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Kino & Film

In der Tragikomödie „Marianengraben“ müssen sich zwei trauernde Sonderlinge auf ihrem gemeinsamen Roadtrip nach Italien zusammenraufen

Das muss man sich erst mal trauen, einen Unterhaltungsfilm mitten in der Nacht auf dem Friedhof beginnen zu lassen und zwei Menschen bei einer Grabschändung...
Helmut ist ein Eigenbrötler, Paula ein Dickkopf – eigentlich keine gute Kombination für die gemeinsame Fahrt nach Italien. Aber Edgar Selge und Luna Wedler spielen ihre Figuren so großartig, trotzig, traurig, verzweifelt, aber auch empathisch und witzig, dass man gerne mitfährt.
Helmut ist ein Eigenbrötler, Paula ein Dickkopf – eigentlich keine gute Kombination für die gemeinsame Fahrt nach Italien. Aber Edgar Selge und Luna Wedler spielen ihre Figuren so großartig, trotzig, traurig, verzweifelt, aber auch empathisch und witzig, dass man gerne mitfährt.Foto: Alamode

Das muss man sich erst mal trauen, einen Unterhaltungsfilm mitten in der Nacht auf dem Friedhof beginnen zu lassen und zwei Menschen bei einer Grabschändung zuzusehen. Aber schon dieser morbid-kuriose Einstieg der Regisseurin und Drehbuchautorin Eileen Byrne in ihre unterhaltsame Tragikomödie macht Lust auf mehr. Die Verfilmung des Erfolgsromans von Jasmin Schreiber ist ehrlich, lustig und traurig zugleich, eine Gratwanderung, die gelingt.

Eine zu Herzen gehende Geschichte über den Tod und darüber, am Leben zu bleiben.

Eine junge Frau steht mitten in der Nacht vor einem Grab, eine mit Schleife umwickelte Taucherbrille in der Hand. Als der Strahl einer Taschenlampe sie einfängt, springt sie hektisch auf, wirft das Grablicht um und will wegrennen. Da steht auch schon ein kauziger älterer Mann vor ihr und bittet sie, ihr beim Ausgraben der Urne seiner Ex-Frau zu helfen. Natürlich werden sie entdeckt. Es schließt sich eine abenteuerliche Flucht über die Friedhofsmauer an, bei der die Asche aus der Urne über die unfreiwillige Komplizin rieselt, gefolgt von einer Flucht im Wohnmobil. Dort versucht der Mann erst mal, die Asche mit einem Handstaubsauger von der Kleidung der jungen Frau wieder einzusammeln. Es ist der groteske und witzige Beginn des mit Slapstick und Absurditäten gespickten Roadmovies, in dem sich das ungleiche Duo Helmut und Paula seiner Trauer stellt. Mit Helmuts altem, schon etwas klapprigem Wohnmobil, führt die Reise nach Italien über hohe Pässe und Serpentinen. Helmut will die Urne im Garten seines Ferienhauses in Südtirol begraben, Paula will nach Triest, wo ihr kleiner Bruder vor einiger Zeit ertrunken ist. Sie fühlt sich schuldig an seinem Tod und will ihm an seinem Geburtstag nah sein.

Unterwegs wird gestritten, geschimpft, geweint und erzählt. Und es knallt auch mal ganz ordentlich, wenn zwei Menschen aufeinanderprallen, die erst einmal gar nichts miteinander anfangen können und das auch nicht verheimlichen. Luna Wedler und Edgar Selge spielen dieses ungleiche Gespann ganz wunderbar in diesem schönen Film, bei dem Lachen und Weinen oft eng beieinander liegen.

Das Scala-Kino in der Benefizgasse 5 zeigt „Marianengraben“ am Mittwoch, 9. April und Mittwoch, 16. April. Beginn: 20.30 Uhr, Eintritt: 6,50/7,50 Euro. Vorverkauf/Reservierung: im Kino oder unter www.kinostar.com.

Erscheinung
Neckarsulm Journal
Ausgabe 14/2025

Orte

Neckarsulm

Kategorien

Kino & Film
Kultur
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03.04.2025
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