An „liebe Verwandte, Bekannte, Weggefährten und Freunde“ war die Einladung gerichtet: Und sie strömten nur so zur Feier des 70. Geburtstags von Herbert Noe ins Sportheim des Fußballclubs Neuweiler (FCN). Auf der Kulturbühne rollte zwischen Weißwurstfrühstück und Kaffee für die weit über 100 Besucher ein Programm ab, das jedem Kulturfest zur Ehre gereicht hätte. Organisiert war es für den zum Schwarzwälder gewordenen Odenwälder, der vor 40 Jahren als Polizeibeamter nach Neuweiler kam. Wie ein kleines Dorffest wirkte die Veranstaltung. Die Vier hinter dem Zehner in der Jahreszahl begleitet Noes besonderen Abschnitte. Er ist nicht nur 1954 geboren und 2024 damit 70 Jahre alt geworden.
Er kam 1984 zum Polizeiposten Neuweiler, ist seit 1994 ehrenamtlicher Sportheimwirt des FCN und ging 2014 als Polizeibeamter in den Ruhestand. Nicht an diesen denkt Noe als Sportheimwirt. Für die Aufgabe gewann ihn der damalige FCN-Vereinschef Gerhard Klink, der – ehemals selbständiger Fuhrunternehmer – selber kürzlich im Freundeskreis den „Siebzigsten“ feierte. Noes berufliche Laufbahn endete als Polizeihauptkommissar und Chef des Polizeipostens Neuweiler. Im Kreis Calw war er als Beamter schon seit 1973 im mittleren Polizeidienst, als er mit seiner verstorbenen Frau Cilly nach Neuweiler kam, wo er später in den gehobenen Dienst aufstieg. Er hatte im Beruf ein Gespür dafür, was mit einer Ermahnung abgewickelt werden und was einfach nicht ohne Strafe abgehen kann.
Sicher half ihm im ländlich geprägten – Bad Teinach-Zavelstein und Neubulach mit umfassenden – Postenbereich, dass er im zu seiner Jugendzeit 96 Einwohner zählenden Odenwald-Flecken Oberneudorf aufgewachsen ist. Wie gut wohl die Zusammenarbeit mit den Kollegen war, zeigt sich daran, dass mehrere ehemalige Polizeibeamte unter den „Tagesgästen“ weilten, darunter auch Werner Hannemann, mit dem er in Neuweiler fünf Jahre gemeinsam Dienst tat. Bei Dienstantritt des jungen Beamten war noch der fast legendär zu nennende Alfred Höschle in Neuweiler im wahrsten Sinn des Wortes „auf dem Posten“.
Natürlich war bei der Geburtstagsfeier der AH-Zylinderchor des FCN zum Auftakt und einem Nachmittagsauftritt dabei. „Der Herbert ist der Chef und Organisator, der Dieter der Angeber“, sagte Walter Schaible, der gleichermaßen spaßig wie anerkennend als „Vertreter des Musikministers und des Chors“ dem Jubilar einen Orden mit in Holz geprägter Aufschrift umhängte: „Zylinderchor – Bester Manager“. Der regelmäßig den Ton angebende Dieter, mit Nachname Pfeiffer, unterstrich anerkennend an Noe gerichtet: „Ohne Dich gäbe es den Zylinderchor nicht.“ Die Sänger trugen „ausnahmsweise“ das Badnerlied vor, das sich Noe wohl nicht zuletzt im Hinblick auf seine aus dem Odenwald angereisten drei Brüder und ihre Familien gewünscht hatte, die teils fleißig mitsangen.
Begrüßt hatte die Gäste zusammen mit dem Jubilar von der Bühne Ehefrau Marianne Noe. Sie hatte auch so manche Überraschung bereit, die selbst den Jubilar in Staunen versetzte. Bis hin zum Tischschmuck legte sie Wert auf Brauchtumspflege und hatte die Simmersfelder Jagdhornbläser engagiert, deren gekonnte Klänge unter der Leitung von Simon Reichle zweimal von der Kulturbühne schallten. Aus den „eigenen Reihen“ kamen die „Gschnörgelte“, die auftretende Volkstanzgruppe des Schwarzwaldvereins Neuweiler (SWV). Auch diesem gehört Herbert Noe an und ist immer wieder ehrenamtlich bei Veranstaltungen im Einsatz. Kurzerhand wurde er in die Tanzgruppe integriert, was gut klappte. Denn auch dem Volkstanz stellte er sich nicht zum ersten Mal.
Fröhlich und musikalisch trat die Wandergruppe auf, bei der die Noes ebenfalls dabei sind. Kräftig klatschte der ganze Saal beim Erklingen vom Refrain des selbstgetexteten Lieds mit: „Du bist der Beste, wir sind die Gäste, Herbert, wir feiern mit Dir“. Über 70 Mal in zwei gemeinsamen Jahrzehnten war die Gruppe unterwegs, für die Heide Pfeiffer Glückwünsche aussprach und manche Episode preisgab. Allerhand aus der Fußball- und Sportheimzeit des Jubilars trug in gekonnter Bütt-Manier Hubert Roller vor. Einen Geschenkgutschein für eine Schnapsprobe bei Prinz im österreichischen Hörbranz, „zu der wir Dich fahren“, erhielt Noe aus der Hand des FCN-Vorsitzenden Wolfgang Wiedemann.
Ein besonderes Bühnenstück ohne Tanz, aber mit Lachmuskelstrapazen für die Zuschauer führten die „Gschnörgelte“ auf, als sie den Alltag im Altenheim „Wadel-Residenz“ – Wadel ist die Ecke, in der die Noes in Breitenberg wohnen – präsentierten. Kein Halten gab es anschließend, als eine länger und länger werdende Polonaise den Jubilar vorausschiebend durch den Saal zog. „Ich bin überwältigt, was da abgegangen ist“, meinte Herbert Noe am Ende des Programms. So ging es wohl auch den meisten, teils noch bis tief in die Nacht weilenden Festgästen. Organisatorin Marianne Noe meinte bescheiden: „So etwas geht nur, wenn man Freunde hat.“