Mit ihrem Sieg in Landshut hat sich die HG Oftersheim/Schwetzingen in der Drittliga-Tabelle weiter nach oben geschoben, wird jetzt auf Rang 9 geführt. Neben der ersten Mannschaft war nur noch die B-Jugend aktiv. An Ostern scheint vordergründig das Handballgeschehen völlig stillzustehen. Doch dann konzentriert sich im Jugendbereich alles auf Oberschwaben, dort spielt nicht nur die Musik.
Denn beim traditionellen „Internationalen Biberacher Oster-Turnier“ dem 25. IBOT stellt Oftersheim/Schwetzingen fünf der 74 teilnehmenden Teams. Ihr Fokus richtet sich hauptsächlich auf die Vorbereitung zu den anstehenden Qualifikations-Wettbewerben für die jeweiligen Ligen oder dient bereits zum Einspielen und Eingewöhnen auf die nächste Runde. So zum Beispiel die A1, die ja ihren Platz in der 2. JBLH sicher hat, nun aber neue Kräfte integreiren muss. Die Gegener stellen dabei eine Herausforderung dar, denn oft treffen die HGler dabei auf Mannschaften des alten Jahrgangs, während diese Spieler bei Oftersheim/Schwetzingen schon aufgerückt sind.
Eine Ausflugsfahrt wurde es nicht. Die Drittliga-Handballer der HG Oftersheim/Schwetzingen mussten schwer darum kämpfen und dafür arbeiten, mit postiven Gefühlen von der TG Landshut zurückzukehren. Schlussendlich gewannen sie 34:32 (16:18). Somit wurde es nichts mit dem erhofften zweiten Heimsieg der Saison für die Gastgeber. Als Hauptärgernis und Spielverderber wurden dabei von Gegnerseite Sebastian Bösing und Florian Burmeister (zusammen 16 Treffer) ausgemacht. Lahme leistete sich dabei den Luxus seine beiden torgefährlichsten Spieler engangs der Crunchtime pausieren zu lassen und wurde nicht enttäuscht. Hauptantreiber des Spektakels war allerdings einmal mehr Mittelmann Sinan Antritter.
Enorme Entwicklung als Team
Bösing, der HG-Kreisläufer ließ später verlauten: Es sei ein „dreckiger“ Auswärtssieg gewesen. „Wir kommen gar nicht in die Partie und rennen fast das ganze Spiel einem Rückstand hinterher. In der zweiten Halbzeit drehen wir dann das Spiel und holen beide Punkte. Am Anfang der Runde hätte wir diese Zähler nicht mitgenommen. Wir haben eine enorme Entwicklung als Team genommen und genau solche Siege tragen dazu bei, dass die Entwicklung weitergeht.“ Ein munteres Torewerfen der ersten Minuten (3:3/6.) wurde etwas schnell zu einer einseitigen Angelegenheit (6:3/10.) – zu schnell für Christoph Lahmes Geschmack, der dann bald seine erste Auszeitkarte zur Anwendung brachte (9:6/15.). Er hielt eine aufrüttelnde Ansprache, nach der sich seine Leute jedenfalls nicht weiter abschütteln ließen. Aber es dauerte lange, sehr lange, bis sie wieder auf gleicher Höhe mit den Niederbayern waren. Mitentscheidend war, dass die Hausherren das HG-Kreisläuferspiel nicht so richtig in Griff bekamen. Sebastian Bösing und Marc Kern wussten dies mit 13 Toren zu nutzen oder schufen Räume für ihre Rückraumwerfer wie eben Burmeister.
Max Barthelmeß allerdings verkürzte jedenfalls erst per Strafwurf, dann warf Leonanrd Zaum zum 24:24 (44. ) ein. Jetzt hatte die Krimi-Schau, die die Landshuter Rundschau in ihrer Ankündigung den Fans versprochen hatte, so richtig Fahrt aufgenommen. Doch dass Bösing und Antritter einen Zwei-Tore-Vorsprung herausarbeiteten (27:29/53.), brachte noch keine Ruhe ins HG-Geschehen geschweige denn vorzeitige Siegessicherheit. In Unterzahl zog die TGL wieder gleich. Und das Spielchen wiederholte sich. Marc Kern und Pascal Durak legten vor (30:32/56.), Landshuts Severin Henrich setzte erneut den Anschluss bevor er eine halbe Minute später direkt disqualifiziert wurde. Der Antritt von Antritter war für ihn eine Nummer zu schnell, so dass er ihm nur noch von hinten in den Wurfarm griff. Den dazu fälligen Siebenmeter verwandelte natürlich Barthelmeß (58.), seinen vierten an diesem Abend – 100 Prozent.
Der Rest war fast Formsache: Noch einmal verkürzte Landshut, Antritter zog seinen nächsten Wurf über die Lattenkante, aber hinten wurde der Ball von Burmeister geblockt und von Torwart Frederik Fauerbach einfachst gesichert. Lahme nahm unter Androhung passivem Spiels (zwei Pässe übrig) sein letztes Timeout, mahnte zu Ruhe und Besonnenheit. Mit Einwurf von Höhe des Kampfrichtertischs und nach nur sechs Sekunden weiterer Spielzeit intonierte Antritter den Schlussakkord. Jetzt durfte auch auf der langen Heimfahrt gefeiert werden, die so gegen 3 Uhr endete.
HG: Berghoffer, Fauerbach; Barthelmeß (5/4), Antritter (2), Kern (4), Suschlik (2), Durak (3), Burmeister (7), Stier, Bösing (9), Haase, Nauß.
Die Grenzen vermochte die HG Oftersheim/Schwetzingen dem TV Bittenfeld nicht aufzuzeigen. Einen Sieg gegen den Co-Spitzenreiter der Pokalrunde D hier im Süden der B-Jugend-Bundesliga von der HG Oftersheim/Schwetzingen zu erwarten, wäre wohl zu vermessen gewesen. Doch die 30:35 (10:17)-Niederlage war alles andere als eine Klatsche. Hoch erhobenen Hauptes durften sich die sieben älteren Handballer des Jahrgangs 2008 aus der B-Jugend-Premierensaison verabschieden. Sie zeichneten für ausgewogene 16 Treffer veranwortlich. Überhaupt haben sich alle Jungs achtbar aus der Affähre gezogen und ihren Anhängern und Angehörigen einen würdigen Heimspielabgang verschafft.
Der zweite HG-Angriff brachte das 1:0 durch Valentin Kuhlee, nach fast acht Minuten markierte Jasper Rohr das 3:1. Kurzum, das Spiel entwickelte sich zäh, aber ein Teilziel war erreicht, dem Favoriten das Leben so schwer wie möglich zu machen. Ein schneller Rückzug und ein gut aufgelegter Joshua Wolf im Tor waren zwei der dafür ausschlaggebenden Faktoren. Dann allerdings schlugen die von Jens Bürkle gecoachten Schwaben mühsam zurück (4:7/17.). Dabei agierte das heimische Team nicht schlecht, was sich auch in der ständig positiven Körpersprache dokumentierte.
So war auch ein weiterer Punkt abzuhaken, der auf der Wunschliste gestanden war. „Wir haben uns besser als im Hinspiel präsentiert“, lobte HG-Trainer Florian Schwarz seine Männer. „Dadurch konnten wir viel wechseln, haben viel ausprobiert.“ Es mangelte seiner Mannschaft nur ein wenig an der Effektivität. Die fehlte dann auch etwas den Gast, als mit Keeper Niklas Philipp neuer Schwung auf die Platte kam. „Er hat in seiner Einsatzzeit 50 Prozent erreicht“, hatte Torwart-Trainer Christian Wolf notiert und ausgerechnet.
Die Partie war beim 15:25 (42.) schon gelaufen, aber es wurde weiterhin ein Angriff nach dem anderen gestartet und weiter aufopferungsvoll verteidigt. Lohn war ein Sprung von 21:31 auf 27:32 und der TVB musste zum Mittel der Auszeit greifen und noch einmal alle etablierten Kräfte aufs Feld bringen, um den erwarteten Sieg einzufahren. „Schade, dass es nicht enger wurde“, resümierte Schwarz. „Aber durch unsere vielen Fehler (37 nicht erfolgreich abgeschlossene Angriffe) haben wir uns ein engeres Resultat verbaut.“
HG: Philipp, J. Wolf; Baldauf (3), Aeckerle (1), Auth (2), Jäger, Rohr (6), Kuhlee (3), A. Summ (1), Schmitt (4/2), Dudziak (1), Förster, Derr (4), de Marco (2), Hoberg (2), R. Wolf (1)