Seit 1990 befindet sich das Café Kehrle an seinem Platz in einem damals aufwendig restaurierten und sanierten Gebäude in der Pfinztalstraße 35 bis 37 in Durlach. Seither befindet es sich im „Herzen Durlachs“, wie Andreas Kehrle sagt. Das Café Kehrle ist ein familiengeführter Betrieb in dritter Generation. Er ist der aktuelle Geschäftsführer. Das Café gehört seit dem Tod seines Vaters 2017 seiner Mutter.
2011 hat Andreas Kehrle seinen Meister gemacht. Im Jahr 2012 ist er dann als Meister in den Betrieb eingestiegen und hat die Backstubenleitung übernommen. Seit 2014 hat er die komplette Geschäftsführung inne. Alle Altersgruppen von Jung bis Alt, der etwas rüstigere Teil überwiege aber, besuchen das Café Kehrle, wie er sagt. Gerade sonntags ist es häufig sehr voll, wie es zu beobachten ist. „Das liegt auch am Angebot und der Einrichtung. Die ältere Generation kennt das Café Kehrle durch das Angebot von Kaffee und Kuchen. Die Jüngeren entdecken es für sich neu. Viele Kinder gibt es, die ausschließlich hier ihr Eis holen“, freut sich Andreas Kehrle. Auch an diesem Donnerstag der Vorwoche entdecken die Kinder das Eis für sich neu.
Zu jedem Betrieb gehört sie - die Firmenphilosophie. Die im Café Kehrle ist es, alles selbst herzustellen. „Die Osterhasen werden von Hand ausgemalt und mit Hand ausgegossen“, berichtet Andreas Kehrle. Wichtig sei ihm das, da seiner Ansicht nach innerhalb der industriellen Produktion Palmöl oder viele Zusatzstoffe beigemischt werden. „Die sorgen zwar dafür, dass die Maschinen nicht verkleben, aber gesund ist es nicht. Es wird alles nur darauf angelegt, dass es eine maximale Gewinnausschöpfung gibt. Ich möchte schon vom Café leben können, aber man muss auch nicht jedem und jeder den letzten Euro aus der Nase ziehen“, sagt Andreas Kehrle. Gerade Baumkuchen, die auch Teil ihres Logos sind, sind eine der Spezialitäten, die das Team des Cafés Kehrle in aufwändigen und erlesenen Produktionsschritten selbst herstellt und dem Publikum anbietet. Um den Prozess beispielhaft zu veranschaulichen, erläutert Andreas Kehrle: „Der Baumkuchen besteht aus einer Biskuitmasse, die sehr zeitaufwändig ist und pro Walze eine Stunde dauert, mit 16 bis 18 Schichten, die jede nacheinander abgearbeitet wird“, sagt Kehrle. Weil er alles selbst aufwändig herstelle, seien solche Produkte deshalb auch im Preis hochwertiger. „Ich schätze, da bin ich, sind wir, wohl der/die Einzigen, die das in Karlsruhe noch selbst herstellen. Wir haben Klassiker wie die Schwarzwälder Kirschtorte, aber auch die modernen Konditoreiartikel wie verschiedene Schokoladenfiguren, den Bienenstich und alles, was klassisch ins Sortiment passt - wie früher und bei der Oma handgemacht. Der Hefeteig, den wir machen, ist der beste Zopfteig in Karlsruhe und wird überall gelobt. Auch unsere Zimtschnecke ist etwas Besonderes.“
Regelmäßig finden Kunstausstellungen im Café Kehrle statt, die den Besuch dort besonders illustrieren. „Wir haben ein paar Künstlerinnen und Künstler, die hier regelmäßig ausstellen, wie Marny Staib oder Helena Winkler. Dieses Mal haben wir eine Kooperation mit dem Pfinzgaumuseum, was eine Erweiterung deren Kunstausstellung ist. Im Januar vergeben wir die Termine jeweils an die Künstler, gemäß dem Motto 'Wer zuerst kommt, mahlt zuerst'. Wir schließen aber grundsätzlich nichts und niemanden von vorneherein aus“.
Im Café Kehrle arbeiten inklusive Aushilfen 28 Angestellte. In der Backstube sind es vier Gesellen und zwei Lehrlinge, sagt Andreas Kehrle. Auf die Frage, ob man aktuell auch vom Fachkräftemangel betroffen sei, antwortet er: „Aktuell geht es, aber wir suchen immer noch nach einer Verkäuferin. In dem Bereich haben wir gerade auch eine Aushilfe. In der Backstube gibt es genügend Personal und Bewerbungen.“
Eine aufwändige Renovierung sowie Überarbeitung des Konzeptes, inklusive der Innenausstattung, sind geplant und werden sicherlich für mehr Komfort und Freude am Besuch im Café Kehrle sorgen. (war)