Wenn aus Kabelbindern Kunst wird
3.5.2025 – 15.6.2025 – Städtische Galerie im Alten Spital
Im Rahmen der langen Kunstnacht findet am 3. Mai 2025 ab 18.00 Uhr die Vernissage der
Ausstellung „grow on“ von Carolin Laengerer statt. Nach dem Grußwort von Bürgermeister
Andreas Zaffran führt Kunsthistorikerin Beatrix Altmann-Schmitt in die Thematik der
Ausstellung ein. Pianistin Christiane Kärcher begleitet die Vernissage musikalisch.
„Das Hauptthema von Caroline Laengerer ist die Auseinandersetzung von Kunst und
Natur. Dabei liebt sie das Spielen mit höchst unterschiedlichen Materialien unserer
Konsumgesellschaft, allen voran Gartendraht und Kabelbinder – ergänzt durch
Wegwerfartikel wie Kaffeepad-Hülsen und Plastikflaschen – aus denen sie dann gerne in
Verbindung mit aus Porzellanrelikten gestapelten „Wachstumsformen“ stehende Baumobjekte
(sog. „magic trees“) baut oder diese in filigraner Formensprache zu künstlerisch eigenwilligen
Skulpturen mutieren lässt.
Laengerer holt also dazu ihrerseits die Natur ins Studio, in Museen und Galerien. Dort lässt
sie ihre Kunstobjekte in vielen Variationen wie wilde Pflanzen wachsen, stellenweise sogar
regelrecht wuchern. Dabei reizt sie die Zerbrechlichkeit der verwendeten Materialien bis an die
Grenzen des technisch Möglichen aus. Da sprießen u.a. stabilisierende Plastikkabelbinder aus
filigranen Porzellangewächsen, welche – zu amöbenhaften Gebilden aufgebläht – jeden
Moment in sich zusammenfallen drohen. Und wo immer möglich, verarbeitet sie
außergewöhnliche Fundstücke aus der Natur, was ihr eine hohe interpretative Variationsbreite
in der künstlerischen Umsetzung ermöglicht.
Doch „... bei aller Verschiedenheit im Einzelnen verbindet die Arbeiten von Caroline
Laengerer eine intensive Auseinandersetzung mit der Natur, mit Naturmaterialien und
Naturphänomenen, und dies in einem sehr weit gespannten Sinn, einer Auseinandersetzung
mit der belebten und der unbelebten, der organischen und der anorganischen Natur, mit den
Rhythmen von Werden und Vergehen, die das Wesen der Natur und damit auch unserer
Existenz bestimmen, mit den Metamorphosen und den Relikten einer Jahrmilliarde alten
Vergangenheit, der wir unser eigenes Vorhandensein verdanken...” wie einst der langjährige
Direktor des Heidelberger Kunstvereins, Prof. Hans Gercke, so treffend auf den Punkt
gebracht hat.
Und Caroline Laengerer gesteht: „Ich mische gerne Material. Nach der Verarbeitung
bekommt es eine ganz andere Bedeutung. So bekam ich diesmal das Kuchengitter meiner
Oma. Ich befestigte auf dem Rande des Gitters Ringe, wild angeordnet, reihte Runde um
Runde transparentes Muschelperlmutt und hauchdünne Porzellanscheiben. Jetzt schaut mich
ein Jahrmilliarden altes kostbares Meeresgewächs an, es bekommt den Namen ‚Medusa‘ und
gehört zu meiner Werkgruppe ‚grown‘.“
Neben mehreren öffentlichen Ankäufen (u.a. Städte Walldorf, Wangen i. Allgäu, Weinheim,
Hirschberg, dem Rhein-Neckar-Kreis sowie dem Regierungspräsidium Karlsruhe) kann die
Künstlerin inzwischen auch auf einige renommierte Kunstpreise zurückblicken.
Jetzt sind ihre beeindruckenden Natur-Kunst-Gebilde erstmals auch in den
geschichtsträchtigen Gemächern der alten Kaiserstadt Bad Wimpfen zu bestaunen und bieten
dort dem mittelalterlichen Fachwerk die Stirn. (vgl. Roland Heinzmann)
Die Städtische Galerie im Alten Spital, Hauptstraße 45, kann täglich von 10.00 bis 12.00 Uhr
und von 14.00 bis 17.00 Uhr besichtigt werden. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der bei
der Kultur- und Tourist-Information (im Gebäude) erhältlich ist. Der Eintritt ist frei. Auskünfte und nähere Informationen erteilt die Kultur- und Tourismus-Information Bad Wimpfen, Telefon
07063/53230 oder E-Mail info@badwimpfen.org.
Information
Kultur- und Tourist-Information Bad Wimpfen
Hauptstraße 45, 74206 Bad Wimpfen
Tel. 07063/53230
info@badwimpfen.org, www.badwimpfen.de