Montag, 05.05.2025, 17 Uhr (deutsch) und 20 Uhr (OmU, portugiesisch)
Cinema, An der Donauhalle 5, zeigt:
Ainda Estou Aqui – Für immer hier
Brasilien/Frankreich 2024, 135 Minuten
OmU (portugiesisch) mit deutschen Untertiteln| FSK: ab 12
Regie: Walter Salles
Besetzung: Fernanda Torres, Selton Mello
Weihnachten 1970 in Rio de Janeiro. Familie Paiva wohnt in der Nähe vom Strand. Eine lebhafte Familie mit fünf Kindern im Alter von 8 bis 17 Jahren, die zwischen Meer, Strand und einem freundlichen offenen Haus pendelt. Sonne, Licht, Lachen und Scherze der Kinder durchfluten das Leben der Familie. Wenn die Mutter mit Eunice schwimmt, trübt sich ihr Blick beim Rasseln der Hubschrauber, die am Himmel kreisen. Auf der Strandpromenade rollen gepanzerte Fahrzeuge – die älteste Tochter gerät feiernd in eine brutale Militärkontrolle.
Die Militärdiktatur, die seit 1964 regiert, überschattet die sonnigen Bilder. Diskussionen bei den Erwachsenen über die Zukunft finden ohne die Kinder statt. Mit dem Freundeskreis wird über Auswanderung gesprochen und wieder verworfen. Die älteste Tochter geht nach London, um zu studieren. Der Rest der Familie glaubt sich in Sicherheit. Doch eines Tages wird der Vater abgeholt. Mutter und Kinder werden im eigenen Haus unter die Kontrolle von Polizei oder Militär in Zivil gestellt. Die Vorhänge werden zugezogen, das Licht verschwindet. Eunice, die Mutter und die ältere Tochter werden zum Verhör abgeholt und in ein düsteres Gefängnis gebracht. Als die Mutter zehn Tage später ins Haus zu den verstörten Kindern zurückkehrt, erfährt man nichts über das Schicksal des Vaters. Die Behörden behaupten, dass er freiwillig ins Exil gegangen ist. Das Militär schweigt, leugnet seinen Tod.
Die Mutter sieht sich gezwungen, die Familie zusammenzuhalten. Sie verlassen das große, sonnige Haus, ziehen nach São Paulo. Eunice studiert, wird Menschenrechtsanwältin und Aktivistin. Sie kämpft mehr als 25 Jahre, um die offizielle Bestätigung zu bekommen, dass ihr Mann im Gefängnis gefoltert und ermordet worden ist.
Fernanda Torres überzeugt in der Rolle der Eunice mit ihrer Ruhe, ihrer Kontrolle über sich selbst und ihrer Würde. Der Film basiert auf dem autobiographischen Buch von Marcelo Rubens Paiva, dem jüngsten Sohn der Familie. Er beschreibt den Leidensweg seiner Familie zur Zeit der Diktatur. Das Buch wie auch die Verfilmung ist den Opfern gewidmet, die während der Militärdiktatur verhaftet, gefoltert und ermordet wurden, den „Verschwundenen“.
(Hélène Namboutin-Uphaus)
Dieser Film wird am 07.05.2025 ebenfalls im guckloch Kino in Villingen gezeigt.