Am 21. März präsentierten Karl Bleyer und Christiane Staab in Kooperation mit der VHS Unterland in Talheim das 25. Talheimer Weinseminar. Das erste Weinseminar fand 2001 mit dem Thema „Wie entsteht eine neue Rebsorte?“ statt. Viele verschiedene Themen wurden in diesen 25 Jahren vorgestellt: „Das Anbaugebiet Württemberg“, „Die Deutschen Weinanbaugebiete“, „Weinsensorik-Weinaromen“, „Käse und Wein“, „Tour de France“, „Südtirol-Trentino-Valpolicella“ und noch einige mehr.
In diesem 25. Weinseminar ging Karl Bleyer von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg auf die Lebensgeschichte der alten, vielfältigen und variablen Reb-Familie der Burgunder ein. In den von seiner Frau Christiane Staab wunderschön dekorierten Räumlichkeiten in der Schulküche wurden die Teilnehmer*innen auf der Terrasse mit dem Sekt eines Burgunder Cuvées des Staatsweingutes Weinsberg begrüßt. Es war der Beginn eines informativen, lehrreichen und geselligen Abends im ausgebuchten Weinseminar.
Der Ursprung der Rebe soll in Georgien gewesen sein. Von dort wurde sie über das Jordantal, das Niltal und Mesopotamien verbreitet. Der weitere Weg führte nach Griechenland, von dort gelangte sie im 6. Jahrhundert v. Ch. nach Spanien und Frankreich. Während des Römischen Reiches wurde die Rebe in Gallien und anderen eroberten Gebieten kultiviert. Die Abstammung des Burgunders geht ebenfalls auf das Niltal zurück. Erste Quellen im europäischen Raum im 4. Jahrhundert deuten auf eine weitere Verbreitung aus dem Burgund hin. Den ersten gesicherten Nachweis in Deutschland gibt es aus dem Jahr 884 aus der damaligen Pfalz Bodmann am Bodensee. Von dort verbreitete er sich in ganz Deutschland. Heute sind die Burgunder überall auf der Welt zu finden.
Anschließend wurden die Rebsorten der Burgunderfamilie in den Mittelpunkt gerückt. Von der Bedeutung des Schwarzrieslings über den Blauen Spätburgunder – den König der Burgunder – mit seinen Klonen und Mutationen. Viele Informationen zum Weißburgunder und zum Grauen Burgunder wurden ergänzt durch Erläuterungen zu den burgunderähnlichen Rebsorten wie Saint Laurent, Auxerrois. Ebenso zu dem Chardonnay, welcher weltweit eine sehr bedeutende Rolle spielt. Wie immer rundete eine Verkostung den Abend ab.
Die interessierten Teilnehmenden konnten viele dieser Rebsorten probieren und sich mit zahlreichen Fragen und großem Interesse neues Wissen über die Sorten, die Entstehung der Farben „Blanc de Noir“, „Rosé“ oder „Rot“ sowie deren Ausbau in verschiedenen Stilrichtungen aneignen. Zum Abschluss der Verkostung gab es einen Wein aus der Geburtsgemeinde (am Kaiserstuhl) des Referenten. Eine 2020er Sasbacher Rote Halde Spätlese trocken (ORCHIDEA) aus der Magnumflasche. Dieser Wein war die Krönung eines rundum gelungenen Abends.
Im Namen der VHS Unterland in Talheim bedanke ich mich sehr herzlich bei Herrn Bleyer und Frau Staab für die wunderbaren Seminare, die das Programm in Talheim jahrelang bereichert und abgerundet haben und hoffe, dass es in naher Zukunft wieder eine gemeinsame Veranstaltung geben wird.
Angela Kuntz
Außenstellenleitung
VHS Unterland in Talheim