bestehend aus einem/einer Vorsitzenden und ehrenamtlichen Gutachtern respektive Gutachterinnen. Im Rahmen einer interkommunale Zusammenarbeit haben sich 2019 die Gemeinden/Städte Karlsbad, Malsch, Marxzell, Rheinstetten, Waldbronn und Ettlingen zu einem gemeinsamen Gutachterausschuss zusammengeschlossen. Dazu wurde eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung getroffen mit der Übertragung von Aufgaben auf die Stadt Ettlingen, Regelungen für den Erlass einer Gebührensatzung und für die Bestellung der Mitglieder des Gutachterausschusses.

Der Gemeinderat schloss sich der in der Vorberatung empfohlenen Vorschlagsliste an und bestellte als Vorsitzende Barbara Koch (Vertreter: Franz Gradinger, Claudia Edel) und als ehrenamtliche Gutachter Dietmar Buhlinger, Klaus Göckler, Anja Lindenberger und Nina Stolzenthaler. Ehrenamtliche Gutachter/Gutachterinnen von Karlsbad: Joachim Guthmann, Ronald Knackfuß und Karola Sing. Für Malsch: Jörg Schneider und Horst Sahrbacher. Von Marxzell werden ehrenamtlich Harald Becht und Thomas Fenz als Gutachter tätig sein. Rheinstetten entsendet Roger Burkart, Jürgen Trenkle, Jochen Latki und Mirco Weschenfelder, Waldbronn Rainer Lange und Jürgen Hemberger. Als Vertreterinnen des Finanzamts Ettlingen wird der Bestellung von Olga Markus und Elisabeth Buk zugestimmt. Die Amtszeit der ehrenamtlichen Gutachterinnen und Gutachter beträgt vier Jahre.

Erscheinung
Amtsblatt Ettlingen
Ausgabe 42/2024

Orte

Ettlingen

Kategorien

Dies und das
Panorama
von Stadt Ettlingen
17.10.2024
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto