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„Je mehr gestritten wird, desto mehr entsteht historische Überlieferung“

„Angelbachtaler Heimatgeschichte(n)“ rund um das Freiherrlich von Gemmingen´sche Archiv – Prof. h.c. Dr. Kurt Andermann erzählt Angelbachtal....
Mit Prof. h.c. Dr. Kurt Andermann (l.) war es dem Vorsitzenden des Heimatvereins Angelbachtal, Norbert Hinzmann (r.), wiederholt gelungen, einen kompetenten Referenten für die jüngste Auflage der „Angelbachtaler Heimatgeschichte(n)“ zu gewinnen.
Mit Prof. h.c. Dr. Kurt Andermann (l.) war es dem Vorsitzenden des Heimatvereins Angelbachtal, Norbert Hinzmann (r.), wiederholt gelungen, einen kompetenten Referenten für die jüngste Auflage der „Angelbachtaler Heimatgeschichte(n)“ zu gewinnen.Foto: Alexander Becker

„Angelbachtaler Heimatgeschichte(n)“ rund um das Freiherrlich von Gemmingen´sche Archiv – Prof. h.c. Dr. Kurt Andermann erzählt

Angelbachtal. (abc) Um „Urkunden des Freiherrlich von Gemmingen´schen Archivs Michelfeld 1324-1811“ ging es in der jüngsten Ausgabe der Veranstaltungsreihe „Angelbachtaler Heimatgeschichte(n)“ im Foyer der Sonnenberghalle. Dorthin eingeladen hatte der Heimatverein und einmal mehr einen kompetenten Referenten zu diesem Thema verpflichtet. Prof. h.c. Dr. Kurt Andermann (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) sieht es seit vielen Jahren als seine Aufgabe an, Urkunden neu zu ordnen, zu entziffern und lesbar zu machen. 1950 in Speyer geboren, studierte er Geschichte, Germanistik, Politische Wissenschaften und Deutsche Rechtsgeschichte an der Universität Mannheim, um 1978 in den staatlichen Archivdienst des Landes Baden-Württemberg einzutreten. Dort war der Referent bis 2016 tätig, unter anderem als Referatsleiter für die Altbestände des Generallandesarchivs Karlsruhe. Dort befindet sich seit geraumer Zeit auch das Freiherrlich von Gemmingen´schen Archivs Michelfeld, um das es währen dieser „Angelbachtaler Heimatgeschichte(n)“ ging.

„Er war sehr fleißig“, lobte der Vorsitzende des Heimatvereins, Norbert Hinzmann, Andermanns Arbeit, „Man muss ganz einfach dran bleiben“, entgegnete der auf die Anmerkung des Vorredners, dass historische Urkunden mitunter kaum lesbar seien. Permanente Neugier sei weiterhin Andermanns Motivation gewesen, Archivar zu werden. „Zumindest die Urkundenbestände fast aller Kraichgauer Adelsarchive sind inzwischen erschlossen“, verkündete der Referent anschließend und schloss das Freiherrlich von Gemmingen´sche Archiv Michelfeld explizit mit ein.

„Vor allen Dingen ist hier die Michelfelder Herrschaftsgeschichte dokumentiert“, ging Andermann nun auf die konkreten Inhalte ein. „Je mehr gestritten wird, desto mehr entsteht historische Überlieferung“, unterwies der Referent die zahlreichen Zuhörer dahingehend, dass Michelfeld lange Zeit nicht ausschließlich unter von Gemmingen´scher Herrschaft stand. Dies galt erst ab 1506, als Orendel von Gemmingen das letzte Sechstel an Besitztümern einer anderen Herrschaftsfamilie erwarb und dessen Nachfahren anschließend 300 Jahre lang Ortsherren von Michelfeld blieben. „Das Gemminger Archiv ist klein, aber sehr vielfältig, mit einem breiten inhaltlichen Spektrum“, beteuerte Andermann. Deutlich wurde dies anhand mehrerer Urkunden, die der Referent in dem 139 Exemplare umfassenden Gemminger Fundus vorgefunden hatte. „Und dazu kommen noch 38 Urkunden der Familie von Walterdorf“, ergänzte der Referent und äußerte die Vermutung, dass diese Schriften via Einheirat dorthin kamen.

Als Erstes stellte Andermann aber die älteste erhaltene Urkunde vom 2. November 1324 vor, die den Verkauf von Natural- und Geldeinkünften dokumentierte. „Eine wunderschöne Urkunde, an der noch die beiden Siegel dranhängen“, kam der Referent ins Schwärmen – so auch bei weiteren Schriften, die er extra für diesen Vortrag im Generallandesarchiv Karlsruhe fotografiert hatte. Diesen Aufwand honorierte das Publikum immer wieder mit kräftigem Applaus: „Ich möchte ihnen auch noch mal im Namen der Familie Schäfer ganz herzlich danken, dass Sie uns so viele Informationen besonders zu den ehemaligen Bewohnern des Schlosses Michelfeld geben konnten“, kam mit Eliette von Gemmingen am Ende auch eine Vertreterin der heutigen Eigentümer des ehemaligen Stammsitzes derer von Gemmingen zu Wort. Gleichfalls zeigte sie sich dankbar für die vielen Einblicke in die Michelfelder Ortsgeschichte und überreichte dem Referenten einen Blumenstrauß als Präsent.

Wer wollte, konnte im Anschluss noch eine kleine Ausstellung mit weiteren Dokumenten zum Thema besichtigen, wobei Hinzmann ergänzend auf die nächste Veranstaltung des Heimatvereins hinwies. Am Samstag, 27. April, um 14.30 Uhr ist vom öffentlichen Teil des Schlossparks Michelfelds aus ein geführter Rundgang zu den verbliebenen Relikten derer von Gemmingen geplant.

Erscheinung
Mitteilungsblatt der Gemeinde Angelbachtal
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Ausgabe 17/2024

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von Heimatverein Angelbachtal e. V.
26.04.2024
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