Wie in jedem Jahr bot das Jahresabschlusskonzert der Musikschule Horrenberg-Dielheim ein Kaleidoskop unterschiedlichster musikalischer Welten, die unter ihrem Dach leben. Für das Publikum in der Kulturhalle in Dielheim wurde in zweieinhalb Stunden viel geboten: Vom Klavier-Duo bis zur Rockjazzband, vom Singer-Songwriting-Duo bis zum Chor - an diesem musikalischen Vierten-Advents-Morgen war wirklich für jeden Geschmack etwas dabei. Instrumentale Beiträge wechselten sich mit Gesangseinlagen ab - es gab viel zu hören und viel zu staunen.
Die Vielfalt der Vorträge bildete sich auch in einer Vielfalt der Generationen auf der Bühne ab - Henry Klefenz löste mit seinen gerade mal neun Jahren seine Kollegin Ida in ihrer Rolle als - bis dato - jüngste Sängerin der Musikschule ab. Sie ist immerhin schon 10 Jahre alt und war somit nur noch die zweitjüngste Musikerin auf der Bühne.
Hansjörg Widmer, der Keyboarder des letzten (und vermutlich lautesten) Ensembles des Tages, der Band Beckup, hatte gerade sein 70. Lebensjahr angebrochen.
Das gebotene Repertoire ließ allerdings keinerlei Rückschlüsse auf das Alter der Musikerinnen und Musiker zu: Der 19-jährige Pianist Pavel hatte sich den Entertainer von Scott Joplin zur Eröffnung des Konzertes ausgesucht, in der Formation "Youth on Stage" spielten Jugendliche zwischen 13 und 19 Jahren verschiedene Popstücke, die erwachsene Schülerin Christine sang "Sometimes I feel like a motherless child", einen Gospel, der aus den Tagen der Sklaverei in Amerika, ca. 1870, stammt.
Eric Sauvage, seit vielen Jahren der französische Tontechniker, der in der Vergangenheit alle Veranstaltungen der Musikschule mit der französischen Partnerschule Saint Nicolas De Port betreut, stand in diesem Jahr erstmals auf der Bühne statt dahinter, und begleitete mit dem Keyboard seine Frau Isa als Sängerin bei Pop- und Rockballaden.
Eine weitere Premiere folgte diesem Duo:
Ein eigens für dieses Konzert gegründeter Chor – bestehend aus Eltern, Schülerinnen, Schülern, Lehrerinnen und Lehrern der Musikschule - stellte sich vor.
Unter der Leitung von Valdis Bernhofs und Tine Groß präsentierte das Ensemble ein beeindruckendes Programm, begleitet vom Streicher-Spielkreis von Janette Kupke.
Besonders berührend war die Kombination aus "Stille Nacht" und "Night of Silence", dreistimmig gesungen und von Streichern getragen.
Ein weiterer Höhepunkt war die Uraufführung einer Komposition von Valdis Bernhofs, dem neuesten Mitglied des Kollegiums der Musikschule.
Das Weihnachtslied verband sanfte Melodien mit moderner Klangsprache. Eine besondere Interpretation bot die Kombination aus Bachs Musik und Stings "You Only Cross My Mind in Winter", die von Ida Rehahn und Janette Kupke an der Violine gespielt, von Tine Groß gesungen und am Piano von Valdis Bernhofs begleitet wurde.
Zum krönenden Abschluss versammelten sich weitere Schülerinnen und Schüler der Musikschule auf der Bühne, um gemeinsam mit dem Chor ein kraftvolles "Kumbaya, My Lord" anzustimmen – ein Gänsehautmoment und ein würdiger Abschluss der ersten Hälfte dieses denkwürdigen Konzertes.
Nach der Pause waren zunächst wieder einige Duos zu hören und zu sehen:
Antonio Garcia begleitete am Klavier seine Gesangsschüler Donika und Henry, sein Schüler Justus übernahm für seinen Beitrag die Begleitung am Piano selbst.
Anna-Lena (Gesang und Gitarre) und Daniel (Gitarre) stellten mit 2 Liedern das neue Singer/Songwriting-Projekt von Zelia Fonseca vor. Anschließend sang Anna-Lena noch zwei weitere Popsongs, begleitet von Kai (Trompete) und Tobias (Akkordeon und Kontrabass) und weiteren Musikerinnen und Musikern der Schlagabänd.
Mit der Gruppe BeckUp kam das Konzert zu seinem Ende, drei "ältere Herren" (Clemens Heger am Bass, Martin Haass an der Gitarre und Hansjörg Widmer an den Tasten) wurden von Angela Frontera am Schlagzeug begleitet und spielten 80-er-Jahre Rockjazz vom Feinsten.
Das Schöne an diesem Konzert - es war eben kein Abschluss, nichts kam zu Ende, alles schien im Fluss zu sein. Es wurden nicht die Ergebnisse einer Arbeit vorgestellt, stattdessen wurde ein Einblick in einen vitalen, musikalischen Organismus geboten, der in Betrachtern und Zuhörern die Lust auf mehr weckt, die Neugier, wie das wohl weitergehen mag mit all diesen Menschen, die so offensichtlich Freude an ihrer Musik haben.
Wie sie sich wohl alle weiterentwickeln werden, bis zum Sommer? Mit wem sie wohl antreten werden, wenn es zum nächsten Mal heißt: Bühne frei?
Man darf gespannt sein!