Diese Woche stellt sich die 42-jährige Julia Rivas aus Brühl den Fragen von Birgit Schillinger vom Freundeskreis. Im tap wirkte sie schon bei elf Inszenierungen mit, in dieser Saison war sie in dem Kinderstück „Pünktchen und Anton“ auf der Bühne zu sehen.
Schillinger: Was fasziniert Sie an der Schauspielerei?
Rivas: Ich finde die Schauspielerei toll, weil ich ganz unverkopft und intuitiv einfach nur meinen Impulsen folgen kann. Das finde ich ziemlich befreiend und es steht im ziemlichen Kontrast zu meinem Hauptberuf als Lehrerin. Da muss ich sehr bedacht mit Menschen umgehen und kann nicht einfach meinen Emotionen freien Lauf lassen.
Schillinger: Wie und wann sind Sie zum theater am puls gekommen?
Rivas: Während meines Studiums der Sonderpädagogik habe ich angefangen, Geld durch Musik zu verdienen, so dass ich mir endlich den Gesangsunterricht leisten konnte, den ich mir so lange gewünscht hatte. Mir wurde Jürgen Ferber empfohlen. Der sagte irgendwann zu mir: „Wenn jemand eine Gabe hat, so hat derjenige in meinen Augen auch die Pflicht, etwas daraus zu machen.“ Und hat mich auf ein Casting vom theater am Puls aufmerksam gemacht. Weil mich Schauspielerei und Musik schon immer fasziniert haben, wollte ich es einfach wagen… Meine Unerfahrenheit war mir ziemlich peinlich und ich hatte Jürgen gegenüber ein schlechtes Gewissen, weil ich ja auf seine Empfehlung hin zum Casting gegangen war, aber irgendwie habe ich wohl einen guten Job gemacht und durfte tatsächlich bei "Hamlet" die Ophelia spielen. Tja, und ab da war ich dann auch häufiger dabei.
Schillinger: Was war oder ist Ihre Lieblingsrolle?
Rivas: Meine Lieblingsrollen sind die, die mir leicht von der Hand gehen. Wo ich es einfach laufen lassen kann, ohne viel nachzudenken. Wenn ich singen darf, freue ich mich auch. Nicht jede Rolle fällt mir leicht. Manchmal ist es auch schwieriger, sich mit einem Charakter zu identifizieren oder mit den Entscheidungen seiner Rolle mitzugehen.
Schillinger: Was ist das Besondere am tap?
Rivas: Das Besondere für mich ist, dass ich überhaupt die Chance habe, auf so einem hohen Niveau Theater zu spielen. Da ist Joerg schon sehr besonders. Er fördert gerne Talente. Besonders die jungen Talente.
Schillinger: Welche Engagements haben Sie sonst noch?
Rivas: Seitdem ich Mama geworden bin, hat sich mein künstlerisches Dasein schon ziemlich minimiert. Manchmal stehe ich noch als Sängerin auf der Bühne.
Schillinger: Was sind Ihre Stärken und Schwächen?
Rivas: Meine Stärke ist meine Empathie und Fantasie. Ich fühle mich in Menschen hinein und kann mir ihre Situation gut vorstellen. Das hilft mir in jeder Lebenssituation, denn ich bin sehr harmoniebedürftig und kann Streit oder schlechte Emotionen nur schwer aushalten. Meine Schwäche sind Chips ...
Schillinger: Haben Sie sonstige Interessen oder Hobbys?
Rivas: Ich bin mit Leib und Seele Mutter und Lehrerin. Ich mag es auch, mich körperlich zu betätigen: Fahrrad, Kanu fahren, wandern … Ich bin gerne in der Natur, mit meiner Familie. Ich liebe den Wald, den Strand, die Berge.