Ab April startet das Museum der Stadt Schwetzingen im Rahmen der Aktion „Museum frei Haus“ mit einer neuen Reihe: Jeden Monat wird ein ausgewähltes Objekt aus der Sammlung als „Objekt des Monats“ vorgestellt. Den Auftakt macht ein besonders charmantes Exponat – passend zum Beginn der Spargelsaison: ein kunstvoll gefertigtes Nadel-Etui in Form eines Spargelkopfes aus der Zeit um 1775.
Das zierliche Etui aus Porzellan - es ist nur gut 8 Zentimeter lang – beeindruckt nicht nur durch seine filigrane Ausführung, sondern auch durch seine ungewöhnliche Form: Der zarte Spargelkopf zeugt von feinem Humor und hoher Kunstfertigkeit. Möglicherweise stammt das Stück aus der kurpfälzischen Porzellanmanufaktur Frankenthal – einer der führenden Zentren für feines Kunsthandwerk im 18. Jahrhundert. Die Wahl dieses Objekts ist kein Zufall: Spargel hatte im 18. Jahrhundert eine besondere Bedeutung. Als „königliches Gemüse“ war er den Tafeln des Adels vorbehalten und galt als exquisites Genussmittel. In Schwetzingen wurde der Spargelanbau bereits 1668 erstmals urkundlich erwähnt – und er avancierte rasch zum festen Bestandteil der kurfürstlichen Hofküche.
Mit dem Nadel-Etui in Spargelform wird nicht nur die Wertschätzung für den Spargel, sondern auch die Raffinesse des höfischen Alltags greifbar. Das kleine Kunstwerk verbindet Kulinarik, Modeaccessoire und höfische Repräsentation auf originelle Weise – und gibt damit einen faszinierenden Einblick in die Welt des 18. Jahrhunderts. (pm/red)
Weitere besondere Objekte aus der Sammlung des Museums der Stadt Schwetzingen, folgen im Monatsrhythmus – immer mit einem überraschenden Blick auf die Vielfalt der Museumssammlung.