
Die uns von unserem Mitglied Beatrix Geiger, geb. Kasten übergebene Wäsche- und Bügelpresse (Mangel) aus dem frühen 20. Jahrhundert konnten wir auch an die Heimatfreunde Östringen weitergeben.
Hier ihr Bericht zur Geschichte der Wäsche- und Bügelpresse:
Die Bügelpresse stand bereits Anfang der 50er Jahre im Haus meiner Großeltern Friedrich und Elise Kasten in der Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld im Harz. Es ist anzunehmen, dass sie irgendwann nach deren Heirat im Jahr 1920 angeschafft wurde. Ich wurde 1951 in diesem Haus geboren und erinnere mich deshalb an diese von klein auf. Sie wurde als Bügelpresse bzw. Mangel verwendet.
Damals wurde die Wäsche noch im beheizbaren Waschbottich in der außenliegenden Waschküche gewaschen. Eine Wäscheschleuder gab es noch nicht. In der Waschküche stand außerdem ein größerer Waschtisch, in welchem die Wäsche noch von Hand bearbeitet (gewaschen) wurde. Das Spülen der Wäsche erfolgte in großen, separaten Bottichen.
Am Kopf des Waschtisches war eine ähnliche Vorrichtung wie die Bügelpresse angebracht. Dort wurde dann die gespülte Wäsche hindurch gedreht und somit ein Großteil des Wassers herausgepresst. Anschließend wurde die Wäsche an der Luft getrocknet.
Damit die Bettwäsche oder Tischdecken, die ja damals aus Baumwolle waren, schön glatt wurden, erfolgte die Weiterbearbeitung in der Mangel. War die Wäsche bereits zu trocken, wurde sie mit Wasser etwas eingesprengt. Die Mangel wurde auf einen Tisch gestellt und mindestens 2 Personen waren mit dieser Arbeit beschäftigt. (Eine Person, die dreht, die andere Person, um die Wäsche hochzuhalten, damit diese nicht auf den Boden fiel.) Die Teile wurden zwischen den beiden Walzen eingeführt und am Drehgriff wurde entsprechend lange gedreht, bis die Wäsche die gewünschte Glätte hatte. Vor und zurück, sooft man dieses für nötig empfand.
Schöne „Weißwäsche“ war der ganze Stolz der Hausfrauen und wurde überaus pfleglich behandelt.


