Dickes Polster fast noch vergeigt
Der SV Sillenbuch trat als Tabellenzweiter beim Lokalrivalen TSV Heumaden an, der sich bislang mit acht gesammelten Punkten auf dem drittletzten Rang eingegliedert hat. Im aktuellen Derby präsentierte sich der SVS wesentlich wacher und angriffslustiger als beim letzten Aufeinandertreffen. Kein Vergleich zu dem Pokal-Erstrunden-Debakel im August vor einem Jahr, als sich der damalige Bezirksligist Sillenbuch vom seinerzeit gerade fulminant in die Kreisliga A aufgestiegenen TSV mit einem niederschmetternden 6:1 hat abspeisen lassen. Das sollte sich diesmal keinesfalls wiederholen. Die erste haarige Situation vor der eigenen Kiste schon überstanden, feuerte Ama Hahn in der 4. Minute auf der Gegenseite einfach mal schnell unerwartet ab und platzierte das überraschende 0:1 im rechten oberen Winkel. Hatten sich die Teams danach nahezu ausschließlich in der TSV-Hälfte aufgehalten, behauptete Ama Hahn in Minute 11 am gegnerischen Sechzehner einen Befreiungsschlag von Jose Martinez. Den zurückgelegten Assist verwertete Marko Curic für die zu diesem Zeitpunkt verdiente 0:2-Führung. Nun aber drang Heumaden des Öfteren ins SVS-Reich vor. Innerhalb kurzer Dauer waren es zwei nicht aufmerksam genug verteidigte Eckbälle, mit welchen die Hausherren wieder den Ausgleich zum 2:2 (17. + 20.) herstellten. Bereits fünf Minuten darauf fegte deren nächste Riesenchance hauchdünn über den Kasten. Jetzt leiteten die Sillenbucher erneut eine Pressphase ein. Doch weder Jerry Nkamanyi oder Ama Hahn, der wegen einer ohne feindliche Berührung zugezogenen Verletzung ausgewechselt werden musste, noch Mehmet Özdas oder Fitim Avdyli hatten Erfolg. Dagegen wurde es für den SVS in der 37. extrem heikel. Keeper Vale Schulik musste seine Box zur Seite hin verlassen, konnte den Ball aber nicht sichern. Dies nutzte der TSV für einen Abschluss, den Niklas Gerber glücklicherweise auf der Linie mit dem Körper abblockte. Schließlich bestätigte Ole Sohn seine Freistoßqualitäten, indem er in der 43. Minute das 2:3 direkt und unhaltbar in die Maschen drosch. Auch noch rechtzeitig vor dem Pausenpfiff steckte David Milicevic die Kugel für Felix Gneiting durch, der allein auf weiter Flur sich selbst vorlegte und unter dem Torhüter hindurch auf das beruhigende 2:4 (45. + 3) erhöhte.
Nach dem Kabinengang meisterte der SVS-Schlussmann Vale Schulik zwei ausgesprochen brenzlige Situationen. Zuerst bekam ein Heumadener durch einen Ballverlust im eigenen Strafraum freie Schussbahn, etwas später hechtete Schulik eine äußerst gefährliche Ecke weg. Ebenso war es ein Eckball, mit dem Fabi Geißel in der 59. Minute andererseits die gegnerische Defensive in Schwierigkeiten brachte. In den Rückraum abgewehrt, beförderte Jerry Nkamanyi das Spielgerät über David Milicevic wieder vor, woraufhin Marko Curic mit seinem heutigen zweiten Treffer das komfortable 2:5 erzielte. Eigentlich eine eindeutige Angelegenheit … könnte man meinen. Es konnte ja keiner ahnen, dass sich dieses Polster noch als eminent wichtig erweisen sollte. Denn der TSV blies jetzt massiv zum Sturm auf und die Atmosphäre wurde hitziger. Glück für Heumaden, dass der Schiri bei einer mittlerweile zweiten Tätlichkeit abermals kein Rot zückte. Sillenbuch gelang es nur noch selten, sich aus der Bedrängnis zu lösen und fing sich in der 78. Minute das 3:5 ein. Noch dicker kam es in der 2. Nachspielminute, als der SVS aus dem eigenen Angriff heraus kurz vor dem Ziel das Leder verlor, woraufhin ein langer Ball zum unfassbaren 4:5-Anschlusstreffer führte. Jetzt mussten noch ewig erscheinende drei Minuten gezittert werden, aber letztendlich verbuchte Sillenbuch den 7. Sieg dieser Saison und blieb somit auch im 10. Spiel in Folge ungeschlagen.
SHF
Für den SVS spielten:
Valentin Schulik – Jose Martinez / 80. Paul Knorr, Niklas Gerber, Ole Sohn (1), Fabian Geißel – Marko Curic (2), Mehmet Özdas, David Milicevic, Jerry Nkamanyi / 72. Leonidas Dovridis – Fitim Avdyli / 53. Tim Schaul, Amadeus Hahn (1) / 32. Felix Gneiting (1) / 86. Yannik Wagner