Wann reißt bei Ihnen der Geduldsfaden? Wenn jemand mit 30 km/h die lange Straße durchs Dorf fährt, auf der 50 km/h erlaubt sind? Wenn Bad und Dusche noch besetzt sind?
Der heilige Franz von Sales schreibt an seine Mitbrüder: „Haben Sie mit allen Menschen Geduld, aber besonders mit sich selbst.“
Auch im Gleichnis vom Feigenbaum im Evangelium des vergangenen Sonntags geht es um Geduld: „Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen … vielleicht wird er doch noch Frucht bringen!“ (Lukas 13,6-9)
Was hilft, Geduld und Wartenkönnen einzuüben, veranschaulicht der amerikanische Naturwissenschaftler und Staatsmann Benjamin Franklin (1706-1790). Als er einmal gefragt wurde, warum er eine Sache trotz großer Hindernisse nicht aufgebe, antwortete er: „Haben Sie schon einmal einen Steinmetz bei der Arbeit beobachtet? Er schlägt vielleicht hundertmal auf die gleiche Stelle, ohne dass auch nur der kleinste Riss sichtbar würde. Aber dann, beim hundertsten Schlag, springt der Stein plötzlich entzwei. Es ist jedoch nicht dieser eine Schlag, der den Erfolg bringt, sondern die hundert, die ihm vorausgingen.“
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen für heute die nötige Geduld …
Pfarrer Rainer Warneck