In den letzten Wochen wird immer wieder der Umfang des Holzeinschlags in diesem Jahr in Frage gestellt. Insbesondere wird die Nachhaltigkeit der Waldbewirtschaftung hinterfragt. Bürgermeister Jürgen Buhl nahm in der letzten Gemeinderatssitzung hierzu Stellung:
Die Bewirtschaftung des Gemeindewalds unterliegt langfristigen Kriterien. Die Nachhaltigkeit spielt dabei eine besondere Rolle. Das aktuelle Forsteinrichtungswerk, das für die Gemeinde Seitingen-Oberflacht für den Zeitraum von 2018 bis 2027 aufgestellt und beschlossen wurde, geht von einem Einschlag in diesem Zeitraum von 52.100 fm aus. In diesem festgelegten Wert wurde berücksichtigt, dass der Zuwachs im selben Zeitraum höher ausfällt als der Einschlag. Ende 2027 stehen also im Gemeindewald mehr Festmeter Holz als Anfang 2018. Mit einher geht in diesem Zusammenhang auch die Fähigkeit des Waldes, mehr CO2 zu binden. Nachdem in den letzten Jahren aus verschiedenen Gründen das Einschlagssoll unterschritten wurde, hat der Gemeinderat im Forstwirtschaftsplan 2025 beschlossen, den Einschlag in diesem Jahr auf 6.925 fm zu erhöhen, um diesen „Rückstand“ aufzuholen. Berücksichtigt werden muss dabei, dass der Einschlag im Jahr 2025 in Beständen erfolgt, die aufgrund ihres Alters dringend durchforstet werden müssen. Außerdem spielt der Umbau des Waldes zu einem stabilen Bestand mit einer Vielfalt an Baumarten eine Rolle. Alte Bestände und Bestände ohne Artenvielfalt sind bei Käferbefall und Trockenheit viel anfälliger als jüngere und artenreichere Bestände.
Dort, wo der Einschlag derzeit überwiegend erfolgt (Weilheimer Berg und Laubhalde) entsteht durchaus der Eindruck, dass durch die Entnahme von Bäumen die Bodenqualität und die Fähigkeit, Wasser zu speichern, leiden. Die Gemeinde hat sich jedoch dem klimaangepassten Waldmanagement verpflichtet, nachdem 5 Prozent der eingeschlagenen Masse an Holz im Wald verbleiben muss. Diese dient dem Schutz des Bodens und schont den Wasserhaushalt. Im Übrigen ist der Einschlag in alten Beständen auch deshalb notwendig, damit mehr Licht an den Boden kommt und die Naturverjüngung gefördert wird.
Durch den Einschlag über den nassen Winter wurden zahlreiche Waldwege in Mitleidenschaft gezogen. Diese werden selbstverständlich wieder instand gesetzt. Die beauftragte Firma konnte den Auftrag aber zeitlich noch nicht unterbringen.
Gerne stehen Bürgermeister Jürgen Buhl und Revierleiter Harald Rutha für weitere Auskünfte zur Verfügung.