
„Non inultus premor – niemand bedrängt mich ungestraft“ – Dieses Motto der Stadt Nancy prägte den ersten Tag der dreitägigen Frankreichreise des kath. Kirchenchores anlässlich der 40-jährigen Partnerschaft zwischen Dielheim und St. Nicolas de Port. Sonniges Herbstwetter winkte der munteren Reisegruppe aus dem Kirchenchor zu, als sie frühmorgens in Richtung Frankreich aufbrach.
Nach einer kurzen Pause im Elsass war der nächste Stopp Nancy, die ehemalige Hauptstadt des Herzogtums Lothringen, die erfolgreich der Belagerung Karl des Kühnen widerstand und immer wieder Belagerungen und Angriffen ausgesetzt war. Nancy beeindruckt durch seine Jugendstilbauten und den wunderschönen Platz Stanislas, der mit zum UNESCO-Welterbe zählt. Bei einer eher ungewohnten Art der Stadtführung konnten sich alle Mitreisenden von den Besonderheiten der Stadt überzeugen, dem geschichtlichen Abriss folgen und im Anschluss vor allem die herrlichen Jugendstilbauten bewundern. Immer wieder konnte man in den folgenden Tagen hören: „Ah, das ist Jugendstil, das sieht man an … – und da drüben, das muss Art Deco sein …“ – so nachdrücklich waren die baulichen Eindrücke aus der Stadt Nancy.
Am nächsten Tag stand St. Nicolas de Port, die Partnerstadt Dielheims, auf dem Programm. Hier waren es vor allem die beeindruckende Basilika, die als spätgotisches Bauwerk mit ihren beeindruckenden, teilweise original erhaltenen Bleiglasfenstern aus dem frühen 16. Jahrhundert und ihren 28 m hohen Säulen (die höchsten Frankreichs) keinen Betrachter unbeeindruckt lässt. Immer wieder gilt es, in der dem hl. Nikolaus gewidmeten Basilika Neues zu entdecken. Welch ein Glücksfall, dass diese Kirche durch eine großzügige Spende restauriert und erhalten werden konnte und kann.
Aber auch lothringische kulinarische Genüsse verschiedenster Art kamen nicht zu kurz. So besuchten am Nachmittag der eine Teil unserer Gruppe eine handwerkliche Chocolaterie, der andere Teil das Braumuseum in St. Nicolas.
Am Samstag wartete ein Festabend auf alle Reisenden. Gerechnet hatten einige mit einem Abend voller Reden, doch weit gefehlt. Karaoke stand auf dem Plan. Manch einer überraschte mit bisher unbekannten Talenten. Völkerverständigung im gemeinsamen Singen war großgeschrieben und spürbar. Freddie Mercury wäre sicherlich begeistert über die ganz besondere Wirkung seiner „Bohemian Rhapsody“. Deren Klänge begleitete noch viele auf der Rückfahrt ins Hotel und manch einer hat sicherlich auch im Stillen noch das eine oder andere Lied, den einen oder anderen Refrain geträllert.
Am Sonntag stand ein gemeinsamer Gottesdienst auf dem Plan, musikalisch gestaltet vom franz. Kirchenchor und vom Kirchenchor aus Dielheim, der zeigte, dass er auch französische Lieder durchaus so musikalisch gestalten konnte, dass sie nicht nur klanglich überzeugten, sondern auch textlich verständlich für die französischen Gottesdienstbesucher waren. Höhepunkte der musikalischen Begleitung des Gottesdienstes waren mit Sicherheit die „Cantique de Jean Racine“ des französischen Komponisten Gabriel Fauré, ganz besonders aber das „C’est l’Agneau de Dieu“, das durch seine anrührende Melodik allen Sängerinnen und Sängern des Chores ans Herz gewachsen ist.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen mit den beiden Musikvereinen aus Frankreich und Dielheim war noch einmal Musik das Mittel der Völkerverständigung, dieses Mal bei einem Konzert beider Vereine.
Viel zu schnell verging die Zeit in Frankreich, zurück bleiben viele Erinnerungen an drei wunderschöne Tage in bester Stimmung, mit vielen nachwirkenden Gesprächen und Begegnungen.
Ein herzlicher Dank an dieser Stelle der Partnergemeinde St. Nicolas de Port, dem dortigen Kirchenchor und Musikverein, den Partnerschaftsbeauftragten Isabelle Bordeaux, Sibilla Friedrich und Miriam Dorner und der Gemeinde Dielheim. Nicht zu vergessen, ein großer Dank auch an das unermüdlich im Vorfeld planende Orgateam aus dem Kirchenchor.
B.R.


