Einkaufen mit Erlebnischarakter, einem Getränk, einer Knabberei oder Small Talk – das möchte das Team der Modehaus Nagel GmbH an die Kundin oder den Kunden bringen. Das sagt Bianka Krämer-Gohlke. 2021 ist sie ins Unternehmen eingestiegen, das drei zusammenhängende Filialen in der Durlacher Pfinztalstraße hat. Geschäftsführerin ist sie seit Juli letzten Jahres.
Sie ist Staatlich Geprüfte Designerin (Mode), hat erst im Einzelhandel gearbeitet, dann den Beruf der Designerin gelernt und ist wieder in den Einzelhandel zurückgegangen. Weitere Gesellschafterin ist Dora Wanner. Sie ist Kauffrau im Einzelhandel und arbeitet seit 39 Jahren, seit das Modehaus Nagel eine GmbH geworden ist, im Unternehmen. Sabine Steger ist seit 30 Jahren dabei und ist ebenfalls Kauffrau im Einzelhandel. Mit der Verwaltung sind es 18 Mitarbeiter. Holger Witzel ist Gesellschafter und Berater im Hintergrund.
„Wir setzen auf eine kompetente und ehrliche Beratung und sind bestrebt darin, Fans zu gewinnen. Wir wollen auch Shopping-Muffeln Spaß am Einkaufen bieten“, sagt sie. Aus diesem Grund bieten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dem Kunden oder der Kundin während des Einkaufsbesuchs gerne ein Getränk, eine Knabberei oder den Small Talk an. Stolz ist Krämer-Gohlke auch auf den ihrer Meinung nach typischen Service und die Beratung, die sie anbieten. „Wir haben eine persönliche, individuelle und kompetente Beratung. Der Mensch steht im Mittelpunkt“, sagt sie. Zudem komme der Wunsch nach mehr Kundenbindung. Was früher Aufgabe der Kundenkarte war, soll heute eine App erledigen. Als Lock-Angebot dazu, das digitale Angebot anzunehmen, hatten die Kundinnen und Kunden jeweils eine E-Mail bekommen, dass man 15 Euro bekommt, wenn man auf die App umsteigt.
Im Herrenhaus, in dem an diesem Tag das Gespräch stattfindet, gibt es einen Schneiderei- und Hochzeitsservice. Der Bräutigam hat einen ganz eigenen Bereich. Bis zum Termin mit der Schneiderei lagern die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Anzug via Aufbewahrungsservice. Bis zu einem Jahr nach der Hochzeit bekommt der Bräutigam einen Reinigungsservice. „Es ist auch schön, wenn man den Bräutigam am schönsten Tag in seinem Leben begleiten kann. Wir möchten, dass er sich da gut aufgehoben fühlt. Wir haben Kooperationspartner im Boot. Diese machen das ähnlich, aber nur mit der Braut.“
Blickt man auf die Unternehmensgeschichte, punktet das Unternehmen gerade durch die Tradition und dadurch, dass es inhabergeführt ist. „Wir haben Bankenkrisen und die Corona-Pandemie überlebt. Das haben gerade einige Gastronomien nicht geschafft.“ Nicht nur das: „Was eine wichtige Rolle gespielt hat, war, dass wir uns spezialisiert haben auf den Bräutigam-Service sowie Übergrößen und -längen“, sagt Krämer-Gohlke. Auf die Frage, was sie ihrer Kundschaft mitgeben möchte, sagt sie: „Ich würde ihnen gerne auf den Weg geben, dass sie lokal einkaufen und nicht online, dass sie dadurch wichtige Arbeitsplätze erhalten und von unserer Seite aus ein herzliches Shoppingerlebnis gegeben ist.“
Innerhalb der nächsten fünf Jahre möchte sie gerne ihren Kundenkreis erweitern und die jüngere Zielgruppe ansprechen. „Wir würden gerne papierlos und nachhaltiger werden und uns darum kümmern, dass mehr Leute die App nutzen. Dann gibt es auch weniger Papier.“
Wie beurteilt sie die Chancen, Möglichkeiten und Herausforderungen für den Einkaufsstandort Durlach? „Durlach liegt relativ zentral. Wir haben den charmanten Altstadtflair. Das zieht die Kundschaft an. Den Bräutigamen sagen wir, sie sollen im Parkhaus des Scheck-Ins parken. Der Online-Handel bereitet uns Sorgen. Man kann hier vier Artikel pro Filiale reservieren. Es wird eher auf Click und Collect herauslaufen. Das gab es schon mal, wurde dann aber eingestellt. Man wird sehen, was die Zukunft bringt.“ Insgesamt freue man sich stets über Rückmeldungen, weil sie daran wachsen und dadurch weiterkommen möchten. (war)