…Etwas abstrakter inszenierte der Literatur- und Theaterkurs Schlüsselszenen aus Julius Hirschs Leben: den Dienst an der Front im Ersten Weltkrieg, die beispiellose Fußballkarriere, den aufkommenden Judenhass, der zum Ausschluss aus dem geliebten Fußballverein führte sowie die in Zeitlupe dargestellte Selektion der jüdischen Gefangenen, deren Weg im Arbeitslager oder in der „Dusche“ endete. Da die meisten Szenen pantomimisch auskamen, erzielten die gesprochenen Worte – beispielsweise die Gedanken Jullers Tochter, die nicht fassen konnte, ihren Vater beim Betreten des Zuges nach Auschwitz zum letzten Mal gesehen zu haben – umso größere Wirkung. Zum Schluss zerriss die Gruppe Plakate, die mit antisemitischen Parolen beschriftet waren, und schrie: „Nie wieder Antisemitismus, Rassismus, Diktatur, nie wieder!“
Das von SchülerInnen für SchülerInnen gestaltete Programm gab zum einen Denkanstöße, berührte, machte betroffen und zeigte zum anderen den Zusammenhalt sowie das Engagement von Schüler- und Lehrerschaft. Dass die Mitwirkung an und in den Theaterstücken allen Beteiligten ein großes Anliegen war, wurde nicht zuletzt in den kurzen Interviews mit den DarstellerInnen im Anschluss an die Darbietungen deutlich. Schulleiterin Elke Engelmann konstatierte stolz: „Ich wusste es zwar schon vorher, aber spätestens jetzt weiß ich, dass ich Schulleiterin der besten Schule bin.“
Ein großer Dank gilt allen Beteiligten, insbesondere Sigrun Adriany-Antes, Axel Weinbrecht und Florian Zanger.
Sylvia Silvery