In diesen Sätzen strahlen drei Worte auf, von denen dieser Papst Zeugnis gegeben hat, wie wenige sonst: Nähe, Barmherzigkeit und Zärtlichkeit.
Bis zum Schluss hat er die Nähe gesucht. Auch sein letztes Erscheinen am Ostersonntag auf dem Peterplatz: Nähe zeigen. Nahe sein. Überraschend dann, dass er tags drauf gestorben ist: Am Ostermontag. An dem Tag, da in den Messen diese wunderbare Geschichte aus dem Lukasevangelium verlesen wird, die von zwei Jüngern erzählt, die sich nach der Auferstehung auf den Weg nach Emmaus machen und dabei über Jesus und die mit ihm am Kreuz zerplatzten Hoffnungen unterhalten und darüber, dass sein Leichnam verschwunden ist. Es wollte wohl jemand die Erinnerung an diesen Jesus austilgen. Und plötzlich ist Jesus als fremder Wanderer mitten unter ihnen und teilt am Ende das Brot mit ihnen. Da geschieht Auferstehung in der Begegnung. Vielleicht liegt es an Ostern, dem Fest der Auferstehung, dass ich zwar traurig bin, aber auch irgendwie bestärkt.
Die letzten Sätze in der Autobiografie von Papst Franziskus, das sind diese: „Zärtlichkeit ist keine Schwäche. Sie ist vielmehr die wahre Kraft. Sie ist der Weg, den die stärksten und mutigsten Männer und Frauen gegangen sind. Folgen auch wir ihm. Lasst uns mit Zärtlichkeit und Mut kämpfen. Folgt diesem Weg. Kämpft mit Zärtlichkeit und Mut … Ich bin nur ein Schritt.“ Alle, die um Papst Franziskus trauern, sollten versuchen, diesen Weg für ihn weiterzugehen: den Weg der Zärtlichkeit, der Barmherzigkeit und der verantwortungsvollen Sorge um die Schöpfung, unser gemeinsames Haus der Erde. Er mahnt uns weit über seinen Tod hinaus verantwortungsvoll mit jedem einzelnen Leben umzugehen. Mögen wir uns das Gebet des Papstes in seiner Umwelt-Enzyklika „Laudato si“zu dem unsrigen machen:
„Allmächtiger Gott, der du in der Weite des Alls gegenwärtig bist und im kleinsten deiner Geschöpfe, der du alles, was existiert, mit deiner Zärtlichkeit umschließt, gieße uns die Kraft deiner Liebe ein, damit wir das Leben und die Schönheit hüten. … Lehre uns, den Wert von allen Dingen zu entdecken und voll Bewunderung zu betrachten; zu erkennen, dass wir zutiefst verbunden sind mit allen Geschöpfen auf unserem Weg zu deinem unendlichen Licht.“
Ihr Pfarrer Ronny Baier