Waldbronn ist ein lebens- und liebenswerter Ort, den es für uns zu erhalten gilt. Gleichwohl ist die finanzielle Situation wie in vielen Kommunen auch, bei uns in Waldbronn problematisch. Ein wesentlicher Grund sind die zunehmenden Anforderungen an die öffentliche Hand. Ob Klimaschutz oder Kinderbetreuung – es sind sinnvolle Aufgaben, die jedoch auch finanziert werden müssen.
Mit der jüngsten Erhöhung der Kita-Gebühren kommen wir auf einen Deckungsgrad von 17,5 %. Trotz dieses noch zu geringen Prozentsatzes (landesweit werden 20 % gefordert) ist die Belastungsgrenze für die Eltern zunehmend erreicht und weitere Erhöhungen sind unseres Erachtens sehr kritisch zu sehen.
Auf der Ausgabenseite wurde die Verwaltung beauftragt, mögliche Sparmaßnahmen zu erarbeiten. Erhalten haben wir eine bunte Sammlung unterschiedlicher Ideen. Von der Umwandlung des Kurparks zur Schafweide, einem Verzicht auf das Kurparkfest oder der Abschaffung des Obstkorbes im Rathaus gab es ganz unterschiedliche Ansätze. Diese sind oftmals sehr kleinteilig und ein nachhaltiger Beitrag zur Haushaltskonsolidierung muss kritisch hinterfragt werden.
Grundsätzlich fehlt uns ein ganzheitliches Konzept. Ein Bild davon, wie wir Waldbronn mit allen seinen positiven Eigenschaften erhalten können. Wir sehen es als wichtige Aufgabe des neuen Gemeinderats, ein klares Bild davon zu haben, wohin wir Waldbronn in Zukunft führen möchten. Vor diesem Hintergrund lassen sich die verschiedenen Vorschläge einordnen und wir kommen von einer Verwaltung des Defizits zu einer Gestaltung unseres Ortes.
Erarbeitung eines zeitgemäßen Mobilitätskonzeptes
Mehr als 135 Seiten umfasste das Konzept zur (Elektro)-Mobilität, das die Firma Modus Consult nach langer Vorarbeit und vielen Besprechungen für die Gemeinde erstellt hat. Vieles, was in Sachen Mobilität und Nachhaltigkeit wünschenswert wäre, ist angesichts der Waldbronner Finanzlage leider vorerst nicht umsetzbar.
Einige Punkte, sogenannte Leuchttürme, sollen aber in Angriff genommen werden. Einer dieser Punkte ist die Radwegeverbindung im Ortsteil Busenbach zwischen der Talstraße und der Bahnhofsstraße. So wie vorgeschlagen ein aufwändiger Umbau der kurzen Strecke für 375.000 Euro. Angesichts unserer aktuellen Haushaltssituation ist dieser Betrag trotz der Möglichkeit eines Zuschusses zu hoch. Stattdessen, so unser Vorschlag, soll man bei einem Vor-Ort-Termin schauen, ob sich eine signifikante Verbesserung nicht mit weniger finanziellem Aufwand umsetzen lässt.
Weitere Themen, die in Sachen Mobilität angegangen werden sollen: zusätzliche (Schnell-)Ladesäulen für E-Autos am Monmouth-Platz, an der Talstraße und der Albtherme. Außerdem ist die Gemeinde mit einem weiteren Carsharing-Anbieter (Deer) im Gespräch, der sich auf E-Autos und Ladesäulen spezialisiert hat. Kritisch sehen wir, dass hierdurch zwei Anbieter (Deer und Stadtmobil) bei uns im Ort aktiv sind und wir uns hierdurch auf unterschiedliche Nutzungsbedingungen einstellen müssen.