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76229 Karlsruhe

Interview mit Prof. Dr. Petra Drewer

„Man sollte die Studierenden ernst nehmen, mit all ihren Sorgen und Nöten“ Dass ihr ihre Arbeit Spaß macht, sieht man der Professorin an. Sie lächelt,...
So sieht die Urkunde zur Auszeichnung aus.
So sieht die Urkunde zur Auszeichnung aus.Foto: war

„Man sollte die Studierenden ernst nehmen, mit all ihren Sorgen und Nöten“

Dass ihr ihre Arbeit Spaß macht, sieht man der Professorin an. Sie lächelt, unterhält sich gern mit den Kollegen, führt professionell ihre Arbeit aus. Auch die Studierenden lächeln ihr wohlwollend und freundlich zu. Kein Wunder: Prof. Dr. Petra Drewer aus dem Studiengang Kommunikation und Medienmanagement an der Hochschule Karlsruhe ist 2021 und 2024 bei der Wahl zum „Professor des Jahres“ deutschlandweit in die Top 3 gewählt worden. Ein Besuch im Außencampus der Hochschule in der Amalienstraße in Karlsruhe.

Grötzingen Aktuell: Haben die Studierenden Sie mit dieser Auszeichnung versehen oder gab es eine Jury, die Sie geehrt hat?

Prof. Dr. Petra Drewer: Die Studierenden haben mich nominiert. Die Jury hat entschieden.

GA: Nach welchen Kriterien wird so eine Auszeichnung vergeben?

Drewer: Das wird nicht öffentlich bekannt gegeben. Studierende schlagen der Jury jeweils den Kandidaten oder die Kandidatin für den Preis vor. „Der eigentliche Preis ist es für mich schon, wenn die Studis sagen: „Die Drewer finde ich gut.“ Die Unicum-Stiftung hat mir einen standardisierten Fragebogen mit sechs Fragen geschickt. Den Preis gibt es jedes Jahr. Es gibt feste Daten und Deadlines der Ausschreibung. Ich hatte bis zum Sommer Zeit zum Ausfüllen und habe ein Foto mitgeschickt. Die Jury prüft das anhand von Recherchen, Selbstauskünften, Referenzen und aufgrund der in den Nominierungen abgegebenen Begründungen. Irgendwann im Herbst kam dann die Nachricht über die Platzierung. Die Urkunde ging an die Hochschulleitung, so dass unsere Rektorin sie mir überreichen konnte.“

GA: Wie haben Sie die Auszeichnung gefeiert?

Drewer: Ich habe das ganz klein mit dem Fakultätsrat, der aus Studierenden, Professoren und Professorinnen, Mitarbeitern aus der Verwaltung und dem akademischen Bereich besteht, gefeiert und einen Sekt ausgegeben.

GA: Was machen Sie jetzt mit und aus dem Preis?

Drewer: Die Urkunde werde ich zur anderen an die Wand hängen. Mich freut die Nominierung fast noch mehr als die Auszeichnung, weil die Studierenden meine Arbeit schätzen. Das Wertvollste ist für mich, dass der Preis von den Studierenden angeregt wird und damit eine persönliche Komponente hat. Der Preis kommt ja auch von Studierenden, denen ich mal schlechte Noten geben muss. Ich war bei der Preisverleihung zu Tränen gerührt. Wenn man Wertschätzung für seine Arbeit erhält, freut sich ja jeder.

GA: Was würden Sie sagen: Was machen Sie anders als andere Professoren bzw. Vertreter Ihres Faches?

Drewer: Wenn ich das wüsste! Da müssten wir eigentlich die Studierenden fragen. Die Kolleginnen und Kollegen leisten ja auch sehr gute Arbeit. Das, was die Studierenden sicher schätzen, sind Fairness und Gerechtigkeit, selbst wenn mal jemand eine schlechte Note bekommt. Die ist immer begründbar. Ich bin sehr engagiert, was die Studierenden offenbar auch merken, und nehme meine Arbeit sehr ernst. Bei mir muss man viel tun. Ich erwarte viel und stelle Ansprüche, aber nicht nur an die Studis, sondern auch an mich selbst. Ich beantworte Mails auch mal nachts und am Wochenende. Das merken die Studis, gerade, wenn sie im Stress sind und in der Panik kurz vor Prüfungen noch Antworten brauchen. Die bekommen sie dann auch zeitnah.

GA: Was macht für Sie selbst eine gute Professorin aus?

Drewer: Wenn man es schafft, die Leidenschaft fürs eigene Fach an die Studis weiterzugeben. Das spüren die Studis. Wenn sie merken, dass man mit Empathie und Leidenschaft dabei ist, arbeiten sie sicher lieber mit. Manchmal sind es 40, dann wieder über 100 Studierende, die in der Vorlesung sitzen. Da auf jeden einzugehen, mache ich gerne und das merken wiederum auch die Studierenden.

GA: Was macht für Sie eine gute Zusammenarbeit zwischen Studierenden sowie Professorinnen und Professoren aus?

Drewer: Für mich ist das das Arbeiten auf Augenhöhe. Man sollte die Studierenden ernst nehmen, mit all ihren Sorgen und Nöten. Außerdem brauchen wir Zuverlässigkeit und Vertrauen auf beiden Seiten: Ich möchte mich auf meine Studierenden verlassen können und sie sich auf mich, z. B. wenn jemand einen Platz für ein Praxissemester sucht und ich dabei unterstützen kann, indem ich Firmen anrufe und mich einsetze.

GA: ... Und die zwischen Hochschule und Gesellschaft?

Drewer: Ich hoffe, dass wir gut ausgebildete Absolventen ins Leben schicken, die dann auch der Gesellschaft etwas zurückgeben. Wenn die jungen Leute hier ihr Studium abschließen, sind sie Anfang/Mitte 20 und haben Energie. Ich hoffe, dass die Studis so viel Freude an ihrer Arbeit haben und sie sie so gerne machen wie ich und dass die Firmen Freude haben an unseren Absolventen. Ich sage den Studierenden auch mal, dass es gut ist, Ehrgeiz zu haben.

GA: Was wünschen Sie sich als Unterstützung für Ihre Arbeit?

Drewer: Brauchen könnte ich in der Tat 48-Stunden-Tage. Ich möchte mehr Zeit haben, denn ich habe so viele Ideen, z. B. für Forschungsprojekte und meine ehrenamtliche Arbeit bei DIN (Deutsches Institut für Normung) sowie für weitere Aufgaben und Ehrenämter.

GA: Was sind Ihre nächsten Ziele?

Drewer: Ich wünsche mir, dass die Studis meine Arbeit weiterhin schätzen. Diese Auszeichnung ist für mich wie ein Oscar. Wahnsinn, dass ich davon nun schon zwei Stück habe!

Die Fragen stellte Jennifer Warzecha.

Auf einen fairen Umgang mit den Studentinnen und Studenten legt die Professorin Wert.
Auf einen fairen Umgang mit den Studentinnen und Studenten legt die Professorin Wert.Foto: war
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Ausgabe 15/2025

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