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Jungtierschau in Neckarelz

„Kleintierzucht wird es immer geben!“ Eines der wohl typischsten und traditionellsten „Hobbys“ des ländlichen Raumes ist die Kleintierzucht....
Eine Gruppe von ausstellenden Kleintierzüchtern des Kleintierzuchtvereins Neckarelz-Diedesheim mit einigen ihrer Tiere des aktuellen Zuchtjahrgangs. Sie schauen in die Kamera und tragen größtenteils schwarze Poloshirts mit dem Logo des Vereins.
Aussteller bei der Jungtierschau des Kleintierzuchtvereins Neckarelz-Diedesheim mit einigen ihrer Tiere des aktuellen Zuchtjahrgangs.Foto: frh

„Kleintierzucht wird es immer geben!“

Eines der wohl typischsten und traditionellsten „Hobbys“ des ländlichen Raumes ist die Kleintierzucht. Oft wird sie von Generation zu Generation weitergegeben und entsprang ursprünglich der bäuerlichen Nutztierhaltung. Heute hingegen ist der Aspekt der „Nahrungsmittelerzeugung“ kaum noch ein relevanter Faktor – viel mehr ist es die Faszination am Tier selbst, welche die Züchterinnen und Züchter Jahr für Jahr neu antreibt, sich täglich intensiv um ihren Zuchtjahrgang zu kümmern.

Am Wochenende (30./31.08.) lud der Kleintierzuchtverein Neckarelz-Diedesheim zu seiner Jungtierschau im Vereinsheim am Auguste-Pattberg-Gymnasium ein. 148 Kleintiere aus den beiden Sparten Kaninchen und Geflügel wurden von sechs Ausstellern aus der Geflügelsparte und acht aus der Kaninchensparte präsentiert.

Regional gefragt

Die Ausstellung ist eine der größten ihrer Art im Landkreis und lockte auch dieses Mal wieder viele Familien mit Kindern an. Anders als noch im Vorjahr überschnitt sie sich auch nicht mit dem Fliegerfest am Diedesheimer Hamberg, dafür aber zeitweise mit dem Internationalen Straßentheater in der Mosbacher Altstadt.

Wie jedes Jahr waren auch dieses Mal zahlreiche interessierte Kleintierzüchter aus nahezu der gesamten Region und mitunter von weit her angereist. Im fachlichen Austausch gab es dabei so manche Tipps und Kniffe in der Zuchtarbeit zu erfahren.

Vereinsarbeit

Die Aktiven des Kleintierzuchtvereins sowie weitere ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sorgten einmal mehr auch für das leibliche Wohl der Gäste mit einem reichhaltigen Angebot aus der Küche. Vorsitzender Michael Sigmund sowie die Zuchtwarte und Preisträger der Schau führten immer wieder Interessierte durch die Gänge entlang der Käfigreihen.

Tierschutz

Sigmund betonte die Bedeutung der Kleintierzucht, die „weit über ein Hobby hinaus“ reiche, weil sie mit großer Verantwortung einhergeht. Man arbeitet mit Lebewesen und unterliegt damit nicht nur ethischen und moralischen Verpflichtungen, sondern auch rechtlichen Anforderungen. „Wir sind froh, dass es Tierschutzorganisationen gibt, weil es eben auch schwarze Schafe unter Züchtern gibt“, sagt Sigmund ganz unumwunden. Im Verein werde großer Wert darauf gelegt, dass das Tierwohl immer im Mittelpunkt steht und die artgerechte Haltung stattfindet. Letztlich sei auch nur so eine wirklich hohe Qualität der Zuchttiere über Generationen hinweg zu erreichen, was sich auch dieses Mal wieder durch die Vielzahl von sehr hohen Preisrichterwertungen belegt.

Schausaison beginnt

„Vielversprechend“ sei der neue Jahrgang, den man traditionell erstmals bei der eigenen Jungtierschau öffentlich zeigt, somit auch mit Blick auf weitere Gradmesser der Schausaison: Neben der eigenen Lokalschau stehen die Kreisschau, die Landesschau in Offenburg sowie die Bundesschauen der beiden Sparten in Erfurt und Karlsruhe auf dem Programm.

Veränderte Bedingungen

Trotzdem verändert sich auch bei den Kleintierzüchtern die Rahmenbedingungen. Der Klimawandel und die immer weiter steigenden Kosten schrecken gerade junge Interessierte ab, weiß Ulrike Wagner. Sie ist Jugendwartin des Vereins, der aber aktuell gar keine Nachwuchszüchter hat. „Alles wird teurer. Das Futter, die Materialien, der Platzbedarf“, führt sie als Gründe dafür an, warum es so schwierig sei, Jugendliche an dieses Hobby heranzuführen.

Werte & Zukunft

„Viele schauen heute lieber den ganzen Tag ins Handy, als auch am Wochenende einen Stall auszumisten“, beschreibt Sigmund bewusst überspitzt. In seiner Kindheit gab es diese Option noch nicht – so habe er selbst schon im Alter von zehn Jahren mit Kleintierzucht begonnen. Als Jugendlicher erreichte er sogar einen Europameistertitel, über den er zu internationalen Kontakten mit anderen Züchtern kam, die noch heute bestehen.

„Die Kleintierzucht wird es immer geben. Natürlich wird sie anders, aber Veränderungen hat es immer gegeben“, stellt er sich einem zu trüben Blick in die Zukunft entgegen. Im demografischen Wandel sieht Uwe Breunig, erfahrener Zuchtwart in der Kaninchensparte, dennoch ein Problem für nahezu alle Vereine. „Früher war vieles einfacher“, beklagt er wachsende organisatorische Anforderungen. Die Aufrechterhaltung von Vereinsaktivitäten mit einer kleiner und älter werdenden Basis werde so immer schwieriger. (frh)

(Infokasten ab hier)

Bei der Jungtierschau des Kleintierzuchtvereins Neckarelz-Diedesheim wurden auch die ersten Auszeichnungen der Saison vergeben.

Kaninchen

Bei den Kaninchen holte bei den mittelgroßen Rassen Michael Sigmund mit Satin-Thüringer die Auszeichnung für das beste Tier in der Konkurrenz. Den Vereinsehrenpreis erhielt Katharina Blink mit Weißen Wienern. In den kleinen Rassen wurde Werner Löhlein mit Perlfeh ausgezeichnet. Die Vereinsehrenpreise gingen an Uwe Breunig mit Kleinchinchilla sowie an Werner Löhlein mit Perlfeh. In den Zwergrassen stellte Gerhard Voigt mit Farbenzwergen gelbsilber das am besten bewertete Tier. Den Vereinsehrenpreis sicherte sich Ricarda Breunig mit Zwergrex dalmatiner schwarz-weiß.

Geflügel

In der Geflügelsparte setzte sich beim Groß- und Wassergeflügel Thomas Holzhauer mit Diepholzer Gänsen durch. Vereinsehrenpreise erhielten Thomas Holzhauer mit Deutsche Puten bronzefarbig, Thomas Nerbel mit Fränkischen Landgänsen sowie Thomas Nerbel mit Sachsenenten.

Bei den großen Hühnern gewann Thomas Blink mit Brahma schwarz. Die Vereinsehrenpreise gingen an Thomas Holzhauer mit Domenikaner gesperbert und Ingo Baumeister mit Sundheimer.

Bei den Zwerghühnern wurde Monika Voigt für ihre Zwergseidenhühner „splash“ ausgezeichnet. Sie erhielt auch den Vereinsehrenpreis. Ebenfalls einen Vereinsehrenpreis erhielt Thomas Blink mit Deutschen Zwergwyandotten schwarz. Bei den Tauben überzeugte Waldemar Bulenz mit Wiener Weißschild gelb als bestem Tier im Teilnehmerfeld. Bulenz erhielt auch den Vereinsehrenpreis für Kingtauben dunkelblaugehämmert.

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exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
03.09.2025
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